Nitsch-Museum in Canakkale eröffnet

 

erstellt am
23. 04. 15
11.00 MEZ

Wien (nitsch foundation) - Hermann Nitsch wurde vom Gouverneur der türkischen Provinz Çanakkale Ahmet Çinar eingeladen anlässlich des 100-jährigen Gedenktages der Schlacht von Gallipoli (in der Türkei bekannt als »Krieg von Çanakkale«) ein Museum einzurichten. Nach reiflichen Überlegungen hat Hermann Nitsch diese Arbeit »Mahnmal gegen den Krieg« genannt. Vor 100 Jahre sind bei dieser Schlacht mehr als 100.000 junge Soldaten gestorben, hauptsächlich aus der Türkei und Australien. Mustafa Kemal Atatürk war damals der Oberbefehlshaber der türkischen Armee in Çanakkale. Nach dem furchtbaren Gemetzel hat er folgenden Brief an die Mütter der Verstorbenen geschickt: »Ihr Helden, die ihr Blut vergossen und ihr Leben ließen... nun liegt ihr in dem Boden eines freundlichen Landes. Darum ruhet in Frieden. Da gibt es keinen Unterschied zwischen den Johnnies, und den Mehmets, dort wo sie Seite an Seite in diesem unserem Lande liegen... Ihr, die Mütter, die ihre Söhne aus weit entlegenen Ländern schickten, wischt weg eure Tränen. Eure Söhne liegen nun an unserer Brust und sind in Frieden. Ihr Leben in diesem Land verloren zu haben, machte sie genauso zu unseren Söhnen.« Den geschichtsträchtigen Jahrestag will die Stadt mit vielseitigen kulturellen Veranstaltungen und Projekten begehen. Bereits vor 4 Jahren wurde eine Biennale gegründet, es wurde ein Museum eröffnet und anderes mehr - nun folgte das Museum von Hermann Nitsch. Er hat 27 großformatige schwarze und rote Bilder dafür gemalt, die dort zu einer Rauminstallation zusammengefasst wurden. Die Eröffnung fand am 18.04. statt. Zur Eröffnung sprachen Ülgür Gökhan, Bürgermeister von Çanakkale; Mag. Doris Danler, Österr. Kulturforum Istanbul; Ahmet Çinar, Gouverneur der Provinz Çanakkale und Hermann Nitsch.

"kampf ist alles, alle weltveränderung, alle geburt, alle befruchtung, jeder geschlechtsakt, jede chemische reaktion, die gärung ist kampf. kampf ist das wirken der physikalischen und chemischen kräfte, das »in gang bringen« des gesamten schöpfungsereignisses, der lauf der gestirne, ist das entstehen und sterben von planeten, sonnen, galaxien und welten. kampf ist aufbau und alles in den tod sich hineinentwickeln, ist nukleare spaltung der sonnen, ist die einwirkung des sonnenlichts auf pflanzen, der rausch, hervorgerufen durch intensiv gelebtes leben, der wille zur lust, zum dasein, ekstatisch sich gebärdende vitalität ist kampfansage allem lauen gegenüber. kampf ist die kreuzigung des gottes und seine wiederauferstehung, ist die eucharistie und die transsubstantion. die griechische tragödie demonstriert den kampf als tragische seinsauseinandersetzung. der gott des theaters ist der im exzess zerrissene und sich und die welt wieder erneuernde trunkene winzer DIONYSOS. kampf offenbart die metaphysik, bringt sie zu ihrer wirklichlichkeit. ein resultat des kampfes ist es auch, wenn durch höchsten daseinswillen die lebensenergien sich sublimieren zum zustand der allumfassenden liebe. das subjekt verströmt, verschenkt sich, versenkt sich in alles, in den anderen, in die umwelt, wird zu allem, findet seinen grund im ganzen, wird vom ich zum selbst." hermann nitsch

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.nitsch-foundation.com

 

 

 

 

 

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