Die präparierte Welt – Buffalo Ballad

 

erstellt am
10. 04. 15
11.00 MEZ

Zwei neue Sonderausstellungen im Naturhistorischen Museum Wien HM Wien von 15.04 - 04.10.2015
Wien (nhm) - Sie stemmen und schleifen, ziehen Häute ab, malen, schnitzen Körperkerne oder legen organische Strukturen frei. In ihren Werkstätten staubt es und riecht oft streng nach Verwesung oder Lösungsmitteln. Präparatoren der Zoologie, der Medizin und der Paläontologie sind Meister ihres Faches und das Rückgrat jedes naturwissenschaftlichen Museums. Jetzt wird ihnen eine Sonderausstellung gewidmet: Die Präparierte Welt.

Der Wunsch, ein Original dauerhaft zu erhalten, ist sehr alt. Man denke an die Mumifizierungen von Menschen und Tieren im alten Ägypten. Ab dem 19. Jahrhundert wurde die Nachfrage nach ansehnlichen Jagdtrophäen immer größer, neue Techniken der Konservierung und der Präparation werden erfunden. Heute sind die so entstandenen frühen Stücke historische Schätze, die aber dem Anspruch moderner Präsentation nicht mehr genügen.
Von "ausgestopft" ist im 21. Jahrhundert keine Rede mehr. Neue Materialien und Techniken haben in die Werkstätten der Präparatorinnen und Präparatoren Einzug gehalten: PU-Schaum und Epoxidharze, Tieftemperatur und Vakuum, Air-Brush und Präzisionsinstrumente aller Art sind zeitgemäße Hilfsmittel, um das immer gleiche Ziel zu erreichen: Möglichst viel des Originals zu erhalten. Oder durch Modellbau aus dem Nichts möglichst Originalgetreues zu schaffen.

Wie Präparatoren im Lauf der letzten 200 Jahre die Aufgabe des Erhaltens von Originalen bewältigt haben und wie Modellbauerinnen und -bauer heute Ausgestorbenes wieder zum Leben erwecken, erfahren Sie in unserer Sonderausstellung "Die präparierte Welt", die von 15. April bis zum 4. Oktober 2015 im Naturhistorischen Museum Wien zu sehen ist.

Gleichzeitig mit der Ausstellung "Die präparierte Welt" wird auch eine neue Fotoausstellung präsentiert:

Buffalo Ballad - Fotografien von Heidi & Hans-Jürgen Koch
15.04 - 04.10.2015

Die Ausstellung "Buffalo Ballad" ist die visuelle Spurensuche im Herzen des Bisonlandes nach dem Geist und Mythos dieser amerikanischen Ikone. In den Schwarz-Weiß Fotografien von Heidi & Hans-Jürgen Koch wird der Bison zu einer realen Vision: "Es muss da draußen Orte geben, wo archaische Kreaturen frei leben können. Nur eine Welt, in der das möglich ist, ist eine lebenswerte Welt.", so die beiden Fotografen.

Wahrscheinlich waren es mehr als 30 Millionen Amerikanischer Bisons, die im 16. Jahrhundert über die Grasebenen zwischen Kanada und Mexiko und von den Rocky Mountains bis zum Mississippi zogen. Die Prärie war ein wogender Ozean aus zottigen, dunklen Leibern. Mit der Besiedlung des amerikanischen Mittelwestens begann ein gigantisches Schlachten. Niemals zuvor haben Menschen in einem so kurzen Zeitraum so viele Tiere getötet. In weniger als zwei Jahrzehnten wurde die gesamte Population vernichtet. Fast. Die Geschichte des Bisons ist eine Parabel über Globalisierung und das Zusammenspiel von technischem Fortschritt, Kapitalismus, Unverständnis ökologischer Zusammenhänge, Ideologien und Politik. Der Bison symbolisiert die Amerikanische Seele. Theodor Roosevelt schickte die Kavallerie, um die letzten ihrer Art zu bewachen. Er wurde zum Urvater des US-Naturschutzes.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.nhm-wien.ac.at

 

 

 

 

 

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