1 kg geerntete Äpfel bringen 19 Cent Verlust

 

erstellt am
30. 09. 14
10.00 MEZ

Oö. LR Anschober zur Lebensmittelverschwendung – Appell an Handel und Konsument/innen: "Es braucht faire Preise für wertvolle Lebensmittel!" – Umweltressort arbeitet an Notprogramm für nächste Erntesaison
Mistelbach/Linz (lk) - Am vergangenen Wochenende ernteten freiwillige Erntehelferinnen und Erntehelfer am Areal von Apfelino in Mistelbach bei Wels im Rahmen einer Initiative von Umwelt-Landesrat Anschober 3 Tonnen Äpfel, die ansonsten aufgrund der katastrophalen Marktpreise nicht geerntet und damit verfault wären. Die Äpfel werden heute zu Saft gepresst und an Sozialmärkte und die freiwilligen "Erntehelfer" weitergegeben.

"Natürlich kann eine derartige Aktion nur ein kleiner Beitrag sein, ein Aufschrei des Protests, ein Nein zum achselzuckenden Hinnehmen. Aber es war unglaublich beeindruckend, dass sich innerhalb von wenigen Stunden nach einem Facebook-Posting über 50 Freiwillige für die Umsetzung der Aktion gemeldet haben. Ein herzliches Dankeschön für dieses hohe Engagement!“, so LR Anschober.

Mit den Landwirtinnen und Landwirten haben wir durchkalkuliert: "Hätten wir die Erntearbeit nach derzeit durchschnittlichen Konditionen bezahlt, die restlichen Kosten eingerechnet und die Äpfel zu den derzeitigen Preisen verkauft, dann hätten wir einen Verlust von 19 Cent pro Kilogramm geernteter Äpfel. Und dies zeigt, wie sehr das derzeitige System des Umgangs mit Lebensmitteln gescheitert ist und es einen neuen Umgang mit dem Wert von Lebensmitteln braucht. Und dies braucht einen neuen öffentlichen Diskurs und einen neuen Umgang mit Lebensmitteln. Aber auch einen neuen, anderen Zugang des Handels und eine bewusste Rolle der Konsument/innen“, so LR Anschober.

Anschober appelliert daher auch an den Handel, die Möglichkeiten des Marktes nicht bis zum letzten Cent auszureizen. Es geht ja auch um den Erhalt und die Erweiterung von qualitätsvollen regionalen Erzeugungsstrukturen. Und dazu braucht es noch mehr bewusste Konsument/innen, die die tägliche Kaufentscheidung mit Verantwortung für regionale Qualitätsprodukte treffen.

Für die nächsten Erntesaisonen möchte der Umwelt- und Konsument/innen-Landesrat die nächsten Monate für Gespräche mit Handel und Prozent/innen nützen, um für die Wiederholung der aktuellen Marktverwerfung noch besser vorbereitet zu sein.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at