38. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik eröffnet

 

erstellt am
13. 08. 14
10.00 MEZ

Innsbruck (alte musik) - Die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik wurden am Vormittag des 12.08. im unvergleichlichen Ambiente des Spanischen Saales von Schloss Ambras durch Tirols Landeshauptmann Dr. Günther Platter eröffnet, an einem Ort, wo die Geschichte des Landes Tirols zum Ausdruck komme. Die Festwochen würden durch die Musik Zugang zu dieser reichen Geschichte verschaffen, so der Landeshauptmann. Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer freute sich mit den Liebhabern der Alten Musik auf „Tirols führendes Musikereignis des Jahres“. Unverwechselbar auch die musikalischen Darbietungen, mit denen das weltweit älteste noch bestehende Festival für Alte Musik den Klang und die Musiksprache des Barock feierte und das bevorstehende Festivalprogramm anklingen ließ. Die drei 1685 geborenen Komponisten Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach und Domenico Scarlatti stehen im Mittelpunkt der diesjährigen drei Festwochen. Alessandro De Marchi, der künstlerische Leiter, wollte mit dem Feiern der drei barocken Meister nicht bis zu deren runden 400. Geburtstag 2085 warten, merkte der Geschäftsführer der Festwochen, Markus Korselt, augenzwinkernd an. Ohne diese drei Komponisten würde das „kulturelle Erbe Europas um einiges ärmer sein“, stellte Landeshauptmann Platter in seiner Rede fest.

Zwei Operndirigenten konnte das Festival aufbieten, die bei der Eröffnung in der Rolle als Kammermusiker glänzten: Alessandro De Marchi am Cembalo und Fabio Biondi an der Barockvioline spielten zwei Sätze aus einer Bach-Sonate. Musikalischer Auftakt war zuvor eine Liebesszene aus der Oper „L’Orontea“ des einstigen Innsbrucker Opernkapellmeisters Pietro Antonio Cesti, herzhaft dargeboten von der Sopranistin Solen Mainguené und dem Bariton Fernando Guimarães aus der diesjährigen BAROCKOPER:JUNG. Feinfühliges Echo auf die Grußworte der Bürgermeisterin und des Landeshauptmanns war eine Arie der Eco aus der Oper „Narciso“ von Domenico Scarlatti mit der Mezzosopranistin Chiara Osella. Die Oper erlebt nach ihrer Uraufführung 1720 in London nunmehr in Innsbruck ihre späte Wiederentdeckung.

Als musikalischen Höhepunkt der Eröffnung sang die Sopranistin Klara Ek die berühmte Händel-Arie „Lascia ch’io pianga“, die heuer auch als Einlage in der Eröffnungsproduktion von „Almira“ zu hören ist. In einem Gespräch über Händels Opernerstling, das Markus Korselt mit der Regisseurin Jetske Mijnssen und dem Dirigenten Alessandro De Marchi führte, strich Mijnssen hervor, dass jede Oper einen Spiegel unseres Lebens darstelle und auch die schwachen und dunklen Seiten des Menschen zum Klingen bringe.

An die schwarze Seite der aktuellen weltpolitischen Lage erinnerten sowohl Bürgermeisterin Oppitz-Plörer als auch Landeshauptmann Platter in ihren Reden. In Demut müsse man daran denken, dass wir in Frieden die Schönheit der Kunst und ein kulturelles Juwel wie die Festwochen genießen dürften, während kriegerische Konflikte bis an die Außengrenzen Europas heranreichten, so Oppitz-Plörer. Platter forderte „Solidarität der europäischen Wertegemeinschaft in der Asylpolitik“ und diesbezüglich auch auf nationaler Ebene „ein Ende des Ping-Pong-Spiels zwischen den Bundesländern“.

Nach ernsten Worten und Tönen sorgte der Schattentheaterspieler Julian Button für einen humorvollen Ausklang der Eröffnung. Nun war nur mehr der Spanische Saal verdunkelt.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.altemusik.at

 

 

 

 

 

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