Europas Beitrag zur Wiener Lebensqualität

 

erstellt am
26. 01. 15
11.00 MEZ

Wien (rk) - Abends mit Freunden auf ein Getränk in einem der angesagten Lokale in den Stadtbahnbögen am Gürtel treffen, auf ein Konzert in die Marx Halle gehen, mit den Kindern in einem grünen Park den Nachmittag verbringen oder mit dem Twin City Liner Bratislava einen Besuch abstatten. All das ist für Wienerinnen und Wiener mittlerweile selbstverständlich. Vieles von dem, was das heutige Wien und sein Stadtbild prägt, wäre allerdings nicht ohne finanzielle Unterstützung der Europäischen Union (EU) möglich, zumindest nicht in der heutigen Form.

Vor 20 Jahren ist Österreich der Europäischen Union beigetreten. Neben den Veränderungen wie Reisefreiheit oder Vereinheitlichung von Gesetzen auf der EU-Ebene, gibt es in den europäischen Städten auch sichtbare Auswirkungen, die oft nicht mit der Union in Verbindung gebracht werden. Zum Beispiel war der Wiener Gürtel schon vor 20 Jahren eine der Hauptverkehrsadern der Stadt. Die dazugehörige Umgebung war jedoch trostlos und grau. Die Stadtbahnbögen, in denen Handwerksbetriebe, Lager und Rotlicht-Lokale angesiedelt waren, waren heruntergekommen. Manche standen bereits seit Jahrzehnten leer. Das Gebiet war vom Niedergang bedroht. Von 1995 bis 1999 wurde der Westgürtel im Rahmen der EU-Gemeinschaftsinitiative URBAN zum neuen Leben erweckt. In mehreren kleineren städtebaulichen, sozialen und kulturellen Projekten entstand in der Mittelzone des Gürtels ein belebter Stadtteil. In die mehr als 30 Stadtbahnbögen sind Galerien, Geschäfte und bei den Nachtschwärmerinnen und Nachtschwärmern beliebte Szenelokale eingezogen. Im Rahmen des Projekts wurde auch der Urban-Loritz-Platz, vor 20 Jahren noch ein unübersichtlicher und wenig benutzerfreundlicher Verkehrsknoten, neu gestaltet und erhielt ein Membrandach – sein heutiges Wahrzeichen. Nach diesem ersten großen von der EU mitfinanzierten Projekt folgten zahlreiche weitere.

Ein Schlachthof wird zur Event-Location
Zu den von der EU mitfinanzierten Projekten zählt auch die Entwicklung der Industriebranche auf dem Areal des ehemaligen Schlachthofs St. Marx im 3. Bezirk zum heute wichtigen Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort und attraktiven Lebensraum. Die Betriebsaufschließung des Areals begann im Rahmen des EU-Programms URBAN II im Sommer 2003. Dabei wurden die umliegenden Straßen ausgebaut, so dass der Stadtteil besser erschlossen wurde. Zudem wurden ca. 1.600 m² Radwege und ca. 6000 m² Gehsteige verlegt. Gleichzeitig wurde die Gegend durch viele grüne Flächen, Bäume und den 2009 neuangelegten, rund 3.200 m² großen Robert-Hochner-Park in einen attraktiven Lebensraum verwandelt. Parallel dazu wurde die denkmalgeschützte Rinderhalle St. Marx, damals ein baufälliges Gebäude mit zerschlagenen Fenstern und abgenutzter Fassade, ab dem Frühsommer 2006 umfassend saniert. Die Fachwerkskonstruktion, das gesamte Dach, die Verglasung und die historische Fassade wurden erneuert. Heute ist das Bauwerk unter dem Namen Marx Halle bekannt und entwickelte sich zu einer beliebten Event-Lokation.

Mit Beteiligung der EU-Fördermittel wurden in den letzten 20 Jahren neben den beiden bisher erwähnten auch andere große öffentliche Flächen neugestaltet. Das jüngste Beispiel ist die Ottakringer Straße – eine der wichtigsten Geschäftsstraßen Wiens. Mehr als ein Drittel der rund 6 Millionen Euro teuren Umgestaltung, die im August 2013 abgeschlossen wurde, finanzierte der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Außerdem wurden zahlreiche Wiener Parks mit finanzieller Beteiligung der EU umgestaltet oder neu angelegt. Die größten davon sind der Rudolf-Bednar-Park im 2. Bezirk mit 31.000 m², der Leon-Zelman-Park im 3. Bezirk mit 25.000 m² und der noch im Bau befindliche Seepark im 22. Bezirk. Weitere Beispiele sind der Haidmannspark im 15., der Anton-Baumann-Park im 18. oder auch kleinere innenstädtische Anlagen wie der Helene-Deutsch-Park im 9. Bezirk.

Ferne Kälte für TownTown
Nicht nur Stadtentwicklungsprojekte, sondern auch technische Neuerungen wurden in den letzten 20 Jahren mit finanzieller Hilfe der EU umgesetzt. So zum Beispiel die Fernkälteanlage im Büroviertel TownTown in Wien Erdberg, eine damals noch einzigartige Technologie zur Gebäudeklimatisierung. 2006 wurde für das gesamte Areal eine gemeinsame Kältezentrale mit anschließendem Kälteverteilnetz entwickelt, die jedes einzelne Gebäude in TownTown umweltschonend und energieeffizient mit Kälte versorgt. Das Pilotprojekt ebnete die Nutzung der Fernkälte in Wien.

Die EU fördert mit verschiedenen Programmen auch die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsländern des Bündnisses. Im Rahmen des Programms INTERREG werden die grenzüberschreitenden Kooperationen zwischen Österreich und den Nachbarländern Slowakei, Tschechien und Ungarn in verschiedenen Bereichen gefördert. Eines der Ergebnisse dieser Zusammenarbeit ist heute am Schwedenplatz in Wien zu finden: Die Anlegestelle für die beiden Twin City Liner. Von hier machte sich am 1. Juni 2006 der erste Katamaran auf seinen 75-minütigen Weg über die Donau in die slowakische Hauptstadt Bratislava auf.

Auf wien.at gibt es einen Wien-Stadtplan auf dem viele weitere von der EU mitfinanzierte Projekte zu finden sind.
http://www.wien.gv.at/arbeit-wirtschaft/stadtplan-eu-projekte.html

 

 

 

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