Ulrich Seidl

 

erstellt am
19. 11. 14
10.00 MEZ

Stills 1998 - 2014 / OstLicht. Galerie für Fotografie von 04.12.2014 - 14.02.2015
Wien (ostlicht) - Die Galerie OstLicht widmet sich erstmals umfassend den fotografischen Arbeiten Ulrich Seidls. Zu sehen sind rund 60 ausgewählte Standbilder aus Filmen von 1998 bis heute: Models (1998), Hundstage (2001), Import Export (2007), Brüder, lasst uns lustig sein (2006), die Paradies-Trilogie Liebe, Glaube, Hoffnung (2012) und Im Keller (2014).

Ulrich Seidls unbestechliches Auge und sein Gespür für Komposition sind unumstritten. Seine mit geradezu fotografischer Akribie generierten Tableaus geben nicht bloß flüchtige Einblicke in die oftmals beklemmende Thematik seines filmischen Schaffens, mit größter Genauigkeit bis ins Detail durchkomponiert, überzeugen sie durch ihre klare Ästhetik und strenge Geometrie.

Gegenstände und Individuen werden in Seidls Fotografien zu Kompositionselementen im Raum. Es ist eine präzise visuelle Ordnung, die hier die Oberhand gewinnt. Das seinen Filmen immanente Dokumentarische rückt in den Stills fast gänzlich in den Hintergrund. Sie sind geprägt durch den Charakter der Inszenierung und die Spannung zwischen Ästhetik und Existenz im statischen Bild. Durch die Vereinzelung ausgewählter Filmkader, und damit einhergehend der Entzug jeglicher filmischer Handlung, ist die Entfremdung - ein Markenzeichen seiner symmetrischen Bildeinstellungen - präsenter denn je. Seidls kompromisslose Kompositionen funktionieren somit auch völlig losgelöst von seinen Filmen, und entfalten, in das Medium Fotografie transferiert, als eigenständige Werke eine tiefe Faszination.

Besonders in Seidls neuestem Film Im Keller dominiert der fotografische Blick des Filmautors und Regisseurs. Bild für Bild durchgestaltet, reihen sich minutenlange Tableau-Darstellungen aneinander, die Protagonisten verharren fast bewegungslos in einer Position. "Die Fotografie zu Im Keller trägt alle Stil-Charakteristika des Regisseurs", schreibt der Journalist und Autor Stefan Grissemann. "Seidls visueller Manierismus ist die Trumpfkarte in jedem seiner Spiele: Sie sticht, als einziges Element, das er keineswegs dem Zufall überlässt, jede andere künstlerische Ambition, die am Set entwickelt werden könnte. Aus dem Kerker dieser Bilder gibt es kein Entkommen."

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.ostlicht.at

 

 

 

 

 

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