Integration ist Wachstumschance
 für heimischen Mittelstand

 

erstellt am
27. 03. 15
11.00 MEZ

Mittelständische Unternehmen diskutierten am Donnerstag auf Einladung von Leitbetriebe Austria über Exportstrategien und Integration am Wirtschaftsstandort
Wien (lcg) – „Leitbetriebe sind wachstumsorientierte Unternehmen, die auf die Internationalisierung angewiesen sind und sich im internationalen Wettbewerb behaupten müssen“, erklärte Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin der Leitbetriebe Austria, am 26.03. im Außenministerium. Gemeinsam mit dem Ministerium möchte das Netzwerk des österreichischen Mittelstands in den nächsten Monaten einen Meilenstein setzen, um Wachstum der heimischen Wirtschaft zu fördern und den Wirtschaftsstandort zu stärken.

„Erfolgreiche Integration wird zu einem bestimmenden Faktor für die Standortattraktivität“, so Rintersbacher.

Mitarbeiter mit Migrationshintergrund sind ein Türöffner und wertvolles Kapital bei Expansion in neue Märkte, sind sich die Unternehmer einig. Viele Mittelständler bevorzugen bei den Auslandsaktivitäten qualifizierte Mitarbeiter mit guten Marktkenntnissen gegenüber Merger-and-Acquisition-Strategien.

Qualifizierte Zuwanderung erhöht die Wettbewerbsfähigkeit
Susanne Knasmüller, Abteilungsleiterin für Integrationskoordination, unterstrich: „Diversity ist eine Bereicherung für Unternehmen. Qualifizierte Zuwanderung erhöht die Wettbewerbsfähigkeit und wirkt dem Fachkräftemangel entgegen. Ganz Europa wird bis 2030 rund 45 Millionen zusätzliche Arbeitskräfte benötigen.“

Michael Girardi, Abteilungsleiter für Grundsatzangelegenheiten Integration, ergänzte: „Die österreichische Politik hat erst sehr spät begonnen, einen nationalen Aktionsplan zu entwickeln. Wir setzen auf faktenorientiertes Handeln und eine Willkommenskultur zusammen mit dem Österreichischen Integrationsfonds. Integration durch Leistung beruht auf einem wechselseitigen Prozess und ist eine Querschnittsmaterie. Deutschkenntnisse, Bildung und Arbeit sind die Grundvoraussetzungen für eine gelungene Integration.“

Rot-Weiß-Rot-Karte wird ausgebaut und angepasst
1,5 Millionen Menschen ausländischer Herkunft, von denen rund eine Million die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen, leben derzeit in Österreich. Zwei Drittel der heutigen Zuwanderer kommen aus dem EU-Raum, wobei Deutschland den größten Anteil ausmacht. Während 150.000 Menschen pro Jahr zuwandern, wandern parallel auch 100.000 Menschen jährlich aus Österreich ab.

Der qualifizierte Zuzug im Rahmen der Rot-Weiß-Rot-Karte ist jedoch noch zu gering: 2013 wurden nur 1.177 Karten vergeben. Die Rot-Weiß-Rot-Karte wird laut Knasmüller daher laufend weiterentwickelt und angepasst. Aktuell stehen Studienabsolventen im Fokus, die schon einen großen Teil ihrer Integrationsleistung während des Studiums erbracht haben.
Studie: Geringe Wahrnehmung institutioneller Angebote und hohes Vertrauen auf persönliche Kontakte

Peter Haric, Institutsleiter der Leitbetriebe Austria, präsentierte eine aktuelle unter mittelständischen Unternehmen durchgeführte Studie mit einem Sample von 203, die Erfolgsfaktoren für die Internationalisierung hinterfragte. 54 Prozent der mittelständischen Unternehmen erwirtschaften über 50 Prozent ihres Umsatzes im Ausland. In der Studie geben die befragten Unternehmen an, die Expansion in neue Märkte vor allem durch persönliche Kontakte und Beziehungen und nicht über institutionelle Einrichtungen voranzutreiben. Größtes Problem für die Unternehmen ist das Informationsdefizit über rechtliche Rahmenbedingungen bei der Expansionsvorbereitung und die Vermittlung qualifizierter Kontakte. Institutionelle Angebote haben für 57 Prozent der befragten Unternehmen keine oder nur geringe Bedeutung. Ebenso schätzen nur elf Prozent der Unternehmen Förderungen als wesentlichen Erfolgsfaktor für den Export ein.! Als wichtigste Märkte bezeichnet der heimische Mittelstand in Zukunft Westeuropa, Südostasien, China und Südosteuropa mit der Türkei. Der nordamerikanische Markt wird trotz des in Verhandlung befindlichen transatlantischen Handelsabkommens TTIP von nur fünf Prozent als relevanter Wachstumsmarkt eingestuft.

Botschaften öffnen sich und sind aktiv
Manfred Brandner, Geschäftsführer der internationalen aktiven bit group, lobte das Angebot der Botschaften: „Die Botschaften öffnen sich. Es liegt an den Unternehmen selbst, die Chancen zu nützen, die sich durch die Kontakte bieten.“ Das mangelnde Engagement der Institutionen konnte Brandner ebenfalls nicht bestätigen und meinte, dass man sich holen müsse, was geboten werde. „Die Botschaften und Außenhandelsstellen sind interessiert, zu helfen. Der Kontakt mit den Botschaften ist eine Pflicht, um erfolgreich neue Märkte zu erschließen.“

„Die Botschaften nehmen mit Freude ihre Aufgaben als Enabler und Vernetzer wahr und unterstützen die österreichischen Unternehmen im Ausland. Unsere Botschaften sind offen für Menschen und Unternehmen mit Ideen! Die Botschafterkonferenz im Herbst ist eine Einladung an die Unternehmen, die Botschafter kennen zu lernen“, betonte Gesandter Michael Postl vom BEMEIA.

Einigkeit herrschte unter den Unternehmern auch darüber, dass die institutionellen Angebote ihre Leistungen besser kommunizieren müssen, da man mit den Leistungen grundsätzlich zufrieden sei. Im Ministerium wird dazu der Gedanke einer eigenen Servicesektion angedacht, um sich stärker als Dienstleister zu positionieren.
Hochkarätiges Podium diskutiert über Exportchancen

Auf Einladung des Außenministeriums und der Leitbetriebe Austria tauschten sich über ihre Exporterfahrungen unter anderem Valentin Bicu (Company Solutions), Manfred Brandner (bit group), Stefan Chalupnik (Coreth Kunstverarbeitung), Helmut Christian Dettenweitz (Heldeco), Hannes Feuerhuber (Weba Werkzeugbau), Silvia Kelemen (Lyoness), Wilfried Mayer (Trailfracht), Michaela Rammel (Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien), Stefanie Schwarzecker (Austrian Development Agency), Davor Sertic (UnitCargo) sowie Josef Vuzem (Repcon) aus.

Über Leitbetriebe Austria
Unter der Marke Leitbetriebe Austria organisieren sich leistungsfähige, vorbildhafte und nachhaltig agierende Unternehmen, die einen relevanten Beitrag für den Wirtschaftsstandort Österreich leisten. Das unabhängige, branchenübergreifende Exzellenz-Netzwerk fördert Kooperationen, Interaktion und Wissensaustausch zur Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.leitbetriebe.at

 

 

 

 

 

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