Salzburgs Bevölkerung wächst stärker als erwartet

 

erstellt am
19. 12. 14
10.00 MEZ

Zunahme der Wanderungen führt zu stärkerer Wachstumsdynamik
Salzburg (lk)- Im Land Salzburg lebten am 1. Jänner 2014 exakt 534.270 Menschen. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von 2.372 Personen oder 0,45 Prozent und bedeutet damit den größten Bevölkerungsanstieg seit 2006. ie jüngste Bevölkerungsprognose zeigt, dass Salzburgs Bevölkerung in den kommenden Jahren stärker wachsen wird als noch zuletzt angenommen. Bis etwa zur Mitte des Jahrhunderts wird die Bevölkerung weiter ansteigen und einen Stand von rund 572.000 erreichen. Das entspricht einem Anstieg gegenüber 2014 um zirka 38.000 Personen beziehungsweise 7,1 Prozent. Dabei wird Salzburg auf Grund der positiven Wanderungsbilanz (Saldo aus Zu- und Abwanderungen) weiter wachsen, während die Geburtenbilanz (Differenz aus Geburten und Sterbefällen) nur noch rund 15 Jahre einen positiven Beitrag zum Bevölkerungswachstum leisten wird.

Die Zunahme der Bevölkerung erfolgt jedoch nicht gleichmäßig über alle Altersgruppen, sondern ist vor allem auf Personen im Alter von über 65 Jahren begrenzt. Dies hat in der Folge starke Auswirkungen auf die Altersstruktur der Bevölkerung. So wird der Jugendanteil von aktuell 20,6 Prozent auf bis zu 18,2 Prozent in 40 Jahren sinken, der Seniorenanteil von 17,7 Prozent auf 28,2 Prozent steigen. Ab 2020 werden in Salzburg voraussichtlich mehr 65-Jährige und Ältere als 20-Jährige und Jüngere leben.

Österreichweit beträgt das Wachstum in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich 9,1 Prozent, Salzburg liegt mit 6,2 Prozent an siebenter Stelle. Wien liegt mit 16,5 Prozent an erster, Kärnten, das als einziges Bundesland ein Minus von 1,3 Prozent verbuchen muss und vermutlich im Jahr 2022 von Salzburg als bevölkerungsmäßig sechstgrößtes Bundesland abgelöst wird, an letzter Stelle.

Im Detail sind diese Ergebnisse im heute, Donnerstag, 18. Dezember, erschienenen Bevölkerungsbericht der Landesstatistik unter der Leitung von Dr. Gernot Filipp nachzulesen. Darin wird darüber hinaus umfassend über alle wichtigen Strukturen und demografischen Prozesse des Landes Salzburg informiert. Als Themenschwerpunkt wird in einem eigenen Abschnitt eine umfassende Analyse der Entwicklung der Geburten und der dafür relevanten Indikatoren vorgenommen. Die wichtigsten Ergebnisse in den verschiedenen Bereichen können wie folgt zusammengefasst werden:

Im Österreichvergleich leicht unterdurchschnittliches Wachstum
Seit 2004 nahm die Bevölkerung Salzburgs um 14.579 Personen beziehungsweise 2,8 Prozent zu, wobei dies das sechstgrößte Wachstum im Bundesländervergleich bedeutet und unter dem Österreichschnitt von 4,5 Prozent liegt. Wien setzte sich mit einem Zuwachs von 9,7 Prozent deutlich an die Spitze. Kärnten musste als einziges Bundesland in den vergangenen zehn Jahren einen Bevölkerungsrückgang von 0,4 Prozent hinnehmen. Zwischen den Volkszählungen 1991 und 2001 wies Salzburg mit 6,8 Prozent noch das größte Wachstum aller Bundesländer auf.

Geburtenbilanz rückläufig
5.185 Lebendgeborene standen im Jahr 2013 4.414 Verstorbenen gegenüber. Dies entspricht mit einem Saldo von plus 771 der zweitniedrigsten Geburtenbilanz der vergangenen 50 Jahre. Die Zahl der Sterbefälle wird in den kommenden Jahren bedingt durch die Altersstruktur zunehmen, sodass die Geburtenbilanz bei relativ konstanten Geburtenzahlen weiter sinken und voraussichtlich ab Mitte der 2030er Jahre negativ ausfallen wird.

Wieder leicht steigende Gesamtfruchtbarkeitsrate und Kinderlosigkeit
Die Gesamtfruchtbarkeitsrate betrug im Jahr 2013 in Salzburg 1,49 und entspricht dem höchsten Wert der vergangenen 20 Jahre. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte jede Frau dagegen noch durchschnittlich mehr als vier Kinder geboren. Nach einem starken Abfall im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts stieg die Gesamtfruchtbarkeitsrate Anfang der 1960er Jahre wieder auf mehr als drei, fiel 1973 jedoch schon wieder auf weniger als zwei und erreichte 2001 mit einem Wert von durchschnittlich 1,35 Kindern pro Frau einen historischen Tiefpunkt.

Der Anteil der Frauen, die kinderlos geblieben sind, hat bei den um die Jahrhundertwende geborenen Salzburgerinnen noch rund 30 Prozent betragen und ist bis zu den 1930er und 1940er Jahrgängen auf weniger als 14 Prozent gefallen. Seither hat der Trend zur Kinderlosigkeit wieder leicht zugenommen. Bei den in den 1960er Jahren geborenen Frauen (und damit jenen Jahrgängen, die ihre Kinderplanung de facto abgeschlossen haben) hatten 17,2 Prozent der Frauen keine Kinder.

Durchschnittliches Fertilitätsalter und Unehelichenquote steigen
Das durchschnittliche Fertilitätsalter stieg in den vergangenen Jahrzehnten an und betrug 2013 30,3 Jahre. 1976 war eine Mutter bei der Geburt noch durchschnittlich 26,5 Jahre alt.

42,8 Prozent der Kinder wurden 2013 unehelich geboren. Vor 40 Jahren war dieser Anteil nur etwa halb so groß. 67,1 Prozent der Salzburgerinnen und Salzburger wurden auch im Land Salzburg geboren, 16,5 Prozent im Ausland und 14,3 Prozent in anderen österreichischen Bundesländern, die meisten davon in Oberösterreich. Von 2,1 Prozent ist der Geburtsort unbekannt.

 

 

 

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