Inflation steigt im Juni 2014 leicht auf 1,9%

 

erstellt am
17. 07. 14
10.00 MEZ

Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Juni 2014 betrug nach Berechnungen von Statistik Austria 1,9% (Mai 1,8%). Als hauptverantwortlich für den leichten Anstieg erwiesen sich unter anderem die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser, Energie" sowie eine erhöhte Preisdynamik bei Beherbergungsdienstleistungen. Die Veränderungsrate bei Nahrungsmitteln lag im Juni 2014 mit +1,8% erstmals seit April 2012 wieder unter der Gesamtinflationsrate.

Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2010 (VPI 2010) für den Monat Juni 2014 lag bei 110,1 (Mai 110,0). Gegenüber dem Vormonat (Mai 2014) stieg somit das durchschnittliche Preisniveau um 0,1%.

Ohne Ausgaben für Wohnen hätte die Inflation 1,5% betragen
Den stärksten Einfluss (+0,35 Prozentpunkte) auf die Inflationsrate hatten im Jahresabstand die Preisanstiege in der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser, Energie" (durchschnittlich +1,9%). Ausschlaggebend dafür waren höhere Wohnungsmieten (insgesamt +3,8%) sowie Preisanstiege für die Instandhaltung von Wohnungen (durchschnittlich +2,4%). Haushaltsenergie verteuerte sich insgesamt moderat (durchschnittlich +0,5%; feste Brennstoffe +4,9%, Fernwärme +1,2%, Strom +0,2%, Heizöl -0,1%, Gas -0,5%).

In der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" (durchschnittlich +3,3%; Einfluss: +0,28 Prozentpunkte) kosteten Bewirtungsdienstleistungen im Jahresvergleich durchschnittlich um 3,1% mehr. Beherbergungsdienstleistungen verteuerten sich um 5,3%; im Mai hatte das Plus noch 3,0% betragen. Bei dieser tourismusrelevanten Ausgabengruppe dürfte sich im Zwölfmonatsvergleich ein saisonaler Basiseffekt ausgewirkt haben (Pfingsten und Fronleichnam fielen heuer in den Juni).

Die durchschnittlichen Teuerungen von 2,0% in der Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (Einfluss: +0,23 Prozentpunkte) waren überwiegend auf Preisanstiege für Freizeit- und Kulturdienstleistungen (durchschnittlich +2,1%) zurückzuführen. Pauschalreisen kosteten insgesamt um 3,7% mehr, Pflanzen um 6,9%. Elektronische Geräte (Audiovisions-, Fotografie-, EDV-Geräte) verbilligten sich im Jahresabstand hingegen um 2,6%.

Zu den durchschnittlichen Preisanstiegen von 1,7% in der Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (Einfluss: +0,21 Prozentpunkte) trugen vor allem höhere Nahrungsmittelpreise bei, die im Zwölfmonatsabstand um durchschnittlich 1,8% stiegen (Milch, Käse und Eier insgesamt +6,2%, Fleisch sowie Brot und Getreideerzeugnisse jeweils +1,7%, Obst +0,3%, jedoch Gemüse -5,1%). Alkoholfreie Getränke kosteten durchschnittlich um 1,1% mehr.

In der Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich +0,8%; Einfluss: +0,12 Prozentpunkte) wirkte sich weiterhin die im März erfolgte Erhöhung der motorbezogenen Versicherungssteuer inflationstreibend aus (+12,9%). Instandhaltung und Reparaturen privater Verkehrsmittel kosteten um 3,1% mehr. Treibstoffe verbilligten sich hingegen im Jahresvergleich um 1,3% und Flugtickets um 12,0%.

Monatsvergleich: +0,1% gegenüber Mai 2014
Als Hauptpreistreiber im Monatsabstand erwies sich die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich +1,6%; Einfluss: +0,18 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür waren saisonbedingt teurere Pauschalreisen (insgesamt +8,2%).

Hauptpreisdämpfer im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe", deren Preise aufgrund des beginnenden Sommerschlussverkaufs durchschnittlich um 3,5% (Einfluss: -0,21 Prozentpunkte) zurückgingen (Bekleidungsartikel -4,1%, Schuhe -2,6%).

Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex im Juni 2014: +1,7%
Der Indexstand des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2005) lag im Juni 2014 bei 120,84. Die harmonisierte Inflationsrate betrug 1,7% (Mai 1,5%). Die Differenz zum VPI von -0,2 Prozentpunkten beruht auf Gewichtungsunterschieden zwischen VPI und HVPI (siehe methodische Informationen). Teuerungen bei der motorbezogenen Versicherungssteuer (keine Gewichtungsanteile im HVPI), bei der Instandhaltung von Wohnungen sowie bei Versicherungsdienstleistungen (jeweils geringere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) dämpften den HVPI deutlich gegenüber dem VPI. Billigere Flugtickets (höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI) verminderten zusätzlich den HVPI merklich gegenüber dem VPI. Preisanstiege in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" (höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI) erhöhten hingegen den HVPI deutlich gegenüber dem VPI.

Teuerung für Pensionistenhaushalte im Juni 2014 bei +1,9%
Die durchschnittliche Teuerungsrate des Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH 2010) betrug im Juni 2014 1,9% (Mai 1,8%) und erwies sich damit also genauso hoch wie die des nationalen VPI. Der Indexstand des PIPH lag bei 110,6. Gewichtungsunterschiede zwischen VPI und PIPH ergaben im Einzelnen unterschiedliche Veränderungsraten, die sich jedoch insgesamt ausglichen.

Inflation für wöchentlichen Einkauf niedriger als jene des VPI, für täglichen Einkauf merklich höher
Das Preisniveau des Mikrowarenkorbes, der überwiegend Nahrungsmittel enthält und den täglichen Einkauf widerspiegelt, stieg im Jahresabstand um 3,2% (Mai: 3,8%). Der Unterschied in den Teuerungsraten ("Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke": +1,7%) erklärt sich dadurch, dass im Mikrowarenkorb einerseits nicht alle Nahrungsmittel enthalten und andererseits auch Ausgaben für Nicht-Nahrungsmittel (z. B. Tageszeitung +5,3%, belegtes Gebäck im Außerhauskonsum +3,3%, Melange im Kaffeehaus +2,2%) einbezogen sind. Das Preisniveau des Miniwarenkorbes, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, erhöhte sich im Zwölfmonatsvergleich um 1,6% (Mai: 1,8%).

 

 

 

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