2.300 Unternehmer beim Unternehmertag
der WKO Steiermark

 

erstellt am
15. 10. 14
10.00 MEZ

Graz (wkstmk) - In der Grazer Stadthalle wurde am 14.10. ein starkes Signal fürs steirische Unternehmertum gesetzt: Rund 2.300 Wirtschaftstreibende quer durch alle Branchen und Regionen sind der Einladung der WKO Steiermark zur zweiten Auflage des Unternehmertags gefolgt. "Damit konnten wir die Besucherzahl gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppeln", freut sich WKO Steiermark Präsident Josef Herk. Krönender Höhepunkt war der Impulsvortrag des deutschen Star-Philosophen, Publizisten und Bestseller-autors Dr. Richard David Precht zur digitalen Revolution.

Die Grazer Stadthalle stand heute voll und ganz im Zeichen des weiß-grünen Unternehmertums. An die 2.300 Wirtschaftstreibende folgten der Einladung der WKO Steiermark zum großen Unternehmertag. Dieser begann bereits um 9 Uhr Vormittag mit einem Netzwerkfrühstück, dem ein umfangreiches Programm folgte: So zum Beispiel die Follow-me-Award-Verleihung, die Bildungsmesse der Steirischen Bildungsanbieter sowie die Unternehmermesse mit mehr als 60 Ausstellern, eine umfangreiche Roadshow der Außenwirtschaft Austria (AWO), dem Dienstleisterkongress, 26 Branchentreffs und vielem mehr. Highlight des Tages war dann aber mit Sicherheit die Plenarveranstaltung mit dem Bestsellerautor Dr. Richard David Precht. Precht wurde im Vorjahr nicht nur mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet, er hat 2001 auch den Publizistik-Preis für Biomedizin verliehen bekommen und 2011 den IQ-Preis der Hochbegabten-Organisation MinD Mensa in Deutschland. Am Unternehmertag begeisterte Precht einmal mehr mit einem Impulsvortrag zum Thema digitale Revolution. "Alles in allem ein fulminanter Tag, der im nächsten Jahr auf jeden Fall seine Fortsetzung finden wird", waren sich WKO Steiermark Präsident Josef Herk und die beiden Vizepräsidenten Jürgen Roth und Benedikt Bittmann sowie die Direktoren Karl-Heinz Dernoscheg und Peter Hochegger einig.

Richard David Precht über die digitale Revolution
Höhepunkt des Tages war der Vortrag des deutschen Star-Philosophen, Publizisten und Bestsellerautor Dr. Richard David Precht "Die digitale Revolution". In einem Wechsel von humorvollen und drastischen Worten zog er vom ersten Moment seines einstündigen Vortrages die gesamte Halle in seinen Bann. Eindrucksvoll schilderte er die Auswirkungen der totalen Digitalisierung, etwa dem Ende des Schulsystems im heutigen Sinne: "Die nächste Stufe der Google-Brille ist der eingepflanzte Chip im Auge, der Ihnen immer und überall sämtliche Informationen, die Sie gerade benötigen, zur Verfügung stellen wird. Das wird das Ende einer der erfolgreichsten Fernsehsendungen aller Zeiten, nämlich von ,Wer wird Millionär'. Aber es wird auch das Ende jeglicher Form von Prüfung im heutigen Sinne werden, was unglaubliche Folgen für unser Schulsystem haben wird."

Vielmehr müssten die Schüler von heute im Leben von morgen - das Precht in rund 10 bis 15 Jahren für Realität hält - hochflexibel, aber gleichzeitig hochspezialisiert sein: Nur Dienstleistungen in höchst entwickelten Sektoren (etwa hochspezialisierte Chirurgen) werde es noch geben. Precht: "Es wird wenige geben, die Computern sagen werden, was sie tun sollen, und umgekehrt wird es Computer geben, die vielen sagen, was sie tun sollen. Und sehr viele werden überhaupt nichts mehr zu tun haben." Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt seien dramatisch, und besonders deshalb brauche es auch eine strategische Politik, die eine soziale Marktwirtschaft entwickeln müsse, die mit diesen Entwicklungen mithalten könne. "Politiker machen heute Politik, um die nächste Wahl zu gewinnen, da überwiegt also die Wahltaktik. Aber wir brauchen eine vorausschauende Politik. Solange aber die Taktik über die Strategie siegt, kommen wir unserem Ziel nicht näher", warnte Precht, der für diese Analyse spontanen Applaus erntete. "Wir bauen an Kartenhäusern weiter, während die Erde gerade Risse bekommt", konstatierte Precht.

Prominent besetzte Podiumsdiskussion
Starke Worte, die Precht im Anschluss dann auch noch einmal im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit WKO Steiermark Präsident Josef Herk, Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann und Professor Christian Ramsauer von der Technischen Universität Graz, hervorhob. Herk erinnerte daran, dass die Steiermark längst kein "gallisches Dorf" mehr sei und in einem globalisierten Markt lebe. "Deshalb brauchen wir einen offenen Markt und gleiche Spielregeln für alle, weniger Hürden, weniger Bürokoratie, weniger Verteidiger und mehr Stürmer. Wir müssen Talente selektieren, die Ausbildung und das Handwerk stärken." Denn gerade das Handwerk sei - so Precht - einer jener Bereiche, die relativ ungeschoren davonkommen könnten: "Man kann einfach nicht alles digitalisieren. Aber wir müssen unsere Hochschulen ändern, Leute müssen auf die Hochschulen kommen, um sich mit jenen auszutauschen, die Dinge können und nicht mit jenen, die einen formalen Abschluss und damit die Berechtigung zum Studium erworben haben." In diese Kerbe schlug TU-Professor Ramsauer, der die Universitäten bereits im Wandel sieht: "Es ist bereits klar ersichtlich: Die digitale Revolution ist nicht aufzuhalten. Deshalb ist es extrem wichtig, sie mitzugestalten." Hier sah Wirtschaftslandesrat Buchmann eine der Stärken der Steiermark: "Wir sind gut in Forschung und Entwicklung, in der Innovation. Aber wir haben auch unsere Schwächen, eine davon ist der noch zu schlechte Breitbandausbau in der Steiermark."

Unter des prominenten Gästen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
Landtagspräsident Franz Majcen, RLB-Generaldirektor Martin Schaller, Sparkassen-Vorstand Gerhard Fabisch, IV-Präsident Jochen Pildner-Steinburg, GRAWE-Generaldirektor Othmar Ederer, Messe-Vorstand Armin Egger, AT&S-Vorstand Andreas Gerstenmayer, Merkur-Vorstandsvorsitzender Gerald Kogler, HYPO-Vorstand Martin Gölles, Kleine-Zeitung-Geschäftsführer Thomas Spann und Remus-CEO Angelika Kresch.

 

 

 

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