Delegation aus Tansania in Linz

 

erstellt am
18. 09. 14
10.00 MEZ

Berufsfeuerwehr Linz setzt die Zusammenarbeit fort – Gespendetes Tanklöschfahrzeug wird als Hauptfahrzeug in der Hafenstadt Dar Es Salaam genützt
Linz (stadt) - Mit der Übergabe des Tanklöschfahrzeuges an die aufstrebende Drei-Millionen-Stadt in Tansania im Vorjahr, begann die Zusammenarbeit mit der afrikanischen Berufsfeuerwehr. Jetzt ist eine Delegation aus Dar Es Salaam zu Gast in Linz, um unser Feuerwehrwesen näher kennen zu lernen und die Kontakte zu intensivieren.

Tansania zu Gast in Linz
Die Feuerwehren von Tansania können von unserem Know-How hoffentlich in möglichst vielen Bereichen profitieren. Die Delegation, zu der auch der mittlerweile für ganz Tansania zuständige Feuerwehrkommandant von Dar Es Salaam und der Generalkommissar des Innenministeriums gehören, wird während des einwöchigen Aufenthaltes Einblicke in das Linzer Feuerwehrwesen nehmen. Durch den Wissenstransfer können sie enorm profitieren und dadurch in Zukunft viele Menschenleben retten. Ein Schwerpunkt wird die Wasserrettung sein, da die Einsatzkräfte in Tansania immer wieder mit gefährlichem Hochwasser konfrontiert sind.

Auf dem Programm stehen:

  • Besuch des Landes-Feuerwehrkommandos und der Feuerwehrschule
  • Besuch der Berufsfeuerwehr Linz, Erklärung des städtischen Feuerwehrwesens
  • Teilnahme an Übungen und Vorführungen
  • Schwerpunkt „Wasserdienst“ und „Wasserrettung“ bei der FF Pichling
  • Besuch der Johannes-Kepler-Universität, die bereits eine Partnerschaft mit der Universität Dar Es Salaam unterhält

Die bereits bestehende internationale Zusammenarbeit soll vertieft werden. Die Stadt Linz pflegte bisher nur mit einer Stadt in Afrika engere Beziehungen: Seit 1977 ist Gabès in Tunesien eine Partnerstadt.

Weitere Zusammenarbeit
Einmalige Aktivitäten wirken oft wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Ziel aller Beteiligten ist es daher, die Zusammenarbeit kontinuierlich und konsequent aufrecht zu erhalten. Regelmäßiger Kontakt garantiert ein näheres Kennenlernen und ermöglicht somit auch eine fundierte Basis für eine weitere erfolgsversprechende Kooperation.
Einige Projekte, die mit wenig beziehungsweise ohne Kosten realisiert werden können, sind bereits für die nächsten Monate geplant:

  • Feuerwehrfahrzeug: Das nächste für Tansania geeignete Feuerwehrfahrzeug, das bei uns ausgeschieden wird, soll wie das Tanklöschfahrzeug im Vorjahr nach Tansania gebracht werden. Das heißt, die Berufsfeuerwehr Linz und ehrenamtliche Helfer ermöglichen die Wartung, die Hansestadt Hamburg übernimmt den Transport nach Afrika.
  • Einsatzhelme: Die derzeit verwendeten Helme müssen aufgrund österreichischer Sicherheitsbestimmungen ausgeschieden werden. Etwa 100 gut erhaltene Helme können den Feuerwehren von Tansania übergeben werden, die oft gar keinen Kopfschutz haben. Heute erfolgt bereits die symbolische Übergabe eines Helmes.
  • Hydraulisches Rette- und Bergegerät: Ein benzinbetriebener Gerätesatz soll den afrikanischen Kollegen bei der Bergung nach schweren Verkehrsunfällen helfen.
  • Zillenbau und Wasserdienst: Mit Unterstützung der Linzer Feuerwehren soll das Wasserrettungssystem in Tansania eingeführt bzw. neu aufgestellt werden. Nach Vorbild von Linz ist auch der Bau und Einsatz von Zillen angedacht. Ehrenamtliche Linzer Feuerwehrleute werden in Tansania eine Ausbildung durchführen.
  • Volontariat bei der Linzer Berufsfeuerwehr: Höherrangige Feuerwehrleute aus Tansania können für einen begrenzten Zeitraum als Beobachter am Feuerwehrdienst in Linz teilnehmen. Die Unterbringung unterstützt der Landesverband.
  • Studentenaustausch: Studierende freiwillige Feuerwehrleute aus Linz können während eines oder zweier Auslandssemester, unterstützt durch ein Stipendium, in einer Feuerwehr in Tansania mitwirken. Auch umgekehrt ist eine Unterstützung vorstellbar.
  • Ausweitung der Kooperation: Nach Rücksprache mit Vertretern anderer Einsatz- und Blaulichtorganisationen soll die Zusammenarbeit auch in diesen Bereichen ausgeweitet werden.


Vorgeschichte
Gemeinsam mit Hamburg, Vertretern des OÖ. Landesfeuerwehrverbandes und weiteren ehrenamtlichen Helfern arbeitet die Stadt Linz mit der Vereinigten Republik Tansania im Bereich des Feuerwehrwesens zusammen. Im Frühjahr reisten Stadtrat Detlef Wimmer, Branddirektor Christian Puchner, der ehemalige Entwicklungshelfer HBI Erwin Chalupar vom OÖ. Landesfeuerwehrkommando und der pensionierte Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr Linz Johann Rittenschober – die beiden letztgenannten haben mit großem persönlichen Engagement und bestmöglicher Unterstützung der Berufsfeuerwehrkollegen ein ausgeschiedenes Tanklöschfahrzeug instand gesetzt – in die afrikanische Drei-Millionen-Stadt Dar Es Salaam, übergaben das Fahrzeug und erklärten deren Funktion.

Dank gebührte dabei auch der Stadt Hamburg, die sämtliche Kosten für den Schiffstransport übernahm, sodass für Linz trotz der beachtlichen Wirkung nicht einmal nennenswerte Ausgaben anfielen. Im Zuge des Treffens und der Übergabe wurde auch eine Fortsetzung der Zusammenarbeit vereinbart.

„Helfen weit über die Grenzen unserer Landeshauptstadt hinaus, ist für unsere Feuerwehren selbstverständlich. Es ist erfreulich, wie viele Menschen für das Hilfsprojekt um das Feuerwehrwesen in Tansania an einem Strang ziehen. Mit gern erbrachtem Engagement, jedoch geringen finanziellen Mitteln, können wir helfen, die Feuerwehrkameraden in Tansania zu unterstützen“, ist Sicherheitsstadtrat Detlef Wimmer begeistert.

 

 

 

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