Kunsthalle Krems: Jungwirth und Schmoll

 

erstellt am
21. 07. 14
10.00 MEZ

Die Kunsthalle Krems widmet der 1940 in Wien geborenen Martha Jungwirth die erste Retrospektive mit Werken aus fünf Jahrzehnten.
Krems (noe) - Die Kunsthalle Krems widmet Martha Jungwirth, der großen Einzelgängerin der österreichischen Kunstszene, die erste Retrospektive mit Werken aus fünf Jahrzehnten. Neben Alltagsgegenständen sind reale Vorlagen wie Stadt- oder Landschaftsdarstellungen eine Inspirationsquelle oder – wie die Künstlerin es formulierte – ein „Vorwand“, um persönliche, visuelle Eindrücke festzuhalten. Jungwirths Werke haben immer eine in der Realität vorgefundene Situation zur Grundlage, die als Stimulus fungiert und aus deren Seherlebnis die Künstlerin ihren Schaffensprozess generiert. Dabei geht es ihr nie um eine Rekonstruktion, sondern immer um eine Reflexion auf die Wirklichkeit.

In diesem Schöpfen aus dem eigenen Erleben bannt sie Spiegelbilder menschlichen Seins auf die Bildträger. Dies geschieht aus einer Kombination energiegeladener Spontaneität und zeitgleicher Kontrolle ihrer ästhetischen Prinzipien. In diesem Spannungsfeld zwischen Gestik, Form, Spur und Farbe untersucht Jungwirth die Grundprinzipien malerischer Parameter.

Dies entspricht einem ständigen Experimentieren mit offenem Ausgang: Spontanen Eingebungen folgend, setzt Jungwirth energiegeladene Markierungen auf Leinwand oder Papier, die sich zugleich durch Schichtung, Überlagerung oder Verwischung wieder entziehen und durch diesen ambivalenten Akt des Zeigens und Verbergens das Bildfeld in Bewegung und zugleich in einen Schwebezustand versetzen.

Ihr resoluter Arbeitsprozess bleibt nachvollziehbar, nichts wird kaschiert oder verschönt, im Gegenteil, der Zufall und das energisch Intuitive mit all den Korrekturen, Flecken, Schlieren und Rinnsalen des Malerischen bleibt sichtbar und schafft eine Atmosphäre der Offenheit, Leichtigkeit und Transparenz.
Bis 2. November 2014

Gregor Schmoll
Gregor Schmoll (* 1970), der „Monsieur Surrealist“ der österreichischen Gegenwartskunst, studierte bei Michelangelo Pistoletto und Heimo Zobernig an der Akademie der bildenden Künste in Wien.

In seiner künstlerischen Arbeit verbindet er Fotografien und (Raum-)Skulpturen zu aufwendig inszenierten Gesamtinstallationen. Stets zeigen diese sein Bestreben auf, die Grenzen zwischen Realität und Imagination zu verwischen, indem er scheinbar Alltägliches in surreale wie absurde Zusammenhänge überführt.

Mit der Präsentation aller zentralen Werkgruppen der letzten zehn Jahre ist Schmolls Ausstellung in der Kunsthalle Krems die bisher umfassendsten Personale des Künstlers in Österreich. Sie offenbart seine Kunst als „Gewebe von Zitaten aus unzähligen Stätten der Kultur“, die „miteinander in Dialog treten, sich parodieren, einander in Frage stellen“ (Barthes). In der Zusammenschau werden seine Arbeiten zu einem Orbis Pictus, einem Bilderkosmos, der die geläufige Wahrnehmung der Wirklichkeit ins Wanken bringt, ebenso wie er neue Zugänge zu ihr eröffnet.
Bis 2. November 2014

Ein andalusischer Hund
Das frühe filmische Meisterwerk von Buñuel und Dalí, 1928 inszeniert, ging als Ikone des surrealistischen Avantgardefilms in die Geschichte ein.

Basierend auf dem sich gegenseitigen Erzählen ihrer Träume, schrieben Buñuel und Dalí ein Drehbuch, dass durch surreale und absurde Szenarien eine Hymne an die Welt des Unbewussten und zugleich ein subversives Manifest gegen die vermeintlich zivilisierte Bourgeoisie und ihre überlieferten Vorstellungen von Kultur, Moral oder Religion darstellt. Der nach freien Assoziationen entstandene Film siedelt Traum und Wirklichkeit auf derselben Ebene an.

Indem er mit unlogischen Bildübergängen arbeitet und kausale Zusammenhänge vermeidet, löst er das konventionelle Zeit- und Raumkontiuum auf. Durch diese experimentelle Methode erschließt sich der Sinn des Films weniger durch die Erzählung selbst, als vielmehr durch rätselhafte und abstruse Bildmotive, die noch heute bei der Betrachtung verstörend wirken. So ging der Schnitt mit einem Rasiermesser durch ein Auge als einer der schockierendsten Momente des Weltkinos in die Filmgeschichte ein.
Bis 2. November 2014

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.kunsthalle.at/de

 

 

 

 

 

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