Wohin der Weg von Salzburgs Gemeinden führt

 

erstellt am
10. 12. 14
10.00 MEZ

Berthold bei Veranstaltung zur Gemeindeentwicklung: Gemeinden und Land als wichtige Partner für Zukunftsthemen
Salzburg (lk) - Mehr Autonomie oder Entmachtung, mehr Rechte und damit auch mehr Verantwortung oder doch weniger Spielraum? Über die Zukunft der (Salzburger) Gemeinden wurde kürzlich bei einer Veranstaltung der Gemeindeentwicklung Salzburg im ORF-Landesstudio Salzburg diskutiert.

"Mir ist wichtig, dass sich die Gemeinden und das Land als Partner verstehen und gemeinsam an Zukunftsthemen arbeiten", betonte Landesrätin Mag. Martina Berthold, ressortverantwortlich für Gemeindeentwicklung, bei dieser Diskussionsrunde.

"Wir alle leben in Gemeinden bzw. Städten, da braucht es das Miteinander, und es gilt, die kleinen Einheiten zu stärken." Gleichzeitig schätze sie es, wenn Gemeinden bei wichtigen Fragen wie beispielsweise der Kinder- und Seniorinnen- und Seniorenbetreuung oder bei der Unterbringung von Asylwerbenden über Gemeindegrenzen zusammenarbeiten. Herausforderungen, die sich durch den demografischen Wandel und die gesellschaftlichen Entwicklungen ergeben, werden auch in der sozialen Gemeindeentwicklung immer wieder thematisiert. "Es braucht diese Initiativen, denn das Arbeiten mit und in den Gemeinden trägt wesentlich dazu bei, dass sich die Bürgerinnen und Bürger wohlfühlen, sich mit der Gemeinde identifizieren und auch mit herausfordernden Themen auseinandersetzen können", so Berthold.

"Wir haben in Österreich keinen Föderalismus, deshalb können wir ihn auch nicht abschaffen", traf Franz Schellhorn von der Denkfabrik Austria bei der Veranstaltung der Gemeindeentwicklung mit seiner Analyse der gegenwärtigen Situation einen wunden Punkt. "Wir leisten uns einen Einnahmenzentralismus gekoppelt mit einem Ausgabenföderalismus. Das ist die teuerste Art und Weise, den Staat zu organisieren." Und: "Der budgetäre Druck wird umso größer, je länger dieser Prozess andauert."

Neun Bundesländer, 80 Bezirke und 2.354 Gemeinden: Die Aufgaben für die Gemeinden steigen, gleichzeitig wird das Geld weniger. Um diesem Druck zu entkommen, plädierte Franz Schellhorn für einen echten Föderalismus nach Schweizer Vorbild. "Die Gemeinden brauchen mehr Eigenständigkeit und Steuerhoheit." Und er rate dringend zur Einführung der Schuldenbremse auf allen Ebenen: "Das schafft Vertrauen und garantiert verantwortungsvolles Haushalten in wirtschaftlich guten Jahren."

GE-Awards verliehen
Bei der Veranstaltung wurde engagierten Gemeinden, Stadtteilvereinen und Persönlichkeiten besonders gedankt. Frauen und Männer aus Elixhausen, Kleinarl, Krimml, Mattsee, St. Georgen, St. Michael im Lungau, Seeham und aus den Salzburger Stadtteilen Parsch und Leopoldskron-Moos erhielten dafür den GE-Award, einen Preis für Gemeindeentwicklung.

Raiffeisen Salzburg unterstützt die Gemeindeentwicklung Salzburg seit dem Beginn im Jahr 1986. In den vergangenen Jahren konnten dank dieser Unterstützung in den Gemeinden mehr als 1.000 Projekte realisiert und mittels der Medienpartnerschaft mit den Salzburger Nachrichten über viele dieser Projekte informiert werden. "Die Gemeindeentwicklung bietet den Raum für viele Ideen und ermöglicht damit das Engagement vieler Menschen im ganzen Land Salzburg", betonte Generaldirektor Dr. Günther Reibersdorfer. Auch ihm wurde als Dank ein GE-Award überreicht.

"Die Saat ist aufgegangen", brachte Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer abschließend auf den Punkt, was für ihn die Gemeindeentwicklung bewirkt. "Die Menschen sind in den Gemeinden keine Nummern, sie können dafür begeistert werden, mitzudenken, mitzuarbeiten und sich für ihren Lebensraum einzusetzen."

 

 

 

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