Anschober und RHV Mühltal & Region
 Böhmerwald: Meister der Zusammenarbeit

 

erstellt am
10. 02. 15
11.00 MEZ

Linz (lk) - Die 15 Mitgliedsgemeinden des RHV Mühltal und neun Gemeinden der Region Böhmerwald haben sich im Jahr 2013 zum Reinhalteverband Mühltal & Region Böhmerwald zusammengeschlossen. Zweck ist die Betreuung von rund 1.000 km Kanal, 18.000 Kanalschächten, 300 Pumpwerken (PW), 60 Regenbecken/ Regenüberlaufbecken und den Betrieb von fünf Kläranlagen zu optimieren. Miteinander werden Strukturen geschaffen, die eine bedarfsorientierte Wartung der Anlagen ermöglichen und damit Kosten sparen.

Die Betreiber von Abwasserreinigungsanlagen sind durch den Gesetzgeber verpflichtet, auf den Werterhalt ihrer Anlagen zu achten. Was jedem „Häuslbauer“ selbstverständlich erscheint, ist in der Praxis und in diesem Ausmaß nicht immer so einfach: Gesteigerte Anforderungen an Qualität und Ausbildung, zu wenig Personal, fehlende Ausrüstungsgegenstände, eine Wartungs- und Inspektionsdokumentation in Papierform, die nicht wirklich auswertbar ist und persönliches Wissen der Klär- und Kanalfacharbeiter, das nicht immer weitergegeben werden kann.

All das hat die Gemeinden Afiesl, Ahorn, Auberg, Berg, Haslach, Helfenberg, Lichtenau, Rohrbach, Schönegg, St. Oswald, St. Peter, St. Stefan, Vorderweißenbach, Arnreit, Öpping des RHV Mühltal und neun Gemeinden aus der Region Böhmerwald: Aigen, Julbach, Klaffer, Kollerschlag, Nebelberg, Peilstein, Schlägl, Schwarzenberg, Ulrichsberg (nach den jüngsten Gemeindezusammenlegungen sind es nur noch 22 Gemeinden) mit Unterstützung des Amtes der Oö. Landesregierung dazu bewogen, die bislang größte Abwasserbetreuungseinheit nördlich der Donau zu gründen. Hofrat Dipl.-Ing. Alfred Trauner von der Gruppe Abwasserwirtschaft: „Wir in Oberösterreich sind Vorreiter im Bereich von Zusammenarbeit und Kosten- und Leistungsoptimierung in der Abwasserwirtschaft, um unter sparsamstem Einsatz von Ressourcen, den Werterhalt der Abwasserreinigungsanlagen sicher zu stellen. Als Anlaufstelle für solche Vorhaben gibt es eine eigene Koordinierungsstelle.“

Das gemeinsame Vorgehen ermöglicht, den steigenden Anforderungen im Bereich der Technik durch Professionalisierung und Spezialisierung gerecht zu werden. Es garantiert die Sicherheit des Betriebspersonals, beschert so manchem Mitarbeiter einen ruhigen Urlaub, weil er ja nun eine gut ausgebildete Vertretung hat und bringt bessere Arbeits- und Schutzausrüstung, wie z. B. Höhensicherungsgerät, Sicherheitsgeschirr, Schiebekamera, Tablet-PCs, die mit Transpondern ausgestattete Schächte selbst erkennen und die Dokumentation erleichtern: Ausrüstung, die gemeinsam leistbar wird, gemeinsam genutzt wird und die Arbeit erleichtert. Ausbau, Umbau, Anpassung an den Stand der Technik der Kläranlagen und Pumpwerke wurde bereits gemeinsam organisiert, um ein optimales Zusammenspiel zu ermöglichen. Diese Arbeiten wurden in der Gemeinde Peilstein bereits abgeschlossen und werden nun in Ulrichsberg fortgesetzt.

Die gemeinsame operative Betreuung der Kanäle und Pumpwerke erfolgt von zwei Stützpunkten aus: Peilstein und Auberg. Das Kernstück dieser Kooperation ist allerdings ein gemeinsames digitales Leitungsinformationssystem (LIS) als Wartungsdatenbank, dessen Aufbau in vollem Gange und schon weit fortgeschritten ist. Dieses LIS enthält sämtliche Daten über Bestand, Zustand, Wartung, Inspektion jedes einzelnen Anlagenteils und ermöglicht durch eine einheitliche Nomenklatur die exakte Zuordnung der einzelnen Teile. Es ermöglicht durch genaue Dokumentation sämtlicher durchgeführter Wartungstätigkeiten mittels Tablet-PCs aktuelle, jederzeit auswertbare Daten, die die Grundlage für eine bedarfsorientierte Wartung darstellen. Geschäftsführer Klaus Pfleger vom RHV Mühltal & Region Böhmerwald: „Durch die bereits getätigten Anpassungs- und Erneuerungsarbeiten und die Erstellung des LIS sind wir in der Lage, Betrieb und Wartung sämtlicher Anlagen vorausschauend zu planen und zu organisieren. Dadurch konnten bereits jetzt Verbesserungen betreffend Qualität und eine Anpassung der Häufigkeit an den tatsächlichen Bedarf erfolgen. Maßnahmen zur weiteren Verbesserung sind in Planung.“

Die Devise in der Abwasserwirtschaft ist weg vom Feuerwehrprinzip hin zu einer vorausschauenden, gut geplanten und dokumentierten Pflege der Anlagen, die deren Werterhalt auch für kommende Generationen sichert.

 

 

 

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