Anschober: Die Antiatom-Bewegung setzt sich durch

 

erstellt am
13. 08. 14
10.00 MEZ

Neuer Bericht belegt Niedergang der Atomenergie & Siegeszug der Erneuerbaren – Nur Milliardenspritzen könnten Atom noch retten
Linz (lk) - Die aktuelle Ausgabe des jährlich erscheinenden „World Nuclear Industry Status Report“ dokumentiert einen schrittweisen Niedergang der Atomenergie. Seit 2002 ist die Zahl der aktiven Atomreaktoren um 50 auf eine Gesamtzahl von 388 gesunken, 43 weitere Reaktoren klassifizieren die Expert/innen als Langzeit-Ausfälle. Der Anteil an der gesamten Weltstromproduktion hat sich seit 1996 von 17,6 % auf 10,8 % verringert. Die bestehenden Reaktoren haben aktuell ein Durchschnittsalter von 28,5 Jahren – und müssen damit schrittweise bald vom Netz. Neubauprojekte für AKW sind in dieser Menge nicht in Planung, zudem sind von den 68 Neubauprojekten weltweit neun schon über 20 Jahre in Bau und werden laut Expert/innen wohl nie fertiggestellt. Selbst China ist zwar weltweit der größte Atomstromerzeuger, an der Gesamtproduktion nimmt Kernkraft aber nur 2 % ein, erneuerbare Energie bereits 20 %.

Alleine Sonnenstromkraftwerke, die in China erst ab 2013 einen enormen Ausbauboom erlebten, haben seit wenigen Wochen in China mehr Leistung als Atomkraftwerke.
Die 28 EU-Länder produzierten im Jahr 1988 177 AKW Strom, heute sind es 131 und aufgrund ihres hohen Alters werden es bald viel weniger sein.

Von den weltweiten Energie-Investitionen flossen seit dem Jahr 2000 lediglich drei Prozent in die Atomenergie, 40 Prozent in fossile Energieträger und 57 Prozent in erneuerbare Energieerzeugung.

Die Expert/innen halten im Bericht fest: „Atomkraft lohnt sich einfach nicht mehr“ – aus wirtschaftlichen Gründen. Pro installierter Kilowattstunde habe sich der Preis neuer Reaktoren im vergangenen Jahrzehnt verachtfacht.

Der schrittweise Niedergang der Atomenergie kann nur durch Milliardensubventionen aufgehalten werden. Die historische Weichenstellung darüber wird in den kommenden Monaten bis Jahresende von der EU-Wettbewerbskommission durch ihre Grundsatzentscheidung über die von Großbritannien geplante Subvention von jährlich mehr als einer Milliarde Euro für das Neubauprojekt Hinkley Point getroffen. Wird dem Plan in dieser Form nicht zugestimmt, dann ist dies das Ende des AKW-Neubaus in der EU auf absehbare Zeit. Stimmt die Kommission aufgrund politischen Drucks und entgegen aller Bedenken zu, dann bleibt noch immer die Möglichkeit, dass ein Mitgliedstaat das Projekt vor den EuGH bringt.

LR Rudi Anschober abschließend: "Ich bin stolz darauf, dass die oö. Antiatom-Gruppierung und das oö. Umweltressort gemeinsam mit den großen NGOs zu den wesentlichen Antreibern der erfolgreichen Anti-Atombewegung in Europa gehören. Und im heurigen Jahr haben wir schon vieles geschafft: unter anderem das Aus für das grenznahe Projekt für ein tschechisches Atom-Endlager in Boletice, nur 18 km von der Grenze zu Oberösterreich entfernt, und die Auflösung der Ausschreibung für den Weiterbau von Temelin. Die Entscheidung über die Genehmigung oder Untersagung der Milliardensubvention für AKW-Neubauten durch die EU-Wettbewerbskommission wird in den nächsten Monaten historische Bedeutung haben."

 

 

 

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