Lohnstückkostenposition der Warenherstellung 2013…

 

erstellt am
13. 10. 14
10.00 MEZ

…durch Wechselkursentwicklung und Konjunkturflaute leicht verschlechtert
Wien (wifo) - Die Konjunkturschwäche hatte 2013 eine Steigerung der Lohnstückkosten in der Warenherstellung zur Folge. Diese ergab sich aus einem mäßigen Produktivitätswachstum bei gleichzeitigem Anstieg der Arbeitskosten. Auch die Lohnstückkosten der Handelspartner stiegen 2013 im Durchschnitt. Infolge der ungünstigen Wechselkursentwicklung verschlechterte sich die internationale Wettbewerbsposition Österreichs relativ zum Durchschnitt aller Handelspartner dennoch leicht. Längerfristig (seit 2003) schwankt die relative Lohnstückkostenposition der österreichischen Warenherstellung nur wenig.

Nach der Verbesserung 2011 (+6,6%) und der Stagnation 2012 (+0,1%) entwickelte sich die Produktivität auch im Jahr 2013 (+1,1%) unterdurchschnittlich. Die Arbeitskosten erhöhten sich dagegen um 3,2%, im gleichen Ausmaß wie 2012. Zusammen bewirkten diese Entwicklungen einen Anstieg der Lohnstückkosten um 2,1%.

Der nominell-effektive Wechselkurs stieg um 1,8%. Dahinter steht vor allem die starke Abwertung des Yen gegenüber dem Euro (-26%). Aber auch die österreichischen Exporte in die USA (+3,3%), nach Kanada (+6,5%) sowie Großbritannien(+4,7%), in die Schweiz (+2,1%) und nach Norwegen (+4,4%) verteuerten sich im Jahr 2013. Insgesamt hatte dies eine leichte Verschlechterung der internationale Lohnstückkostenposition der österreichischen Warenproduktion 2013 relativ zum Durchschnitt aller Handelspartner zur Folge (+1,4%). Gegenüber den EU-Handelspartnern blieb die österreichische Lohnstückkostenposition aber nahezu unverändert (+0,1%), gegenüber Deutschland verbesserte sie sich neuerlich (-0,7%). Die jüngsten Daten liefern erste Hinweise auf eine Verringerung der Ungleichgewichte der preislichen Wettbewerbsfähigkeit im Euro-Raum.

Längerfristig sind unterschiedliche Phasen in der Entwicklung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industrie zu erkennen: Einer starken Verbesserung der österreichischen Lohnstückkostenposition gegenüber dem Durchschnitt aller Handelspartner in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre folgte in den frühen 2000er-Jahren eine gegenläufige Entwicklung. Seit 2003 schwankt die relative Lohnstückkostenposition der österreichischen Warenherstellung nur wenig. Die letzten Jahre brachten eine leichte Verbesserung 2011 und 2012 und eine geringfügige Verschlechterung 2013.

Zur Ermittlung der relativen Lohnstückkostenposition
Lohnstückkosten setzen die Veränderung der Arbeitskosten mit der Produktivitätsentwicklung in Bezug und bilden die effektiven Kosten der Arbeit ab. Um von den Lohnstückkosten auf die internationale preisliche Wettbewerbsfähigkeit schließen zu können, müssen auch Wechselkursveränderungen gegenüber den Handelspartnern und die Struktur des Außenhandels berücksichtigt werden.

Das WIFO verwendet eine harmonisierte Methode zur Berechnung der relativen Lohnstückkostenposition, die auch von den europäischen Nationalbanken eingesetzt wird. Dabei wird ein länderspezifisches Gewichtungsschema mit einfachen (bilateralen) Importgewichten und doppelten (multilateralen) Exportgewichten herangezogen, das die Relevanz der einzelnen Handelspartner in der Außenhandelsverflechtung berücksichtigt.

 

 

 

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