Infrastrukturreport: Gutes Zeugnis für Oberösterreich

 

erstellt am
28. 04. 15
11.00 MEZ

Erster Future Business Austria Infrastrukturreport für Oberösterreich zeigt hohe Zufriedenheit mit dem Ausbau der Infrastruktur.
Linz (lk) - Im Bundesländervergleich steht Oberösterreich - mit deutlichem Abstand - an der Spitze. Ein international wettbewerbsfähiger Standort muss jedoch ständig weiterentwickelt werden: Vom Ausbau der Straßeninfrastruktur, über weitere Steigerungen bei erneuerbaren Energien bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit bis hin zum flächenmäßigen Ausbau der Informations- und Kommunikationstechnologien.

Der Standortfaktor Infrastruktur entscheidet zunehmend über den wirtschaftlichen Erfolg - sowohl für in Oberösterreich ansässige Unternehmen und die Exportwirtschaft als auch im Hinblick auf die Standortattraktivität für Betriebsansiedelungen. Vor diesem Hintergrund unterzog sich Oberösterreich erstmals den Untersuchungen des Future Business Austria Infrastrukturreports, der jährlich Österreichs Infrastrukturpolitik auf den Prüfstand stellt. Auch Wien und das Fürstentum Liechtenstein haben bereits an FBA-Untersuchungen teilgenommen.

Neben einem volkswirtschaftlichen Befund umfasst der FBA OÖ Infrastrukturreport auch die Ergebnisse einer repräsentativen Managerbefragung durch Peter Hajek Public Opinion Strategies und qualitativer Experteninterviews.

Infrastruktur entscheidend für den Weg unter die Top-Ten in Europa
"Eine hochentwickelte Infrastruktur, die alle relevanten Bereiche von Straße und Schiene bis hin zur Meta-Infrastruktur Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) umschließt, ist auch für die Zukunft des Standortes Oberösterreich unverzichtbar, wenn er sich unter die Top-Ten der europäischen Wirtschaftsregionen entwickeln will", so David Ungar-Klein, Herausgeber des FBA Oberösterreich-Infrastrukturreports.

Hohe Zufriedenheit mit Ausbau und Qualität in Oberösterreich
Die Studienergebnisse zeigen, dass Infrastruktur ein Top-Thema ist. Für 47 Prozent der befragten oberösterreichischen Manager (Bund: 54 Prozent) stellt die Infrastruktur die wichtigste Größe für einen Wirtschaftsstandort dar. Mit Blick auf Oberösterreich bezeichnen 33 Prozent die Infrastruktur als "wichtigsten" Standortfaktor, 67 Prozent sehen ihn als "einen von mehreren wichtigen Bereichen" an. Die Zufriedenheit mit Ausbau und Qualität der Infrastruktur in Oberösterreich ist hoch. Energie (98 Prozent), IKT (83 Prozent) und Straße (78 Prozent) erreichen absolute Topwerte, dicht gefolgt von Betriebsbaugebieten (69 Prozent) und Tourismusinfrastruktur (66 Prozent). Weniger zufrieden ist man in Oberösterreich mit dem Zustand der Schiene (50 Prozent) sowie der Luftfahrt und der Schifffahrt (je 18 Prozent).

Oberösterreich im Bundesländervergleich auf Platz 1
Verbesserungspotenzial bei vorhandener Infrastrukturausrüstung in Gesamtösterreich sehen die oberösterreichischen Manager in nahezu allen (Teil-)Bereichen. Dies gilt vor allem für F&E (76 Prozent), IKT (69 Prozent), Energie (54 Prozent) und Straße (53 Prozent) sowie Schiene (46 Prozent). Die Bewertung des Infrastrukturausbaus in Oberösterreich fällt hingegen äußerst positiv aus. Enorme 89 Prozent bezeichnen den Infrastrukturausbau in ihrem Bundesland als "sehr gut" bzw. "gut". Erst mit deutlichem Abstand folgen Wien (61 Prozent) sowie die benachbarten Bundesländer Niederösterreich (57 Prozent) und Salzburg (54 Prozent).

Bessere Infrastruktur bringt mehr Produktivität
Ein großes Anliegen ist den oberösterreichischen Managern das Ausschöpfen der Produktivitätspotenziale durch eine exzellente Infrastruktur. Den Mittelwert der Produktivitätssteigerung, die erzielt werden könnte, wenn die heimische Infrastruktur dem internationalen Benchmark entspräche, schätzen die Befragten auf 7,4 Prozent - das ist ein halber Prozentpunkt mehr als in der bundesweiten FBA-Erhebung (7,0 Prozent). Die möglichen Produktivitätsgewinne durch bessere Infrastruktur sind natürlich im Branchenkontext zu sehen und können durchaus höher ausfallen. Das Fazit von Infrastrukturreport-Herausgeber Ungar-Klein nach der Untersuchung des Standortes Oberösterreich: "Es gibt zweifellos Luft nach oben, es gibt aber bereits sehr gute infrastrukturelle Rahmenbedingungen, die von den Akteuren des Wirtschaftslebens auch so wahrgenommen werden."

Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl: Straßen entscheiden über den Standorterfolg
Oberösterreich verfügt über eine Top-ausgebaute Straßeninfrastruktur - Oberste Priorität haben der Linzer Westring und die Weiterführung des S 10 nach Tschechien. Die starke Exportorientierung der oberösterreichischen Wirtschaft auch auf die neuen "Heimatmärkte" der mittel- und osteuropäischen Nachbarstaaten unterstreicht die Notwendigkeit einer wirtschaftsfreundlichen Straßeninfrastruktur. Straßen entscheiden über den Standorterfolg: Verkehrserschließung und die Verbindung von Standorten gehören zu den wichtigsten Kriterien bei Investitionsentscheidungen und somit für die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen. Dass Oberösterreich dies erkannt hat und deshalb in Sachen Straßeninfrastruktur einiges weitergeht, sieht man nicht nur an den zahlreichen Großbaustellen, wie in Lambach, Eferding, Gmunden oder an der S 10 Mühlviertler Schnellstraße. Auch der erste oberösterreichische Infrastrukturreport bescheinigt Oberösterreich einen gut ausgebauten Zustand der Autobahnen und Schnellstraßen: 88 Prozent der Befragten sagen, dass die Infrastruktur in Oberösterreich sehr oder eher gut ausgebaut ist (bundesweit 80 Prozent). Trotz dieser ausgezeichneten Bewertung sind für die oberösterreichischen Manager die TOP-Prioritäten für zukünftige Straßenprojekte eindeutig. 72 Prozent fordern den Linzer Westring und die vierte Donaubrücke, 66 Prozent die Weiterführung der S 10 nach Tschechien.

"Das ist ein sehr gutes Zeugnis für Oberösterreich, zeigt aber auch, dass wir noch Luft nach oben haben. Die Realisierung des Linzer Westrings und die Weiterführung der S 10 Mühlviertler Schnellstraße werden unserer Infrastruktur und somit auch dem oberösterreichischen Wirtschaftsraum zusätzlich starke Impulse verleihen. Ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort braucht eine gut ausgebaute Infrastruktur und das schafft schlussendlich zahlreiche Arbeitsplätze ", ist LH-Stv. Franz Hiesl überzeugt.

In Oberösterreich wird fleißig gebaut
Die größte Baustelle der ASFINAG liegt derzeit in Oberösterreich. Bis Ende 2015 soll die rund 22 Kilometer lange Mühlviertler Schnellstraße fertig gestellt sein. Mit den Bauarbeiten für den Linzer Westring (A26) soll es planmäßig im Sommer 2015 losgehen. An der A9 Pyhrn Autobahn laufen die Bauarbeiten für den Vollausbau der Tunnelkette Klaus und für den Bosrucktunnel. Bis 2017 soll auch der Sicherheitsausbau an der A8 Innkreisautobahn abgeschlossen sein.

Das oberösterreichische Landesstraßennetz wird ebenfalls kontinuierlich ausgebaut: Derzeit laufen die Bauarbeiten für die Umfahrungsprojekte in St. Peter/Hart, Gmunden, Lambach und Eferding auf Hochtouren. Heuer werden die Bauarbeiten für die Umfahrung Mattighofen starten können. Umfahrungsprojekte wie die Steyrer Westspange, das Maßnahmenpaket Haid, die Umlegung Obergrünburg oder die Umfahrung Peilstein werden 2015 so weit entwickelt, dass der Baubeginn in der kommenden Legislaturperiode (2015 - 2021) erfolgen kann.

Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl: Infrastruktur ein wesentlicher Faktor im Standortwettbewerb
Der Wettbewerb der Regionen ist intensiver und globaler geworden. Das ist für den Standort OÖ einerseits eine große Chance, weil sich dadurch Zugänge zu neuen Märkten eröffnen. Auf der anderen Seite ist das für einen international vernetzten Wirtschaftsstandort wie Oberösterreich eine große Herausforderung. Es reicht nicht, dass wir im Bundesländervergleich gut dastehen, denn der Wettbewerb ist nicht auf Österreich begrenzt. Unsere Mitbewerber sind mittlerweile in ganz Europa und auch in anderen Erdteilen. Standortrankings zeigen auch klar auf, dass andere Regionen in den vergangenen Jahren deutlich aufgeholt und zugelegt haben. Umso mehr braucht unser Bundesland Rahmenbedingungen, damit sich Unternehmen bestmöglich entfalten können. Dazu gehört zum einen die "Software" - qualifizierte und leistungsbereite Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wissen ist unser einziger Rohstoff und den müssen wir noch stärker entwickeln. Zusätzlich zu immer dringender benötigten Fachkräften brauchen wir auch Spitzenkräfte in Wirtschaft und Wissenschaft - Oberösterreich muss auch hier eine attraktive Infrastruktur anbieten, damit wir Top-Leute zu uns holen und hier halten können. Neben dieser "Software" brauchen wir auch die "Hardware" - also eine top-ausgebaute Infrastruktur der Verkehrswege, Breitband-Internetzugang, verlässliche Energieversorgung etc.

"Es ist sehr erfreulich, dass der erste Infrastrukturreport für Oberösterreich unserem Bundesland ein sehr positives Zeugnis ausstellt und die Zufriedenheit mit dem Ausbau und der Qualität der Infrastruktur in Oberösterreich hoch ist. Dass die Bereiche Energie, IKT, Straße, Betriebsbaugebiete und Tourismusinfrastruktur so positiv bewertet wurden zeigt, dass unsere Standortpolitik in die richtige Richtung geht. Allerdings ist das kein Grund für Selbstzufriedenheit, denn es gibt sehr wohl Bereiche, in denen Aufholbedarf geortet wurde. Wir müssen uns weiterhin anstrengen, um zum einen unsere Standortvorteile zu nutzen und weiterzuentwickeln und zum anderen Schwächen zu beseitigen. Es geht darum, in allen Bereichen noch besser zu werden, denn im Standortwettbewerb wäre Stillstand ein Rückschritt und hätte fatale Auswirkungen", unterstreicht Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl.

Eine vordringliche Maßnahme zur weiteren Verbesserung der Infrastruktur in Oberösterreich ist der flächendeckende Ausbau mit ultraschnellem Breitband: Dort, wo sich ein Ausbau betriebswirtschaftlich nicht rechnet, muss es entsprechende Förderungen durch die öffentliche Hand geben. Oberösterreich wird daher alles daran setzen, durch geeignete Projekte möglichst viele Mittel aus der "Breitband-Milliarde" des Bundes zu erhalten.

Seitens des Wirtschaftsressorts des Landes OÖ wurde mit 1. Jänner 2015 für Unternehmen eine neue Förderung aufgelegt, wodurch KMUs für die Herstellung eines Glasfaseranschlusses bis zu 50 Prozent der Einmalkosten als nichtrückzahlbare Zuschüsse - maximal 5.000 Euro - erhalten. Insgesamt stehen dafür 2,5 Millionen Euro im Zeitraum 2015 bis 2016 zur Verfügung.

Energie AG-Generaldirektor Dr. Leo Windtner Energieversorgung ist zentrales Thema für Unternehmen: Nachhaltigkeit und Zuverlässigkeit stehen im Mittelpunkt
Seit mehr als 120 Jahren versorgt die Energie AG das Land Oberösterreich mit elektrischer Energie. Die Erfolgsgeschichte unseres Landes ist somit eng mit der Geschichte der Energie AG verbunden. Im Sinne unseres Mottos "Wir denken an morgen" bestimmt Nachhaltigkeit und das verantwortungsvolle Handeln über Generationen hinweg seit jeher die Arbeit der Energie AG.

Mittlerweile hat sich die Energie AG von einem reinen Energieerzeuger und -versorger zu einem modernen und leistungsfähigen Umwelt- und Nachhaltigkeitskonzern entwickelt. In Oberösterreich wurde eine Infrastruktur für die Verteilung von elektrischer Energie und Erdgas aufgebaut, die höchste Versorgungssicherheit in allen Bereichen ermöglicht. Sie ist Garant für wirtschaftliches Wachstum, neue Arbeitsplätze und Lebensqualität. "Die Versorgungssicherheit ist das höchste Gut, das sehen auch die befragten Manager so", sagt Energie AG-Generaldirektor Leo Windtner, das Erreichte zu erhalten ist "Bestätigung und Aufgabe zugleich".

Gemäß dem Unternehmensmotto "Wir denken an Morgen" richtet die Energie AG ihren Blick aber immer nach vorne, um die Versorgung auch für die Zukunft und künftige Generationen sicherstellen zu können. Im Kraftwerksbereich kann die Energie AG die Entwicklung neuer Projekte mit den sich selbst auferlegten demokratiepolitischen Grundsätzen zur Einbindung aller Interessensgruppen stets im Konsens vorantreiben, beim Netzausbau ist dies meist wesentlich schwieriger. Windtner: "Hier stehen Einzelinteressen dem Allgemeinwohl entgegen, was zu Spannungen führt, die durch Emotionalisierung auf rationaler Ebene leider nicht mehr zu lösen sind." Verfahrenslängen von mehreren Jahren erschweren zudem zielgerichtete und zeiteffiziente Umsetzungen.

Erneuerbaren gehört die Zukunft und verlangen Balanceakt beim Energiemix
Um die Zukunftsmöglichkeiten, die der Umbau der Energiesysteme bietet auch tatsächlich nutzen zu können, ist eine Stärkung der Energieerzeugung in neuen, modernen und umweltschonenden Kraftwerken notwendig. "Den erneuerbaren Energien gehört die Zukunft", ist Windtner überzeugt. Unangefochtener Champion der erneuerbaren Energien und tragende Säule der Energieversorgung in (Ober)Österreich ist und bleibt dabei aber die Wasserkraft. Sie ist die effizienteste unter den umweltfreundlichen, erneuerbaren Energiequellen. Der Umbau der Energiesysteme in Richtung erneuerbare Energien ist mittelfristig ohne thermi sche Kraftwerke auf Basis fossiler Energieträger vorerst nicht zu schaffen. "Wir brauchen für eine sichere Versorgung einerseits moderne, umweltschonende Gaskraftwerke und andererseits effiziente Speicherkraftwerke, mit denen der Ausfall der volatilen Erzeugung aus Wind und Sonne ausgeglichen werden kann", stellt Windtner fest.

Gleichbehandlung der Regionen durch den Glasfaserausbau
Seit kurzem wird in einem weiteren Schritt das Glasfasernetz auch für private Haushalte geöffnet: Das Datennetz der Energie AG bietet erstmals die Möglichkeit, Home-Office- Arbeitsplätze in bisher nicht verfügbarer Qualität anzubieten - mit uneingeschränktem Datenzugriff, Telekom- und Videokonferenzmöglichkeiten. "Damit haben unsere Kunden die Möglichkeit, Daten ,pendeln´ zu lassen anstatt selbst pendeln zu müssen", sagt Energie AGGeneraldirektor Leo Windtner. Um den Breitbandausbau im ländlichen Raum tatsächlich auch vorantreiben zu können, sieht Windtner es als unumgänglich, bei der Fördervergabe die in den Regionen verankerten Unternehmen bevorzugt werden: "Nur so sei sichergestellt, dass die öffentlichen Gelder auch tatsächlich für die Errichtung von Infrastruktur in diesen Regionen zur Verfügung stehen."

 

 

 

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