Spatenstich für Oberösterreichs
 größte Fischwanderhilfe

 

erstellt am
13. 04. 15
11.00 MEZ

Im Rahmen des LIFE+ Netzwerk Donau-Projektes wird das Donaukraftwerk Ottensheim-Wilhering mit der Errichtung von Österreichs längster Fischwanderhilfe fischpassierbar.
Ottensheim-Wilhering/Wien (verbund) - Feierlicher Spatenstich in Brandstatt/Pupping: VERBUND, Österreichs führendes Stromunternehmen und Betreiber der fünf Donaukraftwerke in Oberösterreich, startet den Bau der 14,2 km langen Fischwanderhilfe am rechten Donauufer. Unter den interessierten Gästen befanden sich Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl, Landtagsabgeordnete Ulrike Schwarz sowie weitere Vertreter der Bezirkshauptmannschaft Eferding, die Bürgermeister der Gemeinden Alkoven, Ottensheim und Wilhering und Projektpartner. Bereits im Winter 2014 fanden zur Vorbereitung von Österreichs längster Fischwanderhilfe erste Rodungsarbeiten in der Au statt, jetzt beginnen die wirklichen Bauarbeiten. Im Herbst 2016 soll die Fischwanderhilfe endgültig fertiggestellt sein und ab dann können die vielfältigen heimischen Wasserlebewesen das Kraftwerk umwandern. Gleichzeitig werden im Stauraum Ottensheim-Wilhering auch Renaturierungsmaßnahmen errichtet, die für einen zusätzlichen Lebensraum für Pflanzen und Tiere sorgen sollen. Die Investition dieser Maßnahmen, die Teil des donauweiten Projektes LIFE+ Projekt „Netzwerk Donau“ sind, beläuft sich in Summe auf rund 8 Mio. Euro.

Erfüllung der EU-Wasserrahmenrichtlinie
Michael Amerer, Geschäftsführer der VERBUND Hydro Power GmbH: „Auf Basis der europäischen Wasserrahmenrichtlinie sollen alle prioritären Fließgewässer in der Europäischen Union in den kommenden Jahren durchgängig gemacht werden. Als nachhaltiges heimisches Wasserkraftunternehmen werden wir diese Richtlinie selbstverständlich vollinhaltlich erfüllen. Wobei wir nicht nur Fischwanderhilfen, sondern auch umfangreiche Strukturmaßnahmen in den Stauräumen sowie in den Restwasserstrecken errichten, um in den Gewässern den guten ökologischen Zustand bzw. das gute ökologische Potenzial sicherzustellen. Allein 2014 haben wir dafür rund 23 Mio. Euro investiert, in Summe werden bis 2025 über 280 Mio. Euro in die Ökologie fließen.“

Aufwertung der Lebensräume
Beim Kraftwerk Ottensheim-Wilhering startet VERBUND jetzt mit dem Bau einer an die lokalen Verhältnisse angepassten Fischwanderhilfe. Über einen rund 14,2 km langen Umgehungsarm über das Innbach-Aschach-Gerinne wird mittels einer jahreszeitabhängigen Wassermenge die natürliche Abflussdynamik der Zubringer simuliert und so neue Lebensräume geschaffen. Insgesamt werden mit der neuen Fischwanderhilfe 30-40 ha Fließgewässerlebensräume aufgewertet.

„Die Lebenswelt der Flüsse, an denen unsere Kraftwerke stehen, liegen uns sehr am Herzen. Schon in den vergangenen Jahren haben wir bei einzelnen Standorten begonnen, die ökologisch wertvollen Lebensräume entlang der Donau zu verbessern. Bei den Kraftwerken Ottensheim-Wilhering und Aschach haben wir beispielsweise schon in den 1980er Jahren Impulse für die Umwelt gesetzt, die heute mit dem Spatenstich zur Fischwanderhilfe in Ottensheim-Wilhering erfolgreich fortgeführt werden“, informiert Karl Heinz Gruber, Geschäftsführer der VERBUND Hydro Power GmbH. „Konkret wurden damals mehrere Biotope im Donauuferbereich errichtet, z.B. „Windstoß und „Neuhaus“ im Stauraum Aschach sowie „Langer Haufen“ und „Weidet“ im Stauraum Ottensheim-Wilhering“.

LH-Stv. Franz Hiesl zeigt sich erfreut sich: „Mit der Fischwanderhilfe im Staubereich des Kraftwerks Ottensheim-Wilhering wird ein einzigartiges Projekt umgesetzt. Als leidenschaftlicher Fischer bin ich dem Stromunternehmen VERBUND für die ökologische Aufwertung der Fisch-Lebensräume dankbar. Wir geben der Natur ein Stück natürlichen Lebensraum zurück.“

Landtagsabgeordnete Ulrike Schwarz: „Es freut mich sehr, dass zusätzlich zu den Hochwasserschutzmaßnahmen im Bereich des Eferdinger Beckens auch Schritte für die ökologische Güte an der oö. Donau gesetzt werden. Durch die Errichtung nachhaltiger und naturnaher Umgehungsgerinne und Fischaufstiege werden bisher unpassierbare Bauwerke in Flüssen für Fische und andere Organismen wieder passierbar. Unsere Wasser-Bewohner können so wieder ungestört leben und wandern!“

Symbolischer Spatenstich mit Bagger
Um den Baustart feierlich zu begehen erfolgte heute in Brandstatt, Pupping, im Beisein zahlreicher prominenter und interessierter Gäste der symbolische Spatenstich mit einem Bagger der ausführenden Baufirma PORR.

Von dort führt die Fischwanderhilfe nach ihrer Fertigstellung um das Kraftwerk Ottensheim-Wilhering herum, wobei der Umgehungsarm im südlichen Eferdinger Becken Gewässerabschnitte des Brandstätter Armes, des Aschach-Umleitungsgerinnes sowie des Innbachs integriert. Das Gerinne verläuft so parallel zum Brandstätter Altarm und mündet auf der Höhe der Ortschaft Brandstatt in die Restwasserstrecke der Aschach. In diesem Abschnitt wird ein Teil des Umgehungsarmes vollkommen neu errichtet.

Neue Frische für Flora und Fauna
Dieses Umgehungsgerinne erfüllt gemäß einer durchgeführten Variantenuntersuchung die hohen ökologischen und technischen Anforderungen an die Passierbarkeit für Fische am besten. Darüber hinaus werden durch eine naturnahe Gestaltung des Bauwerks mit Tiefstellen (Kolken), Furten sowie Buchten zusätzliche Lebensräume für Fische und andere Tiere geschaffen.

Wertvolle Kiesbänke und Flachwasserzonen für rheophile Fischarten sollen entstehen, wo vor allem Frauennerfling, Schied und Zingel davon wesentlich profitieren werden. Aber auch der Lebensraum für die Vogelfauna - insbesondere von Kiesbrütern – wird verbessert. Und für Wassersäuger wie Biber, Fischotter etc. ist eine Verbesserung deren Nahrungsquelle zu erwarten.

Ein LIFE+ Projekt „Netzwerk Donau“
VERBUND hat 2011 das LIFE+ Projekt „Netzwerk Donau“ gestartet, das sich die Herstellung der Durchgängigkeit an ausgewählten Strecken der Donau sowie die Errichtung spezieller Strukturmaßnahmen in Stauwurzelbereichen in Form von Kiesbänken, Inseln und Nebenarme zum Ziel gesetzt hat. Dabei wird mit einem Gesamtaufwand von rund 25 Mio. Euro und mit sechs Finanzierungspartnern (EU, Lebensministerium, Landesregierung OÖ und NÖ, Landesfischereiverband OÖ und NÖ) die Fischfauna von vier Natura 2000-Gebieten und von Zubringersystemen verbessert.

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.life-netzwerk-donau.at

 

 

 

 

 

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