Wrabetz präsentierte "Public-Value-Bericht 2014/15"

 

erstellt am
29. 04. 15
11.00 MEZ

Wien (orf) - Es ist bereits der siebente "Public-Value-Bericht" des ORF, den ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz am 28.04. bei einem Pressegespräch im ORF RadioCafe gemeinsam mit Dr. Klaus Unterberger vom ORF-Public-Value-Kompetenzzentrum, Ingrid Deltenre, Generaldirektorin der European Broadcasting Union (EBU), und Andreas Bönte, Leiter "Planung & Entwicklung" und Fernsehvizedirektor des Bayerischen Rundfunks, präsentierte. Univ.-Prof. Dr. Thomas Steinmaurer von der Universität Salzburg stellte im Rahmen des Pressegesprächs die neue ORF-Studie "Public Network Value" vor, die gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk in Auftrag gegeben wurde.

Der "Public-Value-Bericht", in dessen Mittelpunkt die Medienzukunft steht, beinhaltet in einem österreichischen und einem internationalen Teil neben umfangreichen Zahlen, Daten und Fakten zum Leistungsumfang der ORF-Medien auch Stellungnahmen zahlreicher ORF Mitarbeiter/innen zum ORF der Zukunft sowie Kommentare von Thomas Kralinger (VÖZ), Peter Kropsch (APA), Anna Maria Wallner (Die Presse), Otto Friedrich (Furche), Alfred Grinschgl (RTR), Martin Schenk (Diakonie Österreich), Armin Thurnher (Falter), Otfried Jarren (Universität Zürich), Amy Goodman ("Democracy Now", N.Y.) u. v. a. Der Bericht ist auf zukunft.ORF.at downloadbar und kann unter zukunft@orf.at bestellt werden, solange der Vorrat reicht.

ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz: "Wir erleben gerade den größten Umbruch in der Geschichte der modernen Medien. In den nächsten zehn Jahren wird sich mehr verändern als in den letzten 40. Auch öffentlich-rechtliche Medienunternehmen müssen herausarbeiten, wie ihre Rolle und ihr Auftrag in der Zukunft aussehen. Wir müssen nicht nur Mehrwert schaffen, sondern diesen auch dokumentieren und zur Diskussion stellen. Damit haben wir im ORF schon 2007 begonnen und seither ein sehr umfassendes System der Qualitätssicherung in fünf Qualitätsdimensionen entwickelt: Der neue ,Public Value-Bericht‘ des ORF dokumentiert wieder den öffentlich-rechtlichen Mehrwert der ORF-Programme für den Einzelnen und die Gesellschaft, ihre nationale und internationale Dimension und die Rolle des ORF als Unternehmen. Da es in der veränderten Medienwelt im globalen Wettbewerb mit Google, Amazon und Co. neue Allianzen braucht, haben wir auch Vertreter/innen des Printbereichs und internationale Fachleute eingeladen, ihre Standpunkte zur Medienzukunft darzustellen. Medienzukunft ist auch das Thema unserer neuen Studie ‚Public Network Value‘. Sie beleuchtet die Frage, warum es in Zeiten des globalen Marktes öffentlich-rechtlichen Rundfunk in besonderem Ausmaß braucht."

EBU-Generaldirektorin Ingrid Deltenre: "Vor dem Kontext einer vernetzten und sich stark verändernden Welt haben sich die Public-Service-Medien in allen europäischen Ländern die Frage gestellt, was denn deren Rolle ist. Innerhalb der EBU gab es in diesem Zusammenhang verschiedene Initiativen. So haben wir 2012 unsere grundsätzlichen Werte formuliert, die uns vereinen. Im Rahmen der Diskussion über die Beiträge für die Gesellschaft, die wir leisten, kommt die neue Public-Value-Studie gerade recht. Der ORF und der Bayerische Rundfunk sind hier Vorläufer und werden mit dieser Studie sicherlich die internationale Diskussion bereichern."

Andreas Bönte, Fernsehvizedirektor des Bayerischen Rundfunks: "Auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss sich weiterentwickeln. Der BR ist gerade dabei, sich trimedial neu aufzustellen, denn unsere Angebote müssen auch auf allen neuen Medienplattformen präsent sein. Und in Zukunft wird es auch darum gehen, dass wir Öffentlich-Rechtlichen dokumentieren, was wir leisten, was unser Auftrag und unser Mehrwert für die sich immer weiter fragmentierende Gesellschaft ist. In diesem Bestreben arbeiten der BR und der ORF seit Langem sehr gut zusammen. Wir müssen Orientierung und Einordnung liefern."

Dr. Klaus Unterberger, Leiter der Public-Value-Abteilung im ORF: "Die Zukunft der Medien wird nicht allein von Google und Amazon bestimmt. Es geht um die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit der Information, die Qualität der Unterhaltung, den freien Zugang zu faktentreuen Nachrichten. Die Qualität der Medien des 21. Jahrhunderts entsteht nicht am Reißbrett und im Aktiengeschäft."

Neue ORF-Studie "Public Network Value"
Studienautor Steinmaurer analysiert die Rahmenbedingungen der digitalen Medienentwicklung und leitet daraus Qualitätskriterien für einen neuen paradigmatischen Begriff ab: Den "Public Network Value", der die Funktionsaufträge der öffentlich-rechtlichen Medien und ihre Rolle für die demokratischen Staaten Europas mit konkreten Anforderungen verbindet. Sein Erkenntnisinteresse: Wodurch entsteht die Qualität der neuen digitalen Medien? Wie kann sie gemessen und bewertet werden? Wie wird aus dem gemeinwohlorientierten "Public Value" ein für alle Mediennützer/innen zugänglicher "Public Network Value"?

Univ.-Prof. Thomas Steinmaurer: "Neue Zugänge müssen gefunden werden:
Etwa die Idee der ‚Digital Commons‘ mit unabhängigen Netzwerken, die in Kombination mit dem Konzept des ‚Democratic Citizenships‘ neue Perspektiven der Medienentwicklung ergeben. Es gilt auch zu überlegen, Allianzen mit anderen Medien einzugehen, um einen demokratischen Mehrwert für die Gesellschaft zu erzeugen. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk muss die Userinnen und User nicht nur als Konsumentinnen und Konsumenten, sondern als Bürgerinnen und Bürger ansprechen."

ORF-DialogForum: "Zukunft hoch drei - Public Network Value"
Im anschließenden ORF-DialogForum diskutierten im ORF RadioKulturhaus internationale Expertinnen und Experten die aufgeworfenen Fragen in zwei Panels. Werden Google, Apple und Co. die digitale Welt von morgen beherrschen? Wie kann Qualitätsjournalismus überleben? Welche Zukunft hat der ORF im multimedialen Medienumfeld? Antworten und Perspektiven gab es von: Sally Broughton Micova (London School of Economics), Graham Murdock (University of Loughborough), Kati Förster (Universität Wien), Nora Kajantie (YLE, Finland), Andreas Bönte (Bayerischer Rundfunk), Ingrid Deltenre (EBU, Genf), Peter Kropsch (APA), Armin Thurnher (Falter) und Ina Zwerger (Ö1).

 

 

 

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