Gewalt und Extremismus: Die Politik
 schaut hin und handelt

 

erstellt am
11. 02. 15
11.00 MEZ

Berthold und Schellhorn beim Runden Tisch in St. Johann: Bildung, Sprache, Sportvereine und Integrations-Lotsen als Schlüssel
Salzburg (lk) - "Extremismus und Gewalt sind klar abzulehnen und mit Konsequenzen zu ahnden, unabhängig davon, ob sie von Menschen mit Salzburger Wurzeln oder mit Migrationshintergrund kommen.“ Darin waren sich Integrationsreferentin Mag. Martina Berthold und Sozialreferent Landesrat Dr. Heinrich Schellhorn am Abend des 09.02. beim Runden Tisch zum Thema "Prävention und Maßnahmen gegen Extremismus und Gewalt" in der Bezirkshauptmannschaft St. Johann im Pongau einig.

Jugend- und Integrationsreferentin Berthold hatte rund 35 Vertreterinnen und Vertreter von Integrationsvereinen, Schule, Bewährungshilfe, Polizei, Bezirkshauptmannschaft, Gemeindepolitik und Jugendarbeit zu einem Runden Tisch eingeladen. Anlässe waren mehrere besorgniserregende Vorfälle im Pongau, von Übergriffen gegen durchreisende Roma bis zum "Platzsturm" in Bischofshofen.

"Wir bekommen das gesellschaftlich brisante Problem der Radikalisierung nur in den Griff, wenn es uns gelingt, die richtigen Maßnahmen an den richtigen Stellen zu setzen. Mir war deshalb wichtig, Verantwortliche aus verschiedenen Bereichen und Institutionen an einen Tisch zu holen, um die Situation aus verschiedenen Perspektiven anzuschauen und über die Institutionen hinweg gemeinsam vorgehen zu können." Der Austausch habe gezeigt, dass es bereits sehr viele Angebote gibt. Diese gehören aber noch aufeinander abgestimmt und gebündelt, um wirklich wirksam werden zu können, so Berthold.

Berthold: Das Miteinander von klein auf erfahren und lernen
Integration beginnt für die Landesrätin bereits in den Kinderbetreuungseinrichtungen. Dabei geht es aber nicht nur um Sprachförderung der Kinder, sondern auch darum, mit den Eltern in Kontakt zu kommen. "Es ist wichtig, die Erwachsenen in die Mitte unserer Gesellschaft zu holen und gleichzeitig den jungen Menschen Perspektiven zu eröffnen." Eine tragende Rolle spielen unter anderem Sportvereine oder die Freiwillige Feuerwehr: "Das Miteinander in einem Verein ist oft die wirkungsvollste Integration in eine Gesellschaft."

Schellhorn für "Streetwork und klare Haltung"
Sozialreferent Schellhorn erinnerte an seine Zeit als Jugendstadtrat in Hallein. Damals habe es in Hallein durchaus immer wieder Spannungen gegeben. Mit speziell geschulten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern und der Etablierung von "Streetwork" habe er damals Maßnahmen gesetzt, die sich bis heute bewährt hätten. Das sei jetzt auch seine Antwort als Sozialreferent auf die Situation im Pongau. "Wir müssen den Einsatz von Streetworkern im Pongau sichern und in den Gemeinden St. Johann und Schwarzach ausbauen. Das Sozialressort ist dazu gemeinsam mit den Gemeinden und den Bürgermeistern bereit."

Insgesamt plädiert Schellhorn für eine klare Positionierung der Politik und der gesellschaftlichen Instanzen. "Unsere zentralen Werte wie Menschenrechte, Toleranz, individuelle Freiheiten, Religionsfreiheit und Gewaltfreiheit stehen nicht zur Diskussion und sind durch den Rechtsstaat geschützt. Ergänzend dazu sind Hilfe und offene Arme notwendig. Das Zusammenspiel von Haltung, klaren Regeln, Hilfe und Großzügigkeit machen gemeinsam die Demokratie und den Rechtsstaat stark."

Gemeinsame Ziele und Aufgaben
"Der Runde Tisch im Pongau hat gezeigt, wie wichtig eine noch stärkere Vernetzung der verschiedenen Angebote und ihrer Trägereinrichtungen ist. Viele wirksame Maßnahmen sind zu wenig aufeinander abgestimmt oder auch kaum bekannt", fasste Berthold zusammen. Das Referat für Jugend, Generationen, Integration des Landes übernimmt die Koordination und regionale Abstimmung der bestehenden Angebote. Darüber hinaus werden auch Instrumente, die sich bereits in anderen Bezirken bewährt haben, wie etwa Sozialnetz-Konferenzen und Integrations-Lotsinnen und –Lotsen, im Pongau eingeführt. "Wir müssen an vielen kleinen Rädchen drehen. Es geht darum, junge Menschen dabei zu unterstützen, in unserer Gemeinschaft anzukommen und gleichzeitig auch konsequent Grenzen zu setzen, wenn Gesetze übertreten werden", so Berthold.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at