"Wirtschaft für alle - ohne Demokratie?"

 

erstellt am
28. 03. 15
11.00 MEZ

Politik- und Wirtschaftsvertreter diskutierten gemeinsam im Europasaal
Graz (lk) - Am Abend des 25.03. lud das „Impulszentrum Zukunftsfähiges Wirtschaften" gemeinsam mit dem Zentrum für soziale Kompetenzen an der Karl-Franzens-Universität Graz zu einer Podiumsdiskussion in den Europasaal der Wirtschaftskammer. Bernhard Ungericht, Leiter des Institutes für Internationales Management an der Karl-Franzens-Universität, diskutierte nach seinem Impulsreferat zum Thema „Wirtschaft für alle - ohne Demokratie?" gemeinsam mit Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk, Arbeiterkammerpräsident Josef Pesserl und Landeshauptmann Franz Voves wie sich Wirtschaft und Demokratie in der heutigen Zeit vereinbaren lassen. Ungericht unterstrich in seinem Referat: „Wenn in unserer Gesellschaft ‚Demokratie? - also der Grundsatz, dass diejenigen, die betroffen sind mitentscheiden sollen - ein zentraler Wert ist, dann hat das konsequenterweise auch im Umfeld der Ökonomie zu gelten. Die Wirtschaft prägt heute unser aller Leben in enormer Weise und demokratische Gesellschaft ist nur möglich, wenn auch das Definitionszentrum moderner Gesellschaften - die Wirtschaft - demokratisch organisiert ist."

Landeshauptmann Franz Voves: „Wir blicken auf eine immer größer werdende Globalisierung, wir werden immer abhängiger von den Monopolisten. Es muss ein Umdenken her. Es gibt seit Jahren kein Wachstum und die Arbeitslosigkeit nimmt immer mehr zu. Es ist notwendig, dass wir gemeinsam überlegen, ob wir nicht einmal in Pilotprojekten Alternativen zum jetzigen System uns anschauen. Politik und Interessensvertretungen sollten gemeinsam das Konzept „Gemeinwohlunternehmen" zum Thema machen und den Mut haben, erste Schritte in die Realisierung zu setzen."

Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk: „98 Prozent der Wirtschaftsbetriebe in der Steiermark sind Klein- und Mittelbetriebe. Wenn wir von Wirtschaft reden, müssen wir auch unterscheiden, von welcher wir reden. Wir brauchen sicher neue Modelle, es braucht ein Miteinander. Wir müssen aber schon auch daran denken, dass wir in der Steiermark nicht in einem globalisierten Dorf leben. Wir sind offen, wie wir uns weiterentwickeln können."

Arbeiterkammerpräsident Josef Pesserl: „Die Förderung des Gemeinwohls ist in der Verfassung verankert, wir sollten es in der realen Wirtschaft auch umsetzen. Es ist unglaublich wichtig, dass die Politik die Spielregeln vorgibt, dass Wirtschaft zum Wohle der Menschen gemacht wird. Das System des Kapitalismus hat keine Zukunft, dass dürfen wir aktuell eindrucksvoll in vielen Bereichen erleben. Wenn es uns gelingt, dass Wirtschaftssystem in kleinen Schritten so zu verändern, dass tatsächlich alle davon profitieren, auch die Umwelt, dann könnten wir eine Zukunft für alle schaffen."

Das „Impulszentrum Zukunftsfähiges Wirtschaften" gibt es seit 2014. Gegründet wurde es von engagierten Lehrenden, Wissenschaftlern, Studierenden sowie Wirtschaftsvertretern und das in enger Zusammenarbeit mit der „Forschungsstelle Wirtschaftsethik und Corporate Social Responsibility" an der Universität Graz. Es hat es sich zur Aufgabe gesetzt, an der Nahtstelle zwischen Universität, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft neue, frische Lösungsansätze für die vielschichtigen, globalen und regionalen Problemlagen unserer Zeit zu entwickeln und damit Impulse für ein zukunftsfähiges Wirtschaften zu geben.

 

 

 

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