Trend zu Urlaub im eigenen Land bei
Österreichern, aber auch Deutschen

 

erstellt am
23. 07. 14
10.00 MEZ

Hotellerie-Branchensprecher Ennemoser zu Standortpolitik: "Nicht in den Steuer-Giftschrank greifen" - ÖW-Mittel aufstocken
Wien (pwk) - Eine Zwischenbilanz über den Saisonverlauf 2014 und einen Rückblick über 2013 präsentierte Klaus Ennemoser, Bundes-Obmann des Fachverbands Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), am 22.07. in einer Pressekonferenz. Ein wesentlicher Eckpunkt dieser Saison aus seiner Sicht: "Die Österreicher haben vergangenes Jahr mehrheitlich erkannt, dass ihr Heimatland das schönste Urlaubsland ist", so Ennemoser. Dies zeige, dass sich die Inlandskampagne der ÖW bezahlt gemacht habe. "Dennoch: Es gibt hier noch Potential nach oben, wie die Anteile von Inländernächtigungen in anderen Ländern wie etwa Deutschland zeigen".

Deutscher Binnenmarkt als Hauptkonkurrent
Ein wichtiger Trend betrifft die nach wie vor wichtigste Gästegruppe für den heimischen Tourismus: Die Deutschen entdecken zunehmend den Urlaub im eigenen Land - und das bekommen die rot-weiß-roten Beherbergungsbetriebe zu spüren (Langfristtrend insgesamt -2,5 Millionen Winternächtigungen seit 2000). Ennemoser: "Der deutsche Binnenmarkt ist die größte Konkurrenz der Tourismusdestination Österreich. Aufgrund der Mehrwertsteuersenkung auf 7% ist Deutschland als Investitionsstandort für den Tourismus attraktiver geworden. Der Deutschlandtourismus boomt nicht nur bei den Deutschen sondern auch bei den ausländischen Gästen". Durch die Steuersenkung entstanden bei unseren deutschen Nachbarn laut DEHOGA-Umfrage knapp 25.000 neue Jobs im Beherbergungsbereich und es wurden 2,26 Milliarden Euro investiert. Auch die Zulieferindustrie profitiert davon.

In diesem Zusammenhang warnte der Branchensprecher davor, in Österreich einen gegenläufigen Trend einzuschlagen und die Besteuerungslast zu erhöhen. "Wir dürfen nicht in den Giftschank der Steuererhöhungen beziehungsweise neuer Steuern greifen. Das gefährdet den gesamten Wirtschaftsstandort". Schon jetzt sei die heimische Hotellerie durch überbordende Bürokratie, zu hohe Lohnnebenkosten oder hohe Betriebskosten an der Grenze der Belastbarkeit.´

Konzertierte Bewerbung Österreichs und neue Marketingstrategie
Unterstützung braucht es auch durch eine nachhaltige Bewerbung Österreichs. Daher fordert der Fachverband Hotellerie ein höheres Budget der Österreich Werbung, um potentiellen nationalen und internationalen Gästen die Attraktivität des Landes schmackhaft zu machen. Ennemoser: "Auch wenn ich ein Fan deutscher Gäste bin: Wir sollten hier unsere Abhängigkeit verringern und eine Langfrist-Strategie entwickeln, um auch Potenziale anderer Märkte zu heben, wie etwa China. Dazu brauchen wir einen konzertierten Auftritt von Österreich, Deutschland und der Schweiz".

Herausforderungen bei der Internetvermarktung
Eine weitere Herausforderung für die Branche: Buchungen werden -nicht zuletzt aufgrund von Online-Wettervorhersagen - immer kurzfristiger. Bewertungsportale, Buchungsplattformen und andere Webauftritte kommen diesem Trend entgegen.
Um den hohen Provisionen der Plattformen ausweichen zu können, setzt sich der Fachverband Hotellerie für eine Stärkung der hoteleigenen Webseiten inklusive Buchungsmöglichkeit ein. "Derzeit liegt der Anteil von real-time-Buchungen über hoteleigene Webseiten in Österreich erst bei 7,2%. Wir ermutigen die Betriebe, hier anzusetzen und diese Kanäle stärker auszubauen", so Ennemoser.

Ein weiterer, vom Internet getragener Trend ist jener zur Privatzimmervermietung beziehungsweise Vermietung von privaten Wohnungen. "Der Fachverband Hotellerie bekennt sich zu gerechten Wettbewerbsbedingungen", betont Ennemoser und verweist dazu auf die Richtlinien von HOTREC - dem europäischen Dachverband für Hotels, Restaurants und Cafés. Eine Arbeitsgruppe arbeitet hier gerade an Bestimmungen, die verstärkt die Privatzimmervermieter berühren. Ennemoser: "In erster Linie geht es um den Gast, seine Sicherheit und sein Wohlbefinden. Deshalb ist es wichtig, überall Regeln einzuhalten, die in der Hotellerie eine Selbstverständlichkeit sind, etwa eine hohe Qualität im Service und in der Infrastruktur sowie das Einhalten von Schutzbestimmungen. Uns geht es nicht darum, ein touristisches Kuchenstück wegzuschneiden, sondern aufzupassen, dass der Kuchen insgesamt nicht ungenießbar wird."+

Hotelstars Union - ein Erfolgsprodukt in Revision: Neue Kriterien kommen 2015
"Wenn etwas gut bleiben soll, wird es von Zeit zu Zeit verbessert. Das gilt auch für die Erfolgsgeschichte der Hotelstarts Union", erläuterte der Fachverbandsobmann. Die Sterne-Familie wurde 2009 initiiert und ist mittlerweile in 15 Staaten zu Hause. Knapp 60% aller Hotels in den Mitgliedsstaaten sind bereits klassifiziert. Derzeit wird der seit 2010 geltende harmonisierte Kriterienkatalog zur Hotelklassifizierung einem weitreichenden Revisionsprozess unterzogen und den aktuellen Gästebedürfnissen und -erwartungen angepasst. Anfang nächsten Jahres soll der neue Kriterienkatalog in allen 15 Hotelstars Union-Ländern in Kraft treten.

     

Informationen:
http://www.hotelstars.eu

   

 

 

 

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