Aufstieg durch Leistung?

 

erstellt am
13. 10. 14
10.00 MEZ

IMAS-Umfrage zeigt: Sozialer Aufstieg ist für Österreicher kein Lebensziel mehr
Linz (lk) - Sozialer Aufstieg, also sich im Leben hochzuarbeiten, bildet eher das Schlusslicht unter den abgefragten Lebenszielen - das zeigt eine Befragung von mehr als 1.000 Österreichern/innen durch IMAS International (Persönliche Befragungskampagne / n=1.010 Personen, repräsentativ für die Österreichische Bevölkerung).

Kernpunkte des aktuellen demoskopischen Befunds:

  • Sozialer Aufstieg, also sich im Leben hochzuarbeiten, bildet eher das Schlusslicht unter den abgefragten Lebenszielen.
  • Leistungsdefinition: Wer mehr leistet soll mehr verdienen, aber die Kluft zwischen Arm und Reich darf dabei nicht zu groß werden.
  • Leistungsstreben, Leistung und sozialer Aufstieg weisen nur eine durchschnittliche Sympathie auf. Der Leistungsbegriff wird über Quantität und nicht über Qualität definiert.
  • Der Glaube an den sozialen Aufstieg ist aber in Österreich ungebrochen, die Aufstiegsorientierung wird als zentral für den Standort empfunden.

Verschiedene Rankings von europäischen Wirtschaftsräumen haben in letzter Zeit gezeigt: Oberösterreich verliert gegenüber anderen Standorten zunehmend an Boden, vor allem bei Themen wie Innovation, Bildung und lebenslangem Lernen. Genau diese Eigenschaften sind es aber, die unser Bundesland zukunftsfähig machen. "Ein dynamischer Wirtschaftsstandort wie Oberösterreich braucht das Engagement und die Leistungsbereitschaft der Menschen", begrüßt Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl die Initiative des Raml und Partner-Forum, sich mit diesem wichtigen Thema auseinanderzusetzen.

"Gerade als Unternehmer ist man jeden Tag gefordert seine Leistung zu erbringen. Dies gilt aber auch für die hervorragenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den oö. Unternehmen. Daher ist der Leistungsgedanke und das Leistungsstreben ein wichtiger Bestandteil unserer sozialen Marktwirtschaft", erklärt Markus Raml, Steuerberater - Unternehmensberater und Initiator des Raml und Partner Forums. Er fordert daher: "Der Leistungsgedanke und das Leistungsstreben dürfen nicht diskreditiert werden, sondern müssen gestärkt werden. Damit profitiert nicht nur der Einzelne sondern die gesamte Volkswirtschaft, also beispielsweise beim Wirtschaftswachstum."

Kernergebnisse der Studie

  • Sozialer Aufstieg, also sich im Leben hochzuarbeiten, bildet eher das Schlusslicht unter den abgefragten Lebenszielen. Insbesondere sind Menschen mit einfacherer Bildung, aus einfacheren sozialen Schichten und Menschen über 30 Jahren unterdurchschnittlich aufstiegsorientiert.
  • Die Bevölkerung hat eine klare Definition der Gerechtigkeit: Wer mehr leistet soll mehr verdienen, aber die Kluft zwischen Arm und Reich darf dabei nicht zu groß werden. Eine soziale Nivellierung wird eindeutig abgelehnt.
  • Bezüglich der Chancengerechtigkeit in Österreich gehen die Meinungen der Bevölkerung auseinander: Knapp die Hälfte der Befragten hat zumindest teilweise den Eindruck, dass man in unserer Gesellschaft unabhängig von der sozialen Herkunft oder dem Geschlecht die gleichen Chancen bei der Bildung, auf dem Arbeitsmarkt und im Beruf hat. Beinahe ebenso viele sind allerdings gegenteiliger Meinung.
  • Leistungsstreben, Leistung und sozialer Aufstieg weisen nur eine durchschnittliche Sympathie auf. Im Vordergrund der Sympathieanmutung stehen Sicherheit, Gerechtigkeit und Ordnung. Leistung und sozialer Aufstieg werden von unteren sozialen Schichten unterdurchschnittlich sympathisch empfunden.
  • Der Leistungsbegriff wird über Quantität und nicht über Qualität definiert.
  • Der Glaube an den sozialen Aufstieg ist in Österreich ungebrochen: Mehr als 55 Prozent halten diesen für möglich, auch wenn er vor ein paar Jahrzehnten als leichter empfunden wurde.
  • Die Aufstiegsorientierung wird als zentral für den Standort empfunden. Dabei taucht eine spannende Diskrepanz in der öffentlichen Meinung auf: Trotz dieser Bedeutung für die Gesellschaft wird der Aufstieg für den Einzelnen deutlich seltener als "wichtig" eingeschätzt.


Kernmotivation zur Studie
Das Schritthalten mit anderen Nationen wie USA, Deutschland, China, Japan usw. setzt allen Studien zufolge auch ein öffentliches Bewusstsein voraus, in dem innovative und kreative Vorgänge gedeihen und wachsen können.

Wichtige Einzelelemente eines Innovations- und Kreativitätsklimas einer Gesellschaft sind Lernbereitschaft und Leistungsstreben, Kreativität, Mobilität, Motivation und Probierbereitschaft. Erfolgsfaktoren für eine Volkswirtschaft sind somit motivierte und gut ausgebildete Mitarbeiter/innen und Unternehmer/innen, die diese Eigenschaften mitbringen.

Der soziale Aufstiegsgedanke ist sicherlich ein Kernaspekt der extrinsischen Motivation von Menschen. Der Glaube an den sozialen Aufstieg stärkt auch das Grundvertrauen in das wirtschaftliche System und den sozialen Frieden (entgegen einer Neid- und Egogesellschaft).

Wirtschafts-Landesrat Michael Strugl: "Dynamischer Wirtschaftsstandort OÖ braucht Engagement und Leistungsbereitschaft"
Verschiedene Rankings von europäischen Wirtschaftsräumen haben in letzter Zeit gezeigt: Oberösterreich verliert gegenüber anderen Standorten zunehmend an Boden, vor allem bei Themen wie Innovation, Bildung und lebenslangem Lernen. Genau diese Eigenschaften sind es aber, die unser Bundesland zukunftsfähig machen. "Ein dynamischer Wirtschaftsstandort wie Oberösterreich braucht das Engagement und die Leistungsbereitschaft der Menschen", begrüßt Wirtschafts-Landesrat Michael Strugl die Initiative des Raml und Partner Forums, sich mit diesem wichtigen Thema auseinanderzusetzen.

Den Unternehmergeist zu stärken ist eine wesentliche Säule der oberösterreichischen Wirtschaftspolitik. Denn Unternehmensgründungen, insbesondere wachstumsorientierte und innovative neue Unternehmen, tragen wesentlich zur Erneuerung und Belebung der Wirtschaftsstruktur bei. Gründer/innen ergreifen neue Chancen und besetzen innovative Themen. Das Wirtschaftsressort verfolgt daher vier Ansätze, um Gründungen zu forcieren und Gründer/innen zu unterstützen:

  • Stärkung von "Entrepreneurship" und Unternehmergeist in der Bevölkerung
  • Ausbau und Weiterentwicklung der Beratungs- und Unterstützungsleistungen
  • Finanzierung und Förderungen
  • Hochschulübergreifende Forcierung von akademischen Gründungen


Daran lässt sich erkennen, dass es zwar gute Rahmenbedingungen braucht, um Gründungen zu fördern, jedoch auch die Verankerung des Themas in der Bevölkerung eine wichtige Rolle spielt. Wenn Leistung und sozialer Aufstieg keine Lebensziele mehr sind, fehlt dem Unternehmertum auch die Anerkennung.

 

 

 

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