Frauenberger und Mailath-Pokorny:
 Vergessener Opfer gedenken

 

erstellt am
01. 12. 14
10.00 MEZ

Interdisziplinäre Fachkonferenz zur Verfolgungs- und Gedenkgeschichte von lesbischen, schwulen und transgender Opfern des NS-Regimes
Wien (rk) - Am 28. und 29. November 2014 fand in Wien die Fachkonferenz "Gedenken neu gedacht - Wien gedenkt vergessener Opfer" statt. Inhaltliche Schwerpunkte waren einerseits der (historische) Umgang mit der lange vergessenen Gruppe der homosexuellen und transgender Opfer des NS-Regimes und andererseits die unterschiedlichen Formen und Ästhetik von zeitgenössischem Gedenken. In ihrer Eröffnungsrede betonte die Wiener Antidiskriminierungsstadträtin Sandra Frauenberger die klare Position zur Gedenkkultur: "Wir haben die Verpflichtung uns mit dieser lange unsichtbaren Opfergruppe der Lesben, Schwulen und Transgenderpersonen in der Zeit der NS-Diktatur, aber auch mit der Verfolgungsgeschichte davor und vor allem auch nach 1945 auseinander zu setzen. Wir gedenken, um uns zu erinnern: Nie wieder Faschismus!"

"Wien übt einen sehr sorgsamen Umgang mit seiner wechselvollen Geschichte, aus der eine besondere Verantwortung für die Zukunft erwächst. Diese Verantwortung nimmt die Stadt Wien durch eine umfassende Erinnerungskultur wahr: Sei es mit dem Fest der Freude am 8. Mai, dem neu errichteten Deserteursdenkmal am Ballhausplatz oder der Überprüfung personenbezogener Straßennamen. Ein wichtiger Teil dieses Umgangs wird künftig auch ein Erinnerungsort für jene sein, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung verfolgt wurden. Wiens ‚Erinnern für die Zukunft‘ ist eine Präventionsmaßnahme gegen Extremismen aller Art und Zeichen einer weltoffenen Millionenstadt, die ohne Altlasten in die Zukunft geht", so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny zur Bedeutung des Symposiums.

Die Stadt Wien hat sich bekannt, ein Mahnmal für homosexuelle und transgender NS-Opfer umsetzen zu wollen. Seither wurden wir drei spezifische temporäre Mahnmale durch KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien realisiert. Aufbauend auf den Erfahrungen aus diesen temporären Installationen und erweitert um die Entwicklungen internationaler Mahnmal-Diskurse denkt die Stadt Wien die Form des Gedenkens nun neu und eröffnet mit dieser Konferenz eine gut reflektierte und interdisziplinär breit gefächerte Zukunftsperspektive.

Die Fachkonferenz ist eine Initiative von Stadträtin Sandra Frauenberger und Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny. Sie wird von der Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen (WASt) in Zusammenarbeit mit QWIEN-Zentrum für schwul/lesbische Kultur und Geschichte und in Kooperation mit KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien durchgeführt. Eine Rückschau der Fachkonferenz "Gedenken neu gedacht - Wien gedenkt vergessener Opfer" steht in Kürze unter http://www.queer.wien.at zu Verfügung.

 

 

 

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