Parlament: Generalplaner für Gebäude
 mit Offenheit und Transparenz

 

erstellt am
24. 10. 14
10.00 MEZ

Bietergemeinschaft Jabornegg & Pálffy_AXIS stellte „Gesamtlösungsansatz“ mit ersten Plänen und Visualisierungen des Sanierungskonzepts vor
Wien (pk) - In einem Pressegespräch präsentierte Nationalratspräsidentin Doris Bures am 23.10. das Generalplaner-Team für die Sanierung des Parlamentsgebäudes, Jabornegg & Pálffy_AXIS. Die in Wien ansässige Bietergemeinschaft ging Ende August aus dem 18 Monate dauernden europaweiten Vergabeverfahren als Bestbieter hervor und ist nun mit der Planung der nachhaltigen Sanierung des Parlamentsgebäudes beauftragt. Gesetzliche Grundlage dafür ist das im Juli 2014 von allen sechs Fraktionen einstimmig beschlossene Parlamentsgebäudesanierungsgesetz.

Überschauende und hierarchisch stimmige Gesamtkonzeption
Als Vorsitzender der Auswahlkommission begründete Architekt Ernst Beneder die Auftragsvergabe mit der "überzeugenden Kohärenz und Haltung auf allen Bearbeitungsebenen", die der Entwurfsansatz von Jabornegg & Pálffy_AXIS aufweise. "Die wesentlichen Räume und Raumzonen der historischen Gebäudestruktur werden im Sinne Theophil Hansens weitgehend erhalten. Die gegenwartsbezogenen Interventionen fügen sich darin ein, wobei die Hierarchien der Raumabfolgen und die Klarheit des Erschließungssystems besonders berücksichtigt werden", erläuterte Beneder die Juryentscheidung. In dieser heißt es zusammenfassend: "Aus der grundsätzlichen Herangehensweise und der damit vermittelten Haltung ist eine glaubhafte Auseinandersetzung mit dem historischen Bestand erkennbar. Alle Eingriffe und Umbaumaßnahmen lassen eine überschauende und hierarchisch stimmige Gesamtkonzeption erwarten, die lediglich in der Materialisierung sowie in manchen konstruktiven Detailansätzen noch einer Verfeinerung bedarf."

Sanierungsprojekt im Zeitplan
Anlässlich der Vorstellung des Generalplaner-Teams zeigte sich Nationalratspräsidentin Bures erfreut darüber, dass die Parlamentssanierung von allen Parlamentsfraktionen vollinhaltlich mitgetragen wird, die Generalplanersuche ohne Verzögerungen abgeschlossen werden konnte und das Großprojekt damit im Zeitplan liegt. "Die Sanierung des historischen Parlamentsgebäudes ist eine Jahrhundertaufgabe mit langen Vorlaufzeiten. Diese solide Vorbereitung ist nichts für Ungeduldige, aber eine gewissenhafte Planung ist die beste Voraussetzung für eine rasche und effiziente Bauphase sowie ein qualitätsvolles Ergebnis", so Bures. "Jabornegg & Pálffy_AXIS werden aufgrund ihrer Qualifikationen und Erfahrungen sowie ihrer intensiven Auseinandersetzung mit dieser komplexen Aufgabenstellung einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, das Gebäude innerhalb der vorgegebenen Parameter behutsam zu renovieren", führte die Nationalratspräsidentin weiter aus.

Entwurfsansatz entspricht Bedürfnis nach Transparenz und zeitgemäßem Parlamentarismus
Das Generalplaner-Team Jabornegg & Pálffy_AXIS, vertreten durch die Architekten Christian Jabornegg und András Pálffy sowie Zivilingenieur Ortfried Friedreich, freut sich auf die bevorstehenden Herausforderungen. "Es ist eine ehrenvolle Aufgabe, die Sanierung des Hohen Hauses planen zu dürfen. Gerade dort, wo neue Elemente zu integrieren sind, ist es uns besonders wichtig, dem architektonischen Konzept Theophil Hansens gerecht zu werden und die Stimmigkeit des Gesamtensembles zu wahren", so Pálffy. "Neben der substanziellen Instandsetzung des Parlaments geht es vor allem darum, mit dem erweiterten räumlichen Angebot dem zunehmenden öffentlichen Bedürfnis nach Information und Transparenz vor Ort zu entsprechen", ergänzte Jabornegg. Zugleich sei zentrales Planungsziel, die Arbeitsbedingungen für Abgeordnete und MitarbeiterInnen auf einen zeitgemäßen Standard im Sinne eines modernen Parlamentarismus zu heben.

"Die Sanierung Parlament ist durch die Herausforderungen hinsichtlich Energieoptimierung, Ressourcenschonung, Abfallminimierung, notwendiger Recyclingkonzepte, der Erfüllung von Brandschutz- und Erdbebensicherheitsaspekten sowie dem Nachhaltigkeitsgedanken gekennzeichnet", erläuterte Friedreich. "Eine nachhaltige Instandsetzung ist insbesonders jene, die ein ausgewogenes Verhältnis von Aufwand und Wirkung erreicht und den Nutzerkomfort, die höchsten gestalterischen Ansprüche und die Bürgerakzeptanz als wichtige Prämissen einbeziehen."

Rund 20 Personen werden nun im Kernteam von Jabornegg & Pálffy_AXIS, die unter anderem bereits für sensible Um- und Zubauprojekte wie das Museum Stift Altenburg, das Museum am Judenplatz, der Schoellerbank im Palais Rothschild, BRG Wien 9 Wasagasse oder die Sanierung der Universität Wien verantwortlich zeichneten, an der Ausarbeitung des Vorentwurfs beteiligt sein.

Erste Pläne und Visualisierung des Sanierungskonzepts
Im Zuge der Präsentation wurden auch die ersten Pläne und Visualisierungen für die baulichen Erweiterungen des Parlamentsgebäudes vorgestellt, schließlich sieht das Konzept für die nachhaltige Sanierung unter anderem im vollständig sanierungsbedürftigen Dachbereich eine Erschließung ungenutzter Flächen vor. Als sichtbares Symbol für mehr Transparenz soll der Nationalratssitzungssaal nach oben hin geöffnet werden. Bei diesen ersten Bildern handelt es sich um einen – aus dem Vergabeverfahren stammenden – "Entwurfsansatz" für die Gebäudesanierung, den es nun im Zuge der weiteren Planungen gemeinsam mit dem Auftraggeber zu konkretisieren gilt. Aufgrund der im Parlamentsgebäudesanierungsgesetz vorgegebenen Kostenobergrenze von 352,2 Mio. Euro kann es bis zur Fertigstellung des Gebäudes noch zu Änderungen kommen, um das per Gesetz eingezogene Kostenlimit verlässlich einzuhalten.

Ausweichflächen sollen in den nächsten Monaten feststehen
Nationalratspräsidentin Bures gab abschließend einen Ausblick auf die nächsten Projektschritte. Das Generalplaner-Team hat nun unter Einbindung der Nutzergremien des Sanierungsprojekts rund ein Jahr Zeit für die Ausarbeitung eines Vorentwurfs, anschließend daran folgen die weiteren Entwurfs- und Detailplanungen, auf deren Basis dann die eigentlichen Sanierungsarbeiten ausgeschrieben werden. "Wir liegen im Zeitplan und sind zuversichtlich, im Laufe des Jahres 2017 mit den Bauarbeiten beginnen zu können", so Bures.

Weit vorangeschritten, so die Präsidentin, sei auch die Suche nach Büro- und Sitzungsräumlichkeiten, die für die Dauer der Umbau- und Sanierungsarbeiten als Ausweichflächen benötigt werden. Während der parlamentarische Sitzungsbetrieb in dieser Zeit weitgehend in der Hofburg angesiedelt werden soll, sucht das Parlament für den restlichen Betrieb nach Büroflächen in der näheren Umgebung. Dazu Bures: "Wir arbeiten derzeit an der entsprechenden Entscheidungsvorlage, die Raumlösung sollte in den nächsten Monaten feststehen." Neben diesen aktuellen Kernaufgaben ist außerdem in der ersten Novemberhälfte eine Ausstellung im Palais Epstein geplant, um alle im Rahmen der Generalplanersuche eingereichten Projekte zu präsentieren.

 

 

 

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