Textil- und Bekleidungsindustrie konnte sich trotz  schwieriger Rahmenbedingungen erfolgreich behaupten

 

erstellt am
23. 10. 14
10.00 MEZ

Betriebe punkten mit hochinnovativen Produkten - verstärkte Aktivitäten bei Forschung & Entwicklung
Wien (pwk) - "Die 470 Mitgliedsunternehmen des Fachverbandes haben sich angesichts des immer stärker eingetrübten Konjunkturklimas sehr gut gehalten", betont Manfred Kern, Obmann des Fachverbandes der österreichischen Textil-, Bekleidungs-, Schuh und Lederindustrie (TBSL), im Rahmen der Jahrespressekonferenz und freut sich gleichzeitig über die guten Exportergebnisse im ersten Halbjahr 2014.

Textilindustrie steigerte Exporte
Die Nachfrage hat europaweit Schwächetendenzen gezeigt, der Angebotsdruck aus weltweiten Relationen ist jedoch keineswegs geringer geworden. "Dies stellte eine große Herausforderung für viele Firmen dar, die jedoch in verschiedenen Sektoren ausgezeichnet gemeistert wurde. Von einer Reihe von Firmen konnten im ersten Halbjahr 2014 sogar beachtliche Umsatzsteigerungen erzielt werden", so Kern.

Insgesamt blieb der Umsatz gegenüber dem Vorjahr mit 1,2 Mrd. Euro stabil. Die Zahl der Beschäftigten ist mit 12.300 Personen fast gleich geblieben. Die Exporte konnten hingegen um 3,5 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro gesteigert werden - in einige osteuropäische Länder konnte sogar beträchtlich mehr geliefert werden, z.B. nach Polen (+25 %), Tschechien (+16,4 %) oder Ungarn (+9,7 %). "Insgesamt stiegen die Exporte in die EU um fast 3 Prozent. Der EU-Markt hat an den Textilexporten einen Anteil von 77 Prozent, Deutschland ist mit 31 Prozent nach wie vor die weitaus wichtigste Destination. Die Ausfuhren in die Schweiz konnten um 12 Prozent gesteigert werden. Die Textillieferungen in den Nahen Osten (-5 %) und Asien (-15,6 %) waren rückläufig. Für einen speziellen Teil der Textilindustrie ist auch der westafrikanische Markt ein wichtiges Absatzgebiet. Die Ausfuhren in diese Länder stiegen um über 20 Prozent", fasst der Obmann zusammen.

Weiterhin Wachstum bei Technischen Textilien
Im ersten Halbjahr 2014 betrug der Umsatz bei den Technischen Textilien 636 Mio. Euro (-0,9 %), bei den Bekleidungs- und Heimtextilien 586 Mio. Euro (+1,0 %). Technische Textilien machen damit rund 50 Prozent der gesamten Textilindustrie aus und sind weiterhin ein Wachstumsmarkt. Kern: "Eine besondere Rolle spielen hier Forschung und Entwicklung und die Nähe zu den Kunden, mit denen alle Entwicklungen gemeinsam gemacht werden."

Funktionen und neue Produkteigenschaften gewinnen aber auch in den klassischen Sektoren Bekleidungstextilien und Heimtextilien zunehmend an Bedeutung. Daher unterstützt der Fachverband auch finanziell die in Vorarlberg beheimatete Plattform "Smart textiles", die durch eine Vielzahl von Aktivitäten Firmen bei Innovationen unterstützt. In kurzer Zeit ist es gelungen, Projekte vorzubereiten, die vom Forschungsförderungsfonds eine Förderung zuerkannt bekommen haben.

Bekleidungsindustrie überzeugt mit hoher Wettbewerbsfähigkeit
Erfreulich die Entwicklung bei der österreichischen Bekleidungsindustrie: Sie konnte in den ersten sechs Monaten dieses Jahres ein Umsatzplus von 5,1 Prozent erzielen. Die Auftragseingänge stiegen um 1,1 Prozent.

Eine Steigerung gab es bei den Bekleidungsexporten aus Österreich (+ 7,1 %). Die Exporte in den Hauptmarkt Deutschland stiegen im ersten Halbjahr 2014 um 2,1 Prozent auf 359 Mio. Euro. Im zweitwichtigsten Exportmarkt Frankreich (72 Mio. Euro) war die Ausfuhrentwicklung geringfügig rückläufig. An 3. Stelle mit einem Plus von 19 Prozent (57 Mio. Euro) liegt die Schweiz. Die Entwicklung im seit Jahren wichtigen Markt Russland stagnierte aufgrund der dortigen Wirtschaftslage bei 20 Mio. Euro (- 0,6 %). Auf noch relativ niedrigem Niveau mit 5,3 Mio. Euro befindet sich der Hoffnungsmarkt China, auch wenn er eine sehr positive Entwicklung aufweist (+ 18 %).

Das Importvolumen im 1. Halbjahr 2014 betrug 2,28 Mrd. Euro, das entspricht einem Plus von 4,1 Prozent.
Die wichtigsten Lohnarbeitspartnerländer der österreichischen Bekleidungsindustrie sind derzeit Rumänien, Bulgarien, Ungarn und Slowenien.

Großes Kundeninteresse an heimischen Produkten
"Der Austrian Style ist sowohl auf dem Heimatmarkt als auch in zahlreichen Exportmärkten sehr begehrt", zeigt sich Wolfgang Sima, Obmann-Stellvertreter des Fachverbandes TBSL und Berufsgruppenvorsitzender der Bekleidungsindustrie, erfreut über das große Kundeninteresse an diesen heimischen Produkten. Als ein Repräsentant mit besonders spezifischer Note gilt die Firma Mothwurf GmbH. Sie wird am 22.10.2014 im Rahmen der Jahrestagung des Fachverbandes TBSL als das "Unternehmen des Jahres 2014 der österreichischen Bekleidungsindustrie" geehrt.

Mit ihren Betriebsstandorten in Österreich setzen die industriellen Wäschereien auf Kundennähe und garantieren Dienstleistungen auf hohem, umweltschonendem Niveau in Produktion und Logistik. Dieser ökologische Aspekt in der öffentlichen Beschaffung sollte verstärkt berücksichtigt werden, fordert Sima.

Textile Ausbildung in Vorarlberg
In der Textilindustrie findet momentan ein Paradigmenwechsel statt. Technische Textilien gewinnen deutlich an Bedeutung. Faserverstärkte Werkstoffe erobern aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften immer weitere Anwendungsfelder. Die Rahmenbedingungen zur Entwicklung neuer Leichtbaumaterialien und Faserverbundstoffe auf textiler Basis sind in Vorarlberg sehr günstig. Die Textilbranche bietet dafür die Schlüsseltechnologie an. Ein Indiz dafür ist die Genehmigung der Stiftungsprofessur "Advanced Manufacturing" am Textilforschungsinstitut in Dornbirn mit Schwerpunkt "textile Verbundwerkstoffe". Gut ausgebildete Fachkräfte sind dabei die Voraussetzung für zukünftigen Erfolg.

Die Unternehmen der Textilindustrie bilden ihre textilen Fachkräfte über die beiden Lehrberufe Textiltechnologie und Textilchemie weitgehend selbst aus oder rekrutieren Absolventen aus der HTL Dornbirn. So werden gegenwärtig rund 35 Textiltechnologen bzw. Textiltechniker und 40 Textilchemiker an der Landesberufsschule Dornbirn 2 und den Textilunternehmen ausgebildet.

Ziel: Lehrgangsunterricht und textiles Ausbildungszentrum
Der Wunsch ist es, die Rahmenbedingung für die textile Ausbildung so optimal wie möglich zu gestalten. Die Textilunternehmen sind der Meinung, dass die Ausbildung der Textillehrlinge an der Landesberufsschule Dornbirn 2 durch einen Wechsel von der ganzjährigen Berufsschule zur lehrgangsmäßig geführten Berufsschule weiter verbessert werden kann. Das bietet die Möglichkeit einer engen Verflechtung von Berufsschule und HTL Dornbirn im Bereich des Werkstättenunterrichts sowie das Angebot an alle österreichischen Textillehrlinge, ihre Berufsschulausbildung in Vorarlberg zu absolvieren.

Investitionen geplant
Die Textilindustrie ist darüber hinaus weiterhin bereit, die Werkstätten der HTL Dornbirn ständig zu modernisieren, um damit die Qualität der Ausbildung auch in der Zukunft zu gewährleisten. So wurden von der Textilindustrie zwischen 2000 bis 2013 rund 345.000 Euro in die Erneuerung der Werkstätten investiert. Diese Investitionssumme wurde vom Land Vorarlberg großzügig verdoppelt. Für die Jahre 2015 und 2016 sind weitere Investitionen in der Höhe von 350.000 Euro geplant. Geldgeber sind die textilen Verbände, die Wirtschaftskammer Vorarlberg und das Land Vorarlberg.

Der Fachverband Textil-, Bekleidungs-, Schuh und Lederindustrie (TBSL) ist eine bundesweite Fachorganisation im Bereich der Wirtschaftskammer Österreich. Er ist gesetzliche Interessensvertretung und versteht sich als Servicestelle, Lobbying-Plattform in Österreich, auf EU-Ebene und international sowie als Informationsnetzwerk für rund 470 überwiegend klein- und mittelständische Unternehmen der Textil-, Bekleidungs-, Schuh- und Lederindustrie.

 

 

 

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