Die Kriegergräber von Mattersburg und Sigleß

 

erstellt am
13. 11. 14
10.00 MEZ

Am 26. November werden in der Bauermühle in Mattersburg die hochinteressanten archäologischen Funde aus den Grabungen 2014 präsentiert.
Mattersburg (stadt) - Der Friedhof von Mattersburg, der 2010 entdeckt wurde, wurde heuer erstmals in größerem Umfang archäologisch untersucht. „Auf engstem Raum (etwa 300 m²) konnten bislang 52 Gräber des ausgehenden 8. und beginnenden 9. Jahrhunderts n. Chr. d. h. aus der Zeit der Erstnennung von Mattersburg lokalisiert werden, darunter überraschend viele Waffengräber“, erklärt Grabungsleiterin Dr. Dorothea Talaa.

Bei den Grabinhabern handelt es sich um awarische Bogenschützen und Schwertkämpfer und deren Familien, die mit ihren Waffen, Pfeilen unterschiedlicher Typen, Bogen, Kampfbeil Schwert, und im Falle der Frauen und Mädchen mit ihrem Schmuck, Perlenketten, Ohrgehängen, Fingerringen aus Silber und Bronze begraben wurden.

Seltene Funde
Von herausragender Bedeutung, weil äußerst selten sind die aus Bein geschnitzten Endverstärkungen eines awarischen Reflexbogens und die bandförmige, ebenfalls aus hauchdünnem Bein geschnitzte, mit Darstellungen von Raubvögel und storchenartigen Vögel verzierte Verstärkung des dazugehörigen Köchers.

Erwachsene und Kinder erhielten Gefäße und Beigaben in Form von gekochten und gebratenen Fleischspeisen als Wegzehrung für die Reise ins Jenseits, Eier als Symbol der Wiederauferstehung, sowie dem Totengott geopferte Hühner.

„Aufgrund unterschiedlicher Bestattungsriten und Grabtypen dürften in der zugehörigen großen Siedlung verschiedene Bevölkerungsgruppen nebeneinander gelebt haben, “ so Talaa.

Damit vermitteln die Friedhöfe von Mattersburg und Sigleß mit der dazugehörigen Siedlung das Bild einer bis in die Bronze- und Steinzeit zurückreichenden Siedlungstätigkeit im Schnittpunkt der Kulturen.

Präsentation der Funde in der Bauermühle: 26. November 19 Uhr, Einritt frei

 

 

 

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