Tirol: Arbeitsmarktgipfel 1.0

 

erstellt am
26. 11. 14
10.00 MEZ

LR Tratter im Austausch mit ExpertInnen – Bereitstellung zusätzlicher Landesmittel, um ESF-Millionen für Arbeitsmarktprojekte zu holen
Innsbruck (lk) - Im Rahmen des Arbeitsmarktgipfels 1.0, zu dem auf Einladung von LR Johannes Tratter am 25.11. wichtige arbeitsmarktpolitische Akteure im Bildungsinstitut Grillhof in Vill zusammentrafen, stellte der Tiroler Arbeitslandesrat die Bereitstellung zusätzlicher Landesmittel zur Sicherung von ESF-Förderungen in Tirol in Aussicht:

„Die ESF-Mittel werden gerade in der derzeit schwierigen Arbeitsmarktlage notwendig für Projekte gebraucht. Nach einem Länderschlüssel liegen für unser Bundesland im ESF bis zu 8,7 Millionen Euro bereit. Diese Fördermittel können allerdings nur über eine nationale Kofinanzierung, also unter Aufbietung von Mitteln in derselben Höhe, abgeholt werden. Da der Bund aufgrund aktueller Einsparungen dazu nicht bereit ist, stellt das Land Tirol entsprechende Mittel bereit. Ziel ist, möglichst viele ESF-Mittel für Initiativen und Projekte zugunsten der Tiroler Arbeitssuchenden und Beschäftigten zu sichern!“

Im Rahmen des Europäischen Sozialfonds eröffnen sich breite Handlungsfelder und vielfältige Möglichkeiten zu arbeitsmarktpolitischen Umsetzungen auf Landesebene. „Voraussetzung ist eine zugrundeliegende Gesamtstrategie“, erklärt LR Tratter. Diese sei sinnvollerweise im Rahmen des Beschäftigungspaktes Tirol abzustimmen. „Im Hinblick auf die aktuellen Arbeitsmarkt-Analysen halte ich Schwerpunktsetzungen mit starker Fokussierung auf benachteiligte Gruppen wie Ältere, Niedrigqualifizierte, MigrantInnen für wichtig. Grundsätzlich müssen jene Personengruppen, die von Armut bedroht bzw. betroffen sind und Bedarf zur besseren sozialen Eingliederung aufweisen, noch besser erreicht werden“, führt LR Tratter aus.

Tiroler Arbeitsmarktgipfel: Austausch auf ExpertInnenebene
Der „Arbeitsmarktgipfel 1.0“ geht auf einen Beschluss des Tiroler Landtags im Mai 2014 zurück. Anlass für die Enquete ist die derzeit schwierige Situation am Tiroler Arbeitsmarkt mit zuletzt angestiegenen Arbeitslosenzahlen.

In seinem Gastreferat verwies Christian Keuschnigg, Direktor des Instituts für Höhere Studien (IHS), auf die Bedeutung regionaler Schwerpunktsetzungen: „Ein einzelnes Bundesland kann grundsätzliche Fehlentwicklungen nicht korrigieren, aber sehr wohl Akzente setzen, um die regionale Standortattraktivität und Arbeitsmarktentwicklung im Vergleich zum nationalen Durchschnitt zu fördern.“

„Die demographische Entwicklung, aber auch die Anforderungen in einer sich rasch wandelnden Berufswelt zwingen zum permanenten Handeln“, betonte IV-Präsident Reinhard Schretter und meinte daher auf die Enquete bezogen: „Ein Arbeitsmarktgipfel muss sich auch mit dem raschen Wandel in der Arbeitswelt sowie den regionalen und strukturellen Besonderheiten des Arbeitsmarktes befassen.“ ÖGB-Landesvorsitzender Otto Leist sprach soziale Brennpunkte an: „Was der Tiroler Arbeitsmarkt braucht, sind Investitionen in die soziale Infrastruktur. Daher hoffen wir, dass die ESF-Mittel auch zielgerichtet für den Sozialbereich eingesetzt werden.“

Soziale Sicherheit sieht auch AK-Tirol Vorstandsmitglied Werner Salzburger als zentrales Thema an: „Arbeit muss Existenzsicherung ermöglichen und berufliche und persönliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten bieten!“ Bernhard Achatz, Leiter der Abt. Arbeits- und Sozialrecht der WK-Tirol, hob die Bedeutung guter Bildung hervor: „Die Wirtschaft benötigt gut ausgebildete qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In diesem Bereich müssen die Finanzmittel langfristig und verstärkt eingesetzt werden, da nur die Höherqualifizierung von Beschäftigten und der Erhalt der Arbeitsfähigkeit älterer Personen den Wirtschaftsstandort Tirol langfristig absichern können.“

Trotz aktueller Herausforderungen blickt AMS-Tirol GF Anton Kern positiv in die Zukunft: „Das Bundesland Tirol hat die Chance, mittelfristig den Weg in Richtung Vollbeschäftigung wieder einschlagen zu können. Die Geschäftsführerin der amg-tirol Maria Steibl will bewährte gemeinsame Initiativen, beispielsweise im Rahmen des Beschäftigungspakts, weiter forcieren: „Es kommt darauf an, schnell und gemeinsam mit PartnerInnen auf Veränderungen zu reagieren und Konzepte (weiter) zu entwickeln, um Arbeitslosigkeit zu verhindern und dem Fachkräftebedarf entgegenzuwirken.“

Inhaltliche Details zu den ab 1.1.2015 geltenden neuen Richtlinien der Arbeitsmarkt- förderung (AMF) wurden den TeilnehmerInnen am Arbeitsmarktgipfel von der Leiterin der Arbeitsmarktförderung des Landes, Ines Bürgler, vorgestellt.

 

 

 

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