Innsbrucker Haus der Musik nimmt bis 2018 Gestalt an

 

erstellt am
14. 10. 14
10.00 MEZ

Pläne des Innsbrucker Architekten DI Erich Strolz werden verwirklicht
Innsbruck (ikm) - Das Haus der Musik ist ein lang ersehntes kulturelles Infrastrukturprojekt der Stadt Innsbruck. Das Auftragsvolumen liegt bei knapp 50 Millionen Euro. Am 26. September fand die entscheidende Jurysitzung im Rahmen des EU-weit offenen, zweistufigen Realisierungswettbewerbs statt. Nach der zehntägigen Stillhaltefrist präsentierten Landeshauptmann Günther Platter, die für Kultur zuständige Landesrätin Dr.in Beate Palfrader, Innsbrucks Kulturreferentin Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer, Nationalrat Univ. Prof. Dr. Karlheinz Töchterle und der Juryvorsitzende Architekt DI Ernst Beneder am 13.10. das Siegerprojekt von Architekt DI Erich Strolz.

Insgesamt führt das Haus der Musik alle wesentlichen musikalischen Ausbildungsstätten der Landeshauptstadt an einem Standort zusammen. Zusätzlich erhält Tirols größter Klangkörper, das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck (TSOI) eine neue Heimat. Bauträger ist die Innsbrucker Immobilien Gesellschaft (IIG). Mehrere im Auftrag der IIG erstellte Machbarkeitsstudien untermauern die Sinnhaftigkeit der Umsetzung des Hauses der Musik am Standort des derzeitigen Stadtsaalgebäudes.

„Tirol ist ein Kulturland. Das Haus der Musik wird ein weiteres sichtbares Zeichen für den Stellenwert der Kultur und insbesondere der Musik in unserem Land sein“, freut sich Landeshauptmann Günther Platter über das Siegerprojekt des Architektenwettbewerbs und dessen baldige Realisierung. Das Haus der Musik sei darüber hinaus aber auch ein „wichtiger Impuls für die Wirtschaft und ein kulturpolitischer Meilenstein, der die kulturelle Infrastruktur Tirols enorm bereichert.“ Besonders erfreulich sei, dass sich ein Tiroler Architekturbüro unter den zahlreichen interessanten Einreichungen hervorgetan habe, betont Platter.

Für Kulturlandesrätin Beate Palfrader ist das künftige Haus der Musik ein Meilenstein und ein Ort, an dem sich die Musikschaffenden Tirols vernetzen und gegenseitig beflügeln können: „Mit dem Haus der Musik schaffen wir ein kulturelles Kompetenzzentrum für die Musik im Herzen der Stadt.“

„Anstelle der Stadtsäle entsteht nun ein innovatives, architektonisch und technisch hoch stehendes Zentrum für Musik und Kunst. Mit dem Haus der Musik werden optimale Arbeitsbedingungen sowie adäquate Probe- und Unterrichtsräume für Musikschaffende, Studierende und Lehrende geschaffen. Das Haus der Musik in Innsbruck ist als ‚offenes Haus‘ konzipiert, das die Kommunikation und Begegnung der Kulturschaffenden mit der Bevölkerung in bestmöglicher Weise unterstützt“, betont Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer und hebt gleichzeitig die prominente Lage des Projektes im Innsbrucker Stadtzentrum hervor.

„Mit großer Freude sehe ich, wie das Haus der Musik, das mir schon als Rektor wichtig war und für das ich noch als Wissenschaftsminister den Finanzierungsanteil des Bundes sicherstellen konnte, Gestalt annimmt. Vergleichbar mit anderen Initiativen bringt es auch für Forschung und Lehre eine Bündelung der Kräfte – ganz dem Motto ‚viribus unitis‘ (‚mit vereinten Kräften‘) entsprechend“, so Nationalrat Univ.- Prof. Dr. Karlheinz Töchterle.

„An einer der wichtigsten Schnittstellen im städtischen Gefüge entwickelt sich das Haus der Musik als offenes Haus. Der Platz fließt förmlich in das Gebäude hinein und gemeinsam mit dem Landestheater entsteht ein städtebauliches Zentrum umgeben von Hofgarten,

Kongresshaus, Hofburg, Hofkirche, Volkskunstmuseum
und Universität. Im Innenraum bildet sich eine mehrgeschossige Landschaft mit einer von oben natürlich belichteten Promenadentreppe an der Reibungsfläche zwischen Kammerspielen und großem Stadtsaal. Kommunikation und Interaktion zwischen Stadt, Benützerinnen und Benützer bzw. Besucherinnen und Besucher wird durch die Überschneidung der einzelnen Funktionsbereiche und die gute Anbindung an die Platzebene im Haus stark gefördert. Mit dem großzügigen Foyer und dem offenen Bühnenbereich des Großen Saales im Obergeschoss bekommt dieser Stadtraum auch eine bespielbare Komponente und unterstreicht die Wichtigkeit Innsbrucks als Musikstadt“, beschreibt Architekt DI Erich Strolz sein Projekt.

„Das Projekt besticht wegen seiner selbstverständlichen, jedoch kompakten Lösung des komplexen Raumprogrammes mittels klarer und räumlich spannend verbindender Elemente, sowohl in horizontalem als auch in vertikalem Sinne. Als plastisch durchgestaltetes Volumen überzeugt es an diesem Ort und wird als Bereicherung und Komplettierung des städtebaulichen Kontextes gesehen. Trotz seines aus sich heraus entwickelten solitären Charakters bildet der neue Bau eine Einheit mit dem - auch als Solitär angelegten - historischen Bau des Landestheaters", urteilt der Juryvorsitzende Architekt DI Ernst Beneder.

Bedarfsbegründung zum Haus der Musik
Vom TSOI wurde bis jetzt der kleine Stadtsaal als Probesaal genutzt. Aufgrund schlechter Akustik und klimatischen Bedingungen, der beengten Raumsituation sowie fehlender Infrastruktur für das Orchester wurde vom TSOI seit Jahren schon einen dringender Bedarf an neuen adäquaten Proberäumlichkeiten angemeldet. Auch der große Stadtsaal ist als Proberaum ungeeignet, da die erforderlichen Bühnenabmessungen für die Proben nicht vorhanden sind.

Die Universität Mozarteum Innsbruck hat im Sinne der Qualitätssicherung großes Interesse daran, ihre Ausbildungsstätten unter einem Dach zu vereinen, da sie derzeit auf drei Standorte verteilt ist. Ein Teil ist in der städtischen Musikschule am Innrain untergebracht. Diese Räumlichkeiten werden nun seitens der Musikschule aus Kapazitätsgründen dringend benötigt. Auch das Tiroler Landeskonservatorium hat zusätzlichen Raumbedarf zur Unterbringung expandierender bzw. neuer Unterrichtszweige sowie zur Wiedererrichtung der Bibliothek angemeldet. Darüber hinaus werden die Kammerspiele, das Institut für Musikwissenschaften, eine Gemeinschaftsbibliothek, Tiroler Landesvereine für Musik und die Festwochen der Alten Musik im zukünftigen Haus der Musik zusammengeführt.

Der Weg zum Siegerprojekt
Nach einem mit den zukünftigen NutzerInnen gemeinsam entwickelten Raum- und Funktionsprogramm wurden die Eckdaten für das neue Haus der Musik unter Federführung der Innsbrucker Immobilien GmbH (IIG) entwickelt.

Im Rahmen des EU-weit offenen, zweistufigen Realisierungswettbewerbs wurden insgesamt 126 Projekte eingereicht. Bei der dreitägigen Jurysitzung am 04. Juli 2014 wurden acht Projekte zur Weiterbearbeitung für die zweite Wettbewerbsstufe ausgewählt. Nach einer zweitägigen Jurysitzung wurde am 25. September 2014 unter dem Vorsitz von Architekt DI Ernst Beneder der Entwurf des Innsbrucker Architekten DI Erich Strolz zum Siegerprojekt gekürt. Die Jury überzeugte die klare Kubatur und das kompakte Volumen, die ein lockeres Einfügen des großen Raumprogrammes möglich macht. Insgesamt wird auf einer Bruttogrundfläche von ca.13.300 m2 ein Bruttorauminhalt von ca. 67.500 m3 geschaffen.

Es entsteht ein großer Veranstaltungs- und Probesaal für ca. 450 bis 550 Personen, der sowohl vom TSOI als auch von Externen für Veranstaltungen genutzt werden soll. Zusätzlich wird es einen kleinen Saal für ca. 100 Personen geben, der für Proben als auch für Veranstaltungen genützt werden kann. Darüber hinaus stehen Verwaltungs- und Übungsräume sowie Instrumentendepots zur Verfügung. Für die Kammerspiele sind eine Bühne mit Zuschauerraum für ca. 220 Personen, ein Bühnenturm, eine Black Box, Garderoben und Werkstätten geplant. Auch eine Gemeinschaftsbibliothek für Landeskonservatorium, Musikwissenschaften, Mozarteum und ein gemeinsames Kompaktarchiv bekommen ihren Platz. Das Tiroler Landeskonservatorium erhält Ensemble-, Unterrichts- und Seminarräume sowie einen kleinen Probe- und Veranstaltungssaal. Das Institut für Musikwissenschaft wird über Seminar- bzw. Verwaltungsräume und ein Archiv verfügen. Das Mozarteum darf sich auf Vorlesungssäle, Unterrichts- und Seminarräume, ein Forschungslabor, einen Medienraum sowie Verwaltungseinheiten freuen. Auch für die Landesmusikvereine (Sängerbund, Volksmusikverein, Blasmusikverband) und die Festwochen der Alten Musik sind Verwaltungs- und Besprechungsräume sowie eine Gastronomie vorgesehen.

Das Gebäude wird dem Anspruch eines „offenen Hauses“ gerecht. Eine von oben belichtete Treppe sorgt für die vertikale Öffnung des Gebäudes, das zentrale Foyer verbindet alle großen Säle, vom Unter- bis zum Obergeschoss. Das Gebäude animiert den Rennweg Platz als erweitertes Außen-Auditorium zu sehen. Insgesamt wird ein typisches 21. Jahrhundert-Gebäude verwirklicht und ein innovatives, architektonisch und technisch hoch stehendes Zentrum für Musik und Kunst entsteht.

Budgetierung und Baukosten
In Bezug auf die Kostenaufteilung wurden die erforderlichen Grundsatzbeschlüsse bereits im Dezember 2013 von Bund, Land Tirol und Stadt Innsbruck gefasst. Unter Einberechnung einer Baukostensteigerung von geschätzten 12,5 % bis zum Fertigstellungstermin 2018 ergibt sich ein Gesamtkostenrahmen von geschätzten 50 Millionen Euro. Davon werden je rund 20 Millionen Euro von Land Tirol und der Stadt Innsbruck und 9 Millionen Euro vom Bund getragen.

Voraussichtlicher Zeitplan
Von Oktober 2014 bis Herbst 2015 wird an der Konkretisierung des Wettbewerbsergebnisses in Abstimmung mit den NutzerInnen gearbeitet. Im Herbst 2015 werden die Weilerfresken und die Orgel aus den Stadtsälen transportiert und es erfolgt der Abbruch des Bestandsgebäudes. Im Jahr 2018 erfolgt die Gesamtfertigstellung und Inbetriebnahme des Hauses.

Öffentliche Ausstellung der eingereichten Projekte
Die 126 im Rahmen des Architektenwettbewerbs zum Haus der Musik eingereichten Projekte werden von 14. bis 22. Oktober täglich von 10:00 bis 16:00 Uhr in der Funsporthalle (Paschbergweg 3) öffentlich ausgestellt.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.iig.at

 

 

 

 

 

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