WKÖ-Wirtschaftsbarometer
 zeigt konjunkturelle Abkühlung

 

erstellt am
27. 11. 14
10.00 MEZ

Größte Konjunkturumfrage unter Betrieben belegt Rückgang bei Investitionen - steuerliche Anreize und Verwaltungserleichterungen gefragt
Wien (pwk) - Eine deutliche Abkühlung der Geschäftstätigkeit, eine geringere wirtschaftliche Dynamik als erwartet und ein Wirtschaftsklima auf dem Niveau von 2009 - so charakterisiert der WKÖ-Wirtschaftsbarometer, größte Konjunkturbefragung der gewerblichen Wirtschaft, die aktuelle Lage in Österreich. "Die Erwartungen der befragten Unternehmen zu Umsätzen, Auftragslage und Investitionen liegen im Minusbereich und erreichen die niedrigsten Werte seit 2009. Die erwartete Geschäftstätigkeit folgt damit dem Trend des bereits seit drei Jahren negativen Wirtschaftsklimas", erläuterte Christoph Schneider, Leiter der Stabsabteilung Wirtschaftspolitik der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), im Rahmen einer Pressekonferenz im Vorfeld des WKÖ-Wirtschaftsparlamentes.

Für den Wirtschaftsbarometer Austria, der halbjährlich durchgeführt wird, wurden in einer repräsentativen Umfrage im Oktober 2014 die Erwartungen von 3.650 Betrieben im Hinblick auf ihre Erwartungen zu Geschäftstätigkeit in den kommenden 12 Monaten ermittelt.

Zurückhaltung vor allem bei Neuinvestitionen
Der Mix aus negativem Wirtschaftsklima und schwacher Auftragslage resultiert in einer Zurückhaltung bei Investitionen. Nur mehr 14 % der Unternehmen sagen, sie wollen in den kommenden 12 Monaten mehr investieren, das sind etwa nur mehr halb so viele wie noch vor einem Jahr.

Demgegenüber stehen 38 %, die weniger investieren wollen. Insbesondere bei KMU liegt der Schwerpunkt der Investitionen eindeutig auf Ersatzinvestitionen, Neuinvestitionen bleiben zunehmend aus. Schneider: "Dabei wären gerade diese besonders wichtig für unsere Wettbewerbsfähigkeit, wenn es zu einer wirtschaftlichen Erholung kommt. Ohne Neuinvestitionen können unsere Betriebe deutlich schwerer mithalten im internationalen Wettbewerb."

Gefragt danach, welche Anreize am besten wären, damit wieder mehr investiert wird, nennen die Betriebe in erster Linie steuerliche Maßnahmen, aber auch Vereinfachungen und Kostensenkungen in der Verwaltung. Eine deutliche Zunahme gegenüber der Umfrage von Herbst 2012 zeigt sich vor allem bei den Forderungen nach Verwaltungsvereinfachungen und der Senkung von Verwaltungskosten.

"Der Grundtenor unter den Betrieben ist eindeutig: Die Rahmenbedingungen für den Standort Österreich müssen verbessert werden, damit Unternehmen sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können", unterstrich der WKÖ-Ökonom. "Die Unternehmen sehen die größten Risiken für ihre Geschäftstätigkeit in Bereichen, die außerhalb ihres direkten Einflusses liegen, allen voran den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, Arbeitskosten, Inlandsnachfrage und Fachkräftemangel."

Rasche Erholung ist nicht in Sicht
Aus den Erwartungen der Unternehmen zur Geschäftstätigkeit lässt sich nur eine geringe Dynamik der Konjunktur in den kommenden 12 Monaten ableiten. Bereits in den letzten drei Jahren war die gesamtwirtschaftliche Entwicklung nur sehr schwach, das Wachstum lag jeweils unter einem Prozent. "Jetzt sehen wir deutlich: Eine rasche und stetige Erholung ist auch weiterhin nicht in Sicht".

"Derzeit sind die Voraussetzungen noch nicht gegeben. Aber mit gezielten Wachstumsimpulsen, z.B. aus dem europäischen Investitionsprogramm oder auf nationaler Ebene, einer Beruhigung der geopolitischen Lage, einer Abwertung des Euros und anhaltend niedrigen Zinsen und rückläufigen Energiepreisen kann das österreichische Wachstum positiv überraschen", so Schneider.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.wirtschaftsbarometer.at

 

 

 

 

 

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