Hundstorfer: Arbeitsmarkt braucht
 nationale und europäische Konjunkturbelebung

 

erstellt am
01. 12. 14
10.00 MEZ

Besonderes Augenmerk auf ältere ArbeitnehmerInnen legen - Eingliederungsbeihilfen und Beschäftigungsprojekte wirken
Wien (bmask) - "Trotz der anhaltenden Wirtschaftsflaute bleibt der Anstieg der Arbeitslosigkeit Ende November 2014 - erstmals seit Februar - mit 9,9 Prozent im einstelligen Bereich. Aktuell sind mit 331.756 um 29.858 Personen mehr beim Arbeitsmarktservice als arbeitslos vorgemerkt", sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer zu den Arbeitsmarktdaten für den Monat November. Inklusive der TeilnehmerInnen an Schulungsangeboten beträgt die Zahl an Vorgemerkten 407.206. Das bedeutet eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 25.624 Personen bzw. 6,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote nach EUROSTAT bleibt mit 5,1 Prozent relativ moderat. Österreich bleibt damit innerhalb der Europäischen Union hinter Deutschland an zweiter Stelle. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition beträgt Ende November 8,7 Prozent, das ist ein Anstieg um 0,7 Prozentpunkte.

"Ohne eine nachhaltige Belebung der Konjunktur und der daraus folgenden Nachfrage nach Arbeitskräften stößt jedoch auch die Arbeitsmarktpolitik an seine Grenzen", erklärte Hundstorfer. Die nachhaltige Krise ist kein spezifisch österreichisches Problem, sondern vor allem ein europaweites. Umso wichtiger ist das kürzlich vorgestellte 325 Milliarden-Euro-Paket der Europäischen Kommission zur Belebung der Investitionen. Aber vor allem auch auf nationaler Ebene ist eine kaufkraftstärkende Steuerreform dringend erforderlich. Derzeit arbeitet das Sozialministerium gemeinsam mit den Sozialpartnern an einem budgetneutralen Wohnbauprogramm, das darauf abzielt, die derzeit niedrigen Zinsen zu nutzen. "Eine rasche Umsetzung dieser Vorhaben wäre ein wesentlicher Beitrag, damit sich die Situation am Arbeitsmarkt im Laufe des nächsten Jahres wieder verbessert", unterstrich der Sozialminister.

"Die seit heuer deutlich verstärkten arbeitsmarktpolitischen Anstrengungen ältere Personen nach dem Verlust des Arbeitsplatzes aus der Arbeitslosigkeitsfalle zu helfen, zeigen entsprechende Erfolge. Insgesamt konnten in den ersten zehn Monaten bereits 14.191 Personen (8.308 Männer und 5.883 Frauen) im Rahmen der Beschäftigungsinitiative 50+ wieder einen Arbeitsplatz finden", so Hundstorfer. In dieser Altersgruppe haben damit bereits um fünf Prozent mehr Personen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres Arbeit gefunden. "Wir wollen dieses erfolgreiche Programm ausbauen", sagte der Minister. Für nächstes Jahr stehen daher für dieses Programm mit insgesamt 120 Millionen Euro - um 20 Millionen mehr Mittel zur Verfügung. Dennoch bleibt es in Österreich gerade für ältere Arbeitslose nach wie vor besonders schwer, wieder eine neue Chance zu bekommen. Nicht zuletzt deswegen steigt auch die Arbeitslosigkeit in dieser Altersgruppe mit 13,0 Prozent weiterhin überdurchschnittlich. Neben der raschen Umsetzung des im Regierungsprogramm vereinbarten Bonus-Malus-Systems würde mehr Flexibilität innerhalb des bestehenden Budgetrahmens zusätzliche Arbeitsmarktchancen für Ältere die Situation ermöglichen. "Statt jahrelangem Leistungsbezug ist eine stärkere Förderung beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt sinnvoll", unterstrich der Sozialminister.

Der Bestand an unselbständig Beschäftigten nimmt mit 13.000 (0,4 Prozent) weiter zu. Mit 3.484.000 Beschäftigten wurde damit - für einen Novemberwert - wieder ein neuer Höchststand erreicht. Beschäftigungszuwächse sind - wie auch in den letzten Monaten - im Dienstleitungsbereich und hier vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen, im Unterrichtswesen, im Tourismus, im Verkehrs- und Speditionswesen sowie im Handel zu beobachten.

Die Arbeitslosigkeit von Jugendlichen im Alter von 15 bis 24 liegt Ende November um 4,8 Prozent über dem Vorjahr. Bei den jüngsten ArbeitsmarkteinsteigerInnen - den 15 bis 19-Jährigen - ist sogar weiterhin mit einem Minus von 0,9 Prozent ein leichter Rückgang zu beobachten. Allerdings sind auch Ende November 2014 um 4,3 Prozent mehr Lehrstellensuchende vorgemerkt. Dem steht ein kleiner Anstieg von 0,8 Prozent beim Bestand an gemeldeten offenen Lehrstellen gegenüber. Die Lehrstellenlücke ist in Summe gegen über dem Vorjahr um 218 auf 2.656 angestiegen. Relativ günstig stellt sich in diesem Zusammenhang die Situation in Oberösterreich, Salzburg und Tirol dar. Hier überwiegt die Zahl der offenen Lehrstellen die der Lehrstellensuchenden. Im Osten Österreichs ist die Situation deutlich ungünstiger. Im Burgenland kommen durchschnittlich drei, in Niederösterreich mehr als 3,5 und in Wien sogar beinahe 5,5 Lehrstellensuchende auf eine gemeldete offene Lehrstelle.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist hingegen im Burgenland mit 0,9 Prozent beinahe zum Stillstand gekommen. Auch in Kärnten mit 3,0 Prozent, Tirol und Vorarlberg mit jeweils 4,4 Prozent bleibt der Zuwachs deutlich unter dem österreichweiten Durchschnitt.

Den höchsten prozentuellen Anstieg aller bedeutenden Branchen verzeichnet mit 14,0 Prozent die Arbeitskräfteüberlassung. In der Baubranche hat sich hingegen die Situation - nach den überdurchschnittlichen Zunahmen in den letzten Monaten - mit nunmehr mit einer Zunahme von 7,5 Prozent - wieder etwas beruhigt. Überdurchschnittliche Zuwächse gibt es dagegen bei den freiberuflichen Dienstleistungen (15,4 Prozent), dem Unterrichtswesen (22,6 Prozent) sowie dem Freizeit- und Kunstbereich mit 13,2 Prozent. Am Stellenmarkt zeigt sich Ende November 2014 keine Veränderung. Der Bestand an gemeldeten offenen Stellen ist mit 24.731 gegenüber dem Vorjahr gleich geblieben.

 

 

 

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