Für immer Peter Pan!

 

erstellt am
12. 02. 15
11.00 MEZ

Nachwuchs-Theater-Wettbewerb 2015 – Die FinalistInnen stehen fest
Wien (artphalanx) - Sind wir alle Peter Pan? Kindliche nimmersatte Konsumenten, die nach dem neuesten Gadget schreien, und sich von unserer Gouvernante, dem Staat, entmündigen lassen? Oder sind wir erwachsene, mündige Bürger, die ihr Leben gestalten und jenseits unmittelbarer Bedürfnisbefriedigung denken und leben können?, hieß es in der Ausschreibung zum Nachwuchs-Theater-Wettbewerb 2015. TheaterkünstlerInnen in Ausbildung oder am Beginn ihrer Berufslaufbahn waren aufgerufen, bis zum 11. November 2014 ihre Projekte zum Thema "Für immer Peter Pan!" einzureichen. Die bereits zum achten mal stattfindende Veranstaltung stieß auch diesmal wieder auf reges, auch internationales Interesse: insgesamt wurden 73 Projekte eingereicht. Die Einreichenden stammen vorwiegend aus Österreich, Deutschland und der Schweiz (85%), einzelne Personen kommen aus anderen EU Ländern sowie u.a. aus Israel, Argentinien oder der Ukraine.
Nach drei Tagen intensiver Hearings, zu denen 12 Gruppen eingeladen waren, stehen jetzt die FinalistInnen fest. Ausgewählt wurden vier Projekte, die das Leitungsteam des Theater Drachengasse durch einen klaren inhaltlichen Fokus und eine schlüssige theatralische Umsetzung überzeugen konnten:

Lena Rasovsky, Jessica R. Hauser, Anna Laner, Nancy Mensah Offei und Alexander Tilling
LOST: girls and pirates and songs
Vom Wunsch verloren zu gehen angesichts der Anforderungen des Erwachsen-Seins erzählen Rasovsky/Hauser/Laner/Mensah Offei/Tilling.

Carolyn Amann und Katharina Paul
Fairy Dust ™
Die schöne neue Arbeitswelt der Internet Start-Ups mit ihrer Vernutzung antikapitalistischer Lebensentwürfe ist das Thema von Amann/Paul.

Theresa Thomasberger, Jean Philipp Oliver Viol und Anna-Sophie Fritz
ALB [when Alice met Peter]
Als Liebesgeschichte erzählt das Team Thomasberger/Viol/Fritz von der Lähmung angesichts der Überfülle an Möglichkeiten. Alice hat eine Depression namens Peter.

Banafshe Hourmazdi und Frederik Müller
Meine Nase läuft
Die zeitgenössische Partykultur mit ihrem Glücksversprechen des seligen Vergessens untersuchen Hourmazdi/Müller. Hat sie subversives Potential, oder erschöpft sie sich im Eskapismus?

Ablauf des Wettbewerbs
Die ausgewählten 20-Minuten-Projekte werden über 3 Wochen in der Bar&Co zu sehen sein (Premiere: 1. Juni 2015), an jedem Abend werden alle vier Kurzstücke gezeigt. Den Gruppen steht in der Probenphase die Regisseurin Katharina Schwarz als Coach zur Seite. Es gibt zwei Preise zu gewinnen: den Publikumspreis, der mit 1.000.- Euro dotiert ist, sowie den Jurypreis. Jenes Stück, das die Jury (Bettina Hering, Intendantin Landestheater Niederösterreich, Genia Enzelberger, Kuratorium für Theater, Tanz und Performance der Stadt Wien und Tomas Schweigen, designierter Intendant Schauspielhaus Wien) zum Sieger kürt, erhält 5.000 Euro von der Kulturabteilung des Magistrats der Stadt Wien für die weitere Ausarbeitung des Projekts in der kommenden Saison. Die GewinnerInnen beider Preise werden am 20. Juni nach der Vorstellung bekannt gegeben. Für alle einreichenden Gruppen, die es nicht in das Finale geschafft haben und ihre Projekte trotzdem gerne präsentieren wollen, wird es auch dieses Jahr wieder einen Showcase geben.

Thematische und künstlerische Tendenzen der Einreichungen
Es werden Ohnmachtsgefühle, die Flucht in Parallelwelten (Drogen, Spiel, Parties und Terrorismus) und die Wut über die Verhältnisse verhandelt. Explizit politische Inhalte werden oft in Dystopien gedacht. Ein weiterer Themenkomplex ist die Selbstoptimierung und Selbstdarstellung in den Social Media mit der Frage nach der Vereinbarkeit von virtuellem und realem Selbst. Häufig wird die Frage nach einer Balance zwischen Verpflichtung und Sorglosigkeit aufgegriffen, verbunden mit einer klaren Absage an ein verantwortungsloses Erwachsenenleben und der Suche nach zivilgesellschaftlicher Partizipation. Fast die Hälfte der Gruppen sind international besetzt, wobei sich Arbeitszusammenhänge oft über den Studienort ergeben. Die gewählten Ausdrucksformen umfassen Sprechtheater, Performance, Figuren-theater, Tanz- und Musiktheater.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.drachengasse.at

 

 

 

 

 

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