Vorbildliche Restitution des Jüdischen Museums

 

erstellt am
19. 09. 14
10.00 MEZ

Restitution: Mailath übergibt Gemälde von Jehudo Epstein an Nachkommen
Wien (rk) - Das im Bestand des Jüdischen Museums Wien befindliche Gemälde "Die Kaffeestunde. Fanny, die Schwester des Künstlers" von Jehudo Epstein wird am 19.09. durch Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny und die Direktorin des Museums, Dr. Danielle Spera, an die beiden in England lebenden Großnichten des Malers, Barbara Ball und Anne Starkey, restituiert.

Für Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny ist die Rückstellung des Gemäldes ein sichtbarer Beweis, dass die Museen der Stadt Wien die Provenienzforschung mit großer Sorgfalt und Konsequenz vorantreiben: "Jeglicher Versuch, sorgsam mit der Vergangenheit umzugehen, muss halbherzig bleiben, wenn nicht auch jene Menschen einbezogen werden, die sie selbst erlebt und überlebt haben. Zu diesem Umgang gehört auch die von Wien ernsthaft betriebene Restitution, die gerade beim Jüdischen Museum vorbildlich ist: Obwohl das Museum erst seit rund 25 Jahren existiert, wurden in dieser kurzen Zeit die umfangreichen Bestände aufgearbeitet. Insgesamt hat die Stadt Wien bereits über 25.000 fragliche Erwerbungen systematisch auf ihre Rechtmäßigkeit überprüft, davon 5.880 restituiert", betont Mailath.

"Die Aufarbeitung des Bestandes von Jehudo Epstein und des Verbleibs seines künstlerischen Oeuvres sind ein exemplarischer Bestandteil der Provenienzforschung, die Rückstellung dieses Gemäldes stellt ein wertvolles sichtbares Ergebnis dar. Die umfassende Provenienzforschung in unseren Sammlungen zählt seit meinem Amtsantritt zu einer der wichtigsten Aufgaben des Jüdischen Museums Wien. Trotz der knappen finanziellen Mittel, die dem Museum zur Verfügung stehen, räumen wir der Beforschung unserer Sammlungen im Hinblick auf deren Provenienz einen vorrangigen Stellenwert ein. Gerade im Zusammenhang mit dem knappen Budget ist es großartig, dass wir zwei Jahre nach dem Beginn der Bearbeitung des Legats der Witwe von Max Berger diese Ergebnisse vorlegen konnten", erklärt Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums Wien.

Die Großnichte des Malers, Anne Starkey, reist eigens für die Übergabe nach Wien und wird vom Jewish Welcome Service betreut.

Das Kunstwerk: "Die Kaffeestunde. Fanny, die Schwester des Künstlers"
Das restituierte Gemälde stammt aus dem so genannten "Legat Berger", das dem Jüdischen Museum 2010 überantwortet wurde und ca. 2.800 Objekte und Objektkonvolute umfasst. Darunter befinden sich acht Gemälde von Jehudo Epstein. Das Legat wird derzeit im Museum inventarisiert und hinsichtlich der Provenienz der Objekte erforscht. Aufgrund der bisher vorliegenden Ergebnisse dieser komplexen Forschungsarbeit wurden zwei der behandelten Gemälde im November 2013 von der Wiener Rückstellungskommission zur Restitution an die jeweiligen ErbInnen empfohlen: "Die Kaffeestunde. Fanny, die Schwester des Künstlers" an die Großnichten Jehudo Epsteins und das "Porträt Dr. Josef Blauhorn" an die ErbInnen nach Josef und Gusti Blauhorn. Die Rückstellung des zweiten Gemäldes "Porträt Dr. Josef Blauhorn" ist bereits in Vorbereitung.

Weitere Informationen zur Provenienzforschung im Jüdischen Museum Wien sind unter http://www.jmw.at/de/provenienzforschung zu finden.

 

 

 

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