Tirol: Schulterschluss schafft zusätzliche 200 Plätze

 

erstellt am
07. 08. 14
10.00 MEZ

Runder Tisch zur Unterbringung von Flüchtlingen
Innsbruck (lk) - Weg von kalten Quoten und hin zu einer echten Fürsorge zugunsten jener Menschen, die auf der Flucht sind – das fordert Soziallandesrätin Christine Baur. „Es geht nicht um Quoten und es geht auch nicht darum, ob das Land zusätzliche Flüchtlinge aufnimmt – das ist angesichts der Meldungen aus den Kriegsschauplätzen dieser Erde keine Frage des Wollens, sondern ein Gebot der Stunde“, stellt Baur klar. Aus diesem Grund kamen im Büro der Landesrätin am 06.08. der Tiroler Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf und der Wipptaler Planungsverbandsobmann Alfons Rastner mit Caritas-Direktor Georg Schärmer und Michael Kerber vom Diakonie-Flüchtlingsdienst auch Vertreter von kirchlichen Institutionen zusammen, um die Frage der Unterbringung von Flüchtlingen in Tirol zu erörtern.

In Kürze 100 Plätze verfügbar
Das Ergebnis des Runden Tisches kann sich sehen lassen: In Kürze können 100 zusätzliche Plätze geschaffen werden und bis Ende des Jahres werden insgesamt 2.000 Plätze zur Verfügung stehen. „À la longue wollen wir 300 Plätze mehr einrichten, um auch für einen akuten Bedarf gerüstet zu sein“, berichten Baur, Schöpf und Schärmer. Derzeit sind in Tirol 1.800 AsylwerberInnen untergebracht.

Konkret finden im Integrationshaus der Caritas in den Räumlichkeiten der ehemaligen Montessorischule 25 Menschen eine Unterkunft, weitere Plätze sind in einem Kloster geplant. „Ich habe auch von einigen Bürgermeisterkollegen die Bereitschaft vernommen, Flüchtlinge in ihrer Gemeinde aufzunehmen“, betont Schöpf. Die Suche nach weiteren Unterkünften gehe aber weiter. „Es wird morgen ein gemeinsamer Brief des Bischofs und mir an die Pfarren ergehen, mögliche Unterkünfte zu melden und vor allem auch das Thema Flüchtlinge positiv zu begleiten“, kündigt Schärmer an. Auch der Gemeindeverbandspräsident wird in einem Schreiben an die Gemeinden appellieren, sich an der Unterbringungssuche zu beteiligen.

Beschäftigungsmöglichkeiten ausbauen
„Das Land hat Flüchtlingsunterkünfte in entsprechender Qualität zur Verfügung zu stellen. Für eine adäquate Betreuung der Flüchtlinge müssen allerdings vonseiten des Bundes die Tagsätze in der Grundversorgung erhöht werden“, fordert Baur. Auch asyl- und fremdenrechtlichen Verfahren sollen schneller eingeleitet und abgewickelt werden. Hier sieht die Soziallandesrätin eine Bringschuld beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist für Baur, Schärmer und Schöpf Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten für AsylwerberInnen: „Den Flüchtlingen ist derzeit per Erlass des Bundes der Zugang zum Arbeitsmarkt verwehrt. Sie dürfen kein ordentliches Beschäftigungsverhältnis eingehen und können nur Saisonnierstätigkeiten und gemeinnützige Hilfstätigkeiten verrichten. Wir appellieren an den Bund, den Flüchtlingen eine Möglichkeit der Beschäftigung zu gewähren, wie sie im Ausländerbeschäftigungsgesetz ohnehin vorgesehen ist“. In diesem Zusammenhang wird im Herbst eine Landtagsenquete abgehalten.

 

 

 

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