Perspektive 50+- Best Practice Beispiele
 aus der Industrie

 

erstellt am
14. 10. 14
10.00 MEZ

Gleitsmann: Wirtschaft nimmt Verantwortung gegenüber älteren Beschäftigten wahr
Wien (pwk) - „Österreichs Unternehmen, die beispielhaft Maßnahmen umsetzen, um ältere Arbeitnehmer länger, gesund und produktiv im Betrieb zu halten, gehören vor den Vorhang“, begrüßt Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung für Sozialpolitik in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die am 13,10, von der Industriellenvereinigung präsentierte Broschüre für die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer in Industrieunternehmen. Deshalb betreibt die WKÖ auch - gemeinsam mit der IV, der AK und dem ÖGB - die Webseite www.arbeitundalter.at, auf der sich rund 50 österreichische Best Practice Beispiele von Unternehmen finden, die alternsgerechtes Arbeiten im Betrieb umsetzen sowie Informationen über Förderung und Beratung zur Umsetzung von alternsgerechtem Arbeiten. Dass die österreichische Wirtschaft ihre Verantwortung gegenüber den älteren Beschäftigten wahrnimmt, belegen auch die Arbeitsmarktdaten von Ende September 2014 erneut deutlich: Die Beschäftigung der Personen 50+ hat im September 2014 um +35.000 gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresmonat zugenommen. Ausschließlich in diesem Segment (der über 50 jährigen) stieg die Beschäftigung.

Aufgrund der demografischen Entwicklungen finde derzeit eine massive Veränderung in der Altersstruktur der Beschäftigten statt, so Gleitsmann, welche besonders seit 2013 markant hervorsticht. Schon im Jahr 2013 profitierte ausschließlich die Altersgruppe 50+ vom Beschäftigungsanstieg. Die Arbeitslosenquote 50+ liegt per Ende September 2014 mit 8,1 Prozent trotz der starken Zunahme des Arbeitskräftepotenzials nur geringfügig über der allgemeinen Arbeitslosenquote von 7,6 Prozent. „Vor dem Hintergrund des massiven Beschäftigungsanstiegs in der Altersgruppe 50+ ist der leicht stärkere Anstieg der Arbeitslosenquote bei der Generation 50+ eine logische Folge. Je größer die arbeitsmarktaktive Gruppe ist, desto mehr Personen sind von Arbeitslosigkeit betroffen“, erklärt Gleitsmann. „Ältere sind nicht häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als jüngere Menschen. Werden Sie allerdings arbeitslos, so dauert es länger, bis sie wieder eine Beschäftigung aufnehmen können“, so Gleitsmann weiter.

Die Zahlen zeigen klar, dass die Betriebe sehr viele ältere Menschen beschäftigen. Um eine weitere Anhebung der Beschäftigungsquote Älterer zu erreichen, müssen einerseits Maßnahmen im Pensionssystem greifen, um ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben zu verhindern. Denn noch immer möchte mehr als die Hälfte aller Erwerbstätigen über 50 Jahre zum frühestmöglichen Zeitpunkt in Pension gehen, weil es die Rechtslage ermöglicht. Andererseits benötigen Betriebe positive Anreize, um auch mit älteren Belegschaften international wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu zählen eine generelle Lohnnebenkostensenkung, aber auch eine gezielte Entlastung bei Einstellung älterer Arbeitsloser sowie eine geförderte Beratung hinsichtlich der Umsetzung alternsgerechten Arbeitens im Betrieb, damit möglichst viele weitere Unternehmen zur Liste der Best Practice-Unternehmen hinzukommen.

„Hingegen wäre die Einführung einer verpflichtenden Beschäftigungsquote, wie sie derzeit in der Diskussion rund um die Einführung des Malus gefordert wird, bürokratisch, sachlich nicht gerechtfertigt und ein Eingriff in die unternehmerische Autonomie. Sie wäre gerade in der jetzigen Zeit das falsche Signal für unsere Betriebe“, warnt Gleitsmann.

 

 

 

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