Positive Signale zum Jahresausklang
 von Österreichs Industrie

 

erstellt am
30. 12. 14
10.00 MEZ

Bank Austria EinkaufsManagerIndex steigt im Dezember erkennbar auf 49,2 Punkte Erstmals seit vier Monaten wieder leichte Zunahme der Produktionsleistung – Rückgang der Neuaufträge schwächt sich ab
Wien (bank austria) -„Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist im Dezember auf 49,2 Punkte gestiegen. Das ist ein Plus um 1,8 Punkte gegenüber dem Vormonat und der höchste Wert seit vier Monaten. Damit scheint die heimische Industrie zum Jahreswechsel den Abwärtstrend der letzten Monate beendet zu haben“, analysiert Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Die aktuelle Umfrage unter Einkaufsmanagern der österreichischen Industrie zeigt in allen Teilbereichen eine leichte Entspannung der Konjunkturlage im Vergleich zu den Vormonaten an. „Im Dezember ist die Produktionsleistung geringfügig ausgeweitet worden. Der Nachfragerückgang hat sich spürbar eingebremst und die Auftragsbestände sinken langsamer als im Herbst. Das Tempo beim Stellenabbau hat sich jedoch kaum verringert“, fasst Bruckbauer die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage vom Dezember zusammen.

Die befragten österreichischen Industriebetriebe haben im Dezember erstmals nach drei Monaten mit starken Rückgängen wieder die Produktionsleistung gegenüber dem Vormonat erhöht. Allerdings war der Anstieg nur sehr gering, denn trotz einer klaren Verbesserung ist die Auftragslage weiterhin rückläufig“, meint Bruckbauer. Seit rund einem halben Jahr nimmt die Anzahl der Neuaufträge ab. Das Tempo des Rückgangs war im Dezember sowohl im Neugeschäft mit dem Inland als auch mit ausländischen Abnehmern nur noch gering. Dank stärkerer Nachfrage aus einigen europäischen Märkten konnten die Investitionsgüterhersteller sogar ein leichtes Auftragsplus verbuchen. Die weiterhin noch verhaltene Auftragsentwicklung sorgte insgesamt für einen Kapazitätsüberhang in der heimischen Industrie, so dass die Auftragspolster auch im Dezember deutlich abnahmen.

Aufgrund der anhaltenden Nachfrageschwäche setzte sich der Stellenabbau in der österreichischen Industrie mit beinahe unverändertem Tempo im Dezember fort. Im Jahr 2014 hat sich der Beschäftigtenstand in der verarbeitenden Industrie (ÖNACE: Herstellung von Waren) erstmals seit vier Jahren daher leicht um rund 800 Personen auf durchschnittlich 582.500 verringert. „Die Lage am Arbeitsmarkt in der heimischen verarbeitenden Industrie ist aber weiterhin vergleichsweise günstig“, betont Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl und ergänzt: „Trotz des Beschäftigungsrückgangs und des Anstiegs an Arbeitsuchenden auf über 29.000 im Jahr 2014 liegt die Arbeitslosenquote mit 4,8 Prozent deutlich unter dem Wert für die Gesamtwirtschaft, die auf 8,4 Prozent im Jahresdurchschnitt geklettert ist.“

Der Einbruch der Preise für Rohöl gab im Dezember den Hauptausschlag für den stärksten Rückgang der Einkaufspreise seit acht Monaten. Doch neben den Preisen für Brennstoffe und Energie verbilligten sich auch viele Kunststoffe und Metalle. Aufgrund des starken Wettbewerbs mussten jedoch auch die Verkaufspreise herabgesetzt werden. „Der starken Preisverfall von Rohöl um fast 20 Prozent gegenüber dem Vormonat sowie weitere Preisrückgänge bei Vormaterialien wurden nicht gänzlich an die Kunden weitergegeben, so dass sich im Durchschnitt eine geringe Verbesserung der Ertragssituation der heimischen Industriebetriebe im Dezember ergab“, fasst Pudschedl zusammen.

„Aufgrund des moderaten Wachstumskurses bis zum Sommer, gehen wir trotz der Flaute ab Herbst von einem Produktionsplus in der verarbeitenden Industrie Österreichs im Jahresdurchschnitt 2014 von etwa 1 Prozent real aus. Die Fahrzeugindustrie hat mit geschätzten 4 Prozent ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis eingefahren und auch die Unternehmen der Elektro- und Chemieindustrie erzielten mit bis zu 3 Prozent ein relativ starkes Wachstum“, so Bruckbauer. Der aktuelle Bank Austria EinkaufsManagerIndex sendet mit seinem kräftigen Anstieg gegenüber dem Vormonat basierend auf einer Verbesserung aller Teilkomponenten erstmals seit dem Sommer nun wieder ein positiveres Konjunktursignal. Die Lage in der österreichischen Industrie beginnt sich zu stabilisieren und die Rahmenbedingungen für eine leichte Erholung im kommenden Jahr sind günstig. Der niedrigere Ölpreis und der schwächere Euro erleichtern den heimischen Industriebetrieben eine Belebung der globalen Industriekonjunktur zu nutzen. Die Anzeichen dafür haben sich im Dezember verdichtet, denn der vorläufige EinkaufsManagerIndex für den Euroraum zeigt leicht nach oben und befindet sich mit 50,8 Punkten bereits leicht über der Wachstumsschwelle. Insbesondere die Verbesserung der Auftragslage, sowohl aus dem Euroraum selbst als auch von auswärts nährt die Erwartung einer einsetzenden Erholung. Für die österreichische Industrie ist vor allem der weitere Anstieg des deutschen EinkaufsManagerIndex auf 51,2 Punkte positiv einzuschätzen, wobei der vorsichtige Optimismus durch den jüngsten Anstieg des IFO-Geschäftsklimaindex noch zusätzlich untermauert wird. „Wir gehen davon aus, dass sich zu Beginn 2015 die Nachfrage nach ´Made in Austria´ verstärken und die Auftragslage der österreichischen Investitionsgüterbranchen verbessern wird. Unter der Voraussetzung anhaltend günstiger Rahmenbedingungen, wie der niedrigen Zinsen und Rohstoffpreise, sowie keiner Eskalation der Ukraine-Krise wird die österreichische Industrie 2015 langsam auf den langfristigen Wachstumspfad von rund 3 Prozent zurückkehren“, gibt sich Bruckbauer leicht zuversichtlich.

 

 

 

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