Europäische Kooperation zum Schutz der Wirtschaft

 

erstellt am
13. 11. 14
10.00 MEZ

Berlin/Wien (bmi) - Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Konrad Kogler und die deutsche Innen-Staatssekretärin Emily Haber diskutierten bei einer Tagung am 12.11. in Berlin mit Vertretern der Wirtschaft zum Thema Wirtschaftskriminalität und Industriespionage. Wissen ist Kapital, Wissen ist Macht. Eine unternehmerische Idee, eine gute Strategie oder spezifisches Fachwissen führt meist zu einem Wettbewerbsvorteil. Die Dynamik des freien Markts besagt: Erfolgreiches wird imitiert, bis dieser Vorteil untergraben wird. Innovation und neue Entwicklungen sind daher von zentralem Interesse, um die eigene Marktposition zu stärken. Wirtschaftsspionage bedeutet einen Angriff auf die Integrität der Unternehmen. Der Erfolg von innovativen Unternehmen wird durch den Diebstahl von Wissen behindert.

"Materieller Schaden kann den Verlust von Know-how und Arbeitsplätzen und damit langfristig eine Schwächung des Sozialsystems und des sozialen Friedens bedeuten", betonte Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Mag. Mag. (FH) Konrad Kogler bei der "Internationalen Tagung zum Wirtschaftsschutz" im deutschen Bundesinnenministerium in Berlin. "Gemeinsam wollen wir unsere Unternehmen vor Spionage und Kriminalität aus aller Welt schützen. Heute legen wir den Grundstein dafür", sagte Dr. Emily Haber, Staatssekretärin im deutschen Bundesministerium des Innern.

Bei der Tagung wurden nationale Maßnahmen zum Schutz der Wirtschaft vorgestellt. Prävention ist dabei ein zentraler Punkt. "Damit es gelingt, nachhaltig Sicherheitsmechanismen einzurichten, muss sich jeder Mitarbeiter der Notwendigkeit von Sicherheitsmaßnahmen und der Risikofaktoren bewusst sein", sagte Kogler. Es sei außerdem wichtig zu erkennen, dass jedes Unternehmen betroffen sein könne – unabhängig von Größe oder Marktetablierung.

In Workshops befassten sich die Teilnehmer mit verschiedenen Aspekten des Wirtschaftsschutzes. Ein Aspekt war die Sensibilisierung von Menschen auf die Risiken von Wirtschaftskriminalität – dies kann mithilfe von Öffentlichkeitsarbeit erfolgen. Außerdem wurde die Nutzung von Web-Anwendungen, z.B. Cloud-Services, diskutiert. Die Workshops wurden vom österreichischen Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) mitgestaltet.

Multinationale Unternehmen, weltweiter Handelsaustausch: In einer globalisierten Welt endet Wirtschaft nicht an Staatsgrenzen. "In diesem Sinne braucht es auch einen gegenseitigen Erfahrungsaustausch sowie eine aktive europäische Zusammenarbeit, um Wirtschafts- und Industriespionage erfolgreich entgegenzuwirken", betonte Kogler. Die Entwicklung von Schutzmaßnahmen auf europäischer Ebene ist das Ziel der deutsch-österreichischen Kooperation. Die Komplexität von Wirtschafts- und Industriespionage erfordert internationale Zusammenarbeit der Polizei und den regelmäßigen Austausch mit Wirtschaftsvertretern.

Vorgestellt wurde der Ausbildungsweg des Wirtschaftsschutz-Managers. Der Lehrgang "Manager zum Schutz vor Wirtschafts- und Industriespionage" wurde vom BVT, vom deutschen Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und von der Fachhochschule Campus Wien, Fachbereich Risiko- und Sicherheitsmanagement, konzipiert. Experten des BVT stehen in regelmäßigem Kontakt mit Kollegen aus Deutschland, der Schweiz und aus Lichtenstein. "Es werden Erfahrungen ausgetauscht, es wird zusammengearbeitet. So bestehen bereits freundschaftliche Arbeitsverhältnisse, die ein gemeinsames Ziel verfolgen", sagte Kogler.

Die Europäische Kommission plant eine Richtlinie zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen sowie der rechtswidrigen Nutzung und Offenlegung. Die derzeit unterschiedliche und teilweise lückenhafte Rechtslage in Europa bietet laut Wirtschaftsvertretern nur unzureichend Schutz für Unternehmen. Die Anpassung der Rechtsnormen soll das europäische Miteinander gegen Wirtschaftskriminalität in Europa bestärken.

 

 

 

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