Österreichweit einzigartiges Pilotprojekt geht in Betrieb

 

erstellt am
12. 08. 14
10.00 MEZ

Neue Zuflussregelung A 7 für weniger Stau
Linz (lk) - Mit einer intelligenten Ampel an der A 7 Auffahrt Franzosenhausweg hat ein im Ausland bewährtes System zur Staubekämpfung ab Oktober auch in Österreich seine Premiere: Sobald es auf der Autobahn in Richtung Knoten Linz/A 1 staut, tritt die neue Signalanlage auf den Plan und "dosiert" den über die Rampe auf die Hauptfahrbahn drängenden Verkehr. Mittels rascher Abfolge von Rot-Gelb-Grün wird zu den Stoßzeiten jedes einzelne Fahrzeug kurz angehalten und somit das Auffahren ganzer Pulks verhindert: Die Verkehrsteilnehmer/innen finden somit leichter eine Lücke zum zügigen Einordnen vor. Ziele des Gemeinschaftsprojekts von Land Oberösterreich und ASFINAG: Weniger Stau und Emissionen, besserer Verkehrsfluss und mehr Verkehrssicherheit im Ballungsraum Linz.

Im Oktober 2014 soll die neue Zuflussregelung (ZFR) für die Mühlkreisautobahn an der Auffahrt Franzosenhausweg in Richtung A 1 in Betrieb gehen. Eine Ampel mit je nach Bedarf blitzschnell angepassten Rot- oder Grünphasen sorgt - sobald es auf der A 7 stadtauswärts staut - für etwas mehr Abstand zwischen den bislang fast zeitgleich auffahrenden Autos. So fallen das Einordnen leichter und viele staufördernde Ausweichmanöver vom rechten auf den linken Fahrstreifen weg. Die Reduktion der Reisezeitsummen im betroffenen Abschnitt, eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit, weniger Rückstau und somit weniger Unfallhäufung in den neuralgischen Tunnel Niedernhart und Bindermichl sind die positiven Folgen.

Das bedeutet eine geringere Anzahl und Dauer der durch Fahrzeugpulks verursachten Störungen. Eine Verbesserung des Verkehrsflusses auf der Hauptfahrbahn auf Basis der aktuellen Verkehrsstärke ist die Folge. In Summe bringt die Zuflussregelungsanlage einen Zeitgewinn für das Gesamtsystem - also für die Verkehrsteilnehmer/innen auf der Hauptfahrbahn und auf der Rampe.

"Mit dem österreichweit einzigartigen Projekt einer Zufluss-Ampel wollen wir die Effizienz der zweistreifigen Fahrbahn der A7 erhöhen. Unsere Experten erwarten sich Einsparungen bei der Reisezeit im Gesamtsystem (Rampen und Hauptfahrbahn) von etwa 10% bei Spitzenbelastung. Autofahrer stehen weniger im Stau und sind sicherer unterwegs, Anrainer werden mit weniger Schadstoffen belastet", zeigt sich Straßenbaureferent LH Stv. Hiesl von dem Pilotprojekt überzeugt.

"Mit knapp 90.000 Fahrzeugen pro Tag, zählt die A7 Mühlkreisautobahn zu einem der am stärksten genutzten Autobahnabschnitte Österreichs. Die neue Zuflussregelung an der Auffahrt Franzosenhausweg in Richtung stadtauswärts soll für die Autofahrer/innen eine spürbare Entlastung bringen. Verkehrssicherheit sowie eine Stressreduzierung für die Fahrzeuglenker/innen gelten für mich hier als wesentliche Kriterien. Ich erhoffe mir eine kritische Beurteilung dieses neuen Systems und gegebenenfalls Adaptierungen, um diesen Autobahnabschnitt zu beruhigen beziehungsweise die Einbindung in die A1 für die Autofahrer/innen zu erleichtern ", betont Bürgermeister MMag. Klaus Luger.

"Mit der intelligenten Ampelanlage an der A 7 wollen wir den werktäglichen Pendler-Stau aus der oberösterreichischen Landeshauptstadt verringern. Von weniger Emissionen und mehr Verkehrssicherheit profitieren Anrainer wie Lenker", sagt Rainer Kienreich, technischer Geschäftsführer der für den Betrieb der Autobahnen zuständigen ASFINAG Service GmbH.

Bei der neuen Zufluss-Ampel handelt es sich um ein österreichweit einzigartiges, von Land Oberösterreich und ASFINAG betriebenes Pilotprojekt. Ziele: Mehr Effizienz des Autobahnnetzes und mehr Sicherheit zu den täglichen Verkehrsspitzen.

So funktioniert die intelligente Ampel:

  • Das System ist in die neue Verkehrssteuerung im Großraum Linz eingebunden: Auf der Hauptfahrbahn messen Sensoren der Verkehrsbeeinflussungs-Anlage ständig die Stärke des Verkehrs.
  • Erst wenn es auf der A 7 zu ersten Staus kommt, schaltet sich die Ampel ein. Dann erkennen auch die Sensoren auf der Rampe jedes auffahrende Auto.
  • Durch die rasche Abfolge von Grün, Gelb (ohne Grün-Blinken davor!) und Rot - jedes Signal wird mindestens eine Sekunde angezeigt - werden die auffahrenden Autos kurz angehalten und einzeln auf die Autobahn gelassen. Dadurch wird der auffahrende Pulk in Einzelfahrzeuge aufgeteilt, es gilt: Bei Grün nur ein Fahrzeug.
  • Damit es zu keinem langen Rückstau auf der Auffahrtsrampe kommt, erkennen Sensoren auch, wie weit die Fahrzeuge auf der Rampe stehen - und melden an die Ampel, dass wieder auf Grün zu schalten ist.
  • Sobald der Verkehr auf der A 7 wieder fließt, schaltet sich die Ampel automatisch wieder aus, und die Autos können ungehindert auffahren.


"Blindbetrieb" bis Oktober
Nach der Montage der Ampel und der Überwachungskameras, über die die ASFINAG Mitarbeiter in der Welser Zentrale den Verkehr vor Ort jederzeit im Blick haben, startet ab Anfang September der sogenannte Blindbetrieb. Das bedeutet, dass die Ampel zwar nichts anzeigt, die Sensorik aber schon aktiv ist und Daten zur Verkehrsstärke oder zum gefahrenen Tempo erfasst. Die Anlage "lernt" so zunehmend die Daten gemeinsam mit den Infos von der - ebenfalls noch im Blindbetrieb befindlichen - Verkehrsbeeinflussung auf der nahen Hauptfahrbahn zu interpretieren und die für optimalen Verkehrsfluss geeigneten Rot- oder Grünphasen zu berechnen.

Nach vielen Feintunings der Rechenmodelle soll die Ampel ab Oktober dann aktiv den Zufluss dosieren. Als Fahrzeug-Aufstellfläche dient dann die Rampe über ihre gesamte Länge. Durch ständige Beobachtung, Anpassung der Schaltungen oder Deaktivierung der Ampel wird der Rückstau ins untergeordnete Netz so gering wie möglich gehalten. Bewährt sich das System, soll es sukzessive auf weiteren heimischen Autobahnen zur Anwendung kommen. Kosten: rund 100.000 Euro (Land OÖ Planung, ASFINAG Errichtung).

International bewährt: System Zuflussregelung
Verkehrsabhängige Zufluss-Regelungen (ZFR) sind eine international bewährte Maßnahme für mehr Leistungsfähigkeit an Anschlussstellen hoch ausgelasteter Autobahnen. Erste ZFRs wurden in den 1960er Jahren in den USA gebaut, in Europa hielt das System in den 1990er Jahren Einzug. Belgien, Großbritannien, Frankreich, Niederlande, Spanien, Ungarn und vor allem Deutschland setzen darauf. Allein im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen sind im dichten und belasteten Autobahnnetz rund 80 solcher Anlagen in Betrieb.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
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