WKÖ-Kongress: IT-Sicherheit braucht
 einen gesamtstaatlichen Ansatz

 

erstellt am
03. 11. 14
10.00 MEZ

Staatssekretär Mahrer: Arbeiten mit Hochdruck an Digitaler Agenda für Österreich
Wien (pwk) - Das Thema IT-Sicherheit stand im Zentrum des Datenschutz-Kongresses der Bundessparte Information und Consulting in der Wirtschaftskammer Österreich. Staatssekretär Harald Mahrer betonte die Wichtigkeit von CyberSecurity: "Die Abwägung von Informationsfreiheit und Datensicherheit ist ein immer wichtigeres Thema für die Zukunft". Mahrer strich in seiner Rede die Chancen der Digitalen Revolution klar hervor: "Digitale Entwicklungen wie etwa Industrie 4.0 werden jedenfalls zu einem Strukturwandel mit vielen neuen Geschäftsmodellen führen, und dafür werden wir uns auch seitens der Bundesregierung mit aller Kraft einsetzen." Mahrer möchte demnächst mit einer neuen Digitalen Agenda Antworten auf die vielfältigen Herausforderungen der Digitalen Revolution definieren.

Gert-René Polli, ehemaliger Leiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVD), erläuterte in eindrucksvoller und ausführlicher Weise die internationale Bedrohungslage für Unternehmen: "Neben der politischen Spionage hat die Wirtschaftsspionage mittlerweile einen ebenso großen Stellenwert". Zusätzlich zur technischen Abwehr strich Polli die Notwendigkeit hervor, dass geschulte Mitarbeiter ein Hauptpunkt einer funktionierenden IT-Sicherheitsstrategie sind. Damit die Unternehmen, speziell KMU, allerdings IT-resilient werden, ist ein gesamtstaatlicher Ansatz anzustreben. Zu diesem Zweck muss der Dialog zwischen Staat und Wirtschaft weiter forciert werden.

Roland Ledinger vom Bundeskanzleramt erläuterte im Diskussionsbeitrag die IKT-CyberSecurity-Strategie des Bundes. Ein Ergebnis dieser Strategie ist das Online-Sicherheitsportal, für das die Wirtschaft in Form des von der Bundessparte Information und Consulting betriebenen it-safe.at-Projektes einen wesentlichen Beitrag geleistet hat. Das Online-Sicherheitsportal ist eine Informationsplattform zu Themen des Datenschutzes und der IT-Sicherheit. Ledinger betonte, dass der Staat zwar passende Rahmenbedingungen schaffen kann, die Umsetzung von IT-Sicherheit aber in der Eigenverantwortung der Bürger und der Unternehmen liege.

Dieser Gedanke wurde vom Vertreter der Bundessparte Information und Consulting, René Bogendorfer, aufgenommen, der auf die mittlerweile seit 10 Jahren existierende Unterstützungsaktion it-safe.at verwies. Neben der Bewusstseinsbildung für das Thema, welches in letzter Zeit durch die internationalen Vorkommnisse immer aktueller wird, geht es nun darum, diese Awareness in konkrete Handlungen umzusetzen, betonte Bogendorfer. Eine Vielzahl an Ratgebern für spezielle Zielgruppen wie KMU, Mitarbeiter von KMU sowie EPU helfen, eine erste Risikoeinschätzung und konkrete Maßnahmen zur Erhöhung der IT-Sicherheit zu treffen. Darauf aufbauend empfiehlt die Wirtschaftskammer aber die Heranziehung von IT-Sicherheitsexperten, die das IT-System im Unternehmen analysieren und weitere strategisch wichtige Schritte einleiten bzw. umsetzen können.

Dass eine derartige Strategieentwicklung zur Erhöhung der IT-Sicherheit erforderlich ist, betonte auch Bernhard Schuster von der Firma Infotech EDV-Systeme. Eine besondere Schwachstelle sei nach wie vor der Mensch. Er ist oftmals das Angriffsziel und das eigentliche Einfallstor für Datendiebe.

Dass das Thema IT-Sicherheit und Datenschutz seit der Snowden-Affäre einen hohen Aufmerksamkeitsgrad besitzt, betonte auch Judith Leschanz, Leiterin der National Data Privacy der A1 Telekom Austria. Sie berichtete, dass immer mehr Anfragen bezüglich des Datenschutzes und der Datensicherheit von den Kunden gestellt werden, die auch nach konkreten Schutzmaßnahmen fragen. Einen sehr interessanten Einblick in die Tätigkeit eines IT-Sicherheitsexperten bot auch Alexander Graf von der Firma IQSol. Dieser berichtete von Blackout bzw. Notfallslösungen, wenn die eigentlichen Notfallmaßnahmen nicht mehr greifen.

In den Workshops wurde eine Vielzahl praxisrelevanter und rechtlicher Fragen angespro-chen. Prof. A Min Tjoa von der TU Wien gab konkrete Handlungsempfehlungen für KMU in Bezug auf Cloud-Sicherheit und Computing. IT-Experte Markus Angermann zeigte viele praktische Anregungen für ein gutes Listing in Suchmaschinen. IT-Experte Jürgen Stöger illustrierte die vielen Risken im Umgang mit Smartphones. RA Axel Anderl erläuterte die Haftung bei Datenschutzverstößen. Tracking im Internet - Profileerstellung und Datenschutz von RA Roland Marko und die Absicherung von EU-Cloud-Daten vor Zugriffen aus Drittländern von RA Philipp Miller rundeten das Bild ab. Abgeschlossen wurden die Workshops durch den Bundesspartenobmann-Stv. Hans-Jürgen Pollirer, der einen aktuellen Überblick über den Stand der politischen Diskussion zur Da-tenschutz-Grundverordnung gab.

Das LAB/IC der Bundessparte Information und Consulting ist eine Plattform für einen sachlichen und öffentlichen Diskurs zu aktuellen Themen.

Die Bundessparte Information und Consulting ist die gesetzliche Interessenvertretung für rund 120.000 Unternehmen aus den Kommunikation, Beratung und wissensbasierten Dienstleistungen.

 

 

 

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