Zeichen setzen und Weichen stellen - für
 Tirol 2050 energieautonom

 

erstellt am
06. 05. 15
11.00 MEZ

Innsbruck (lk) - Auf der Energieenquete des Landes Tirol 2015 war ein energiepolitischer und gesellschaftlicher Paradigmenwechsel deutlich erkennbar: Tirol dreht an den Stellweichen für seine Energieunabhängigkeit. Der Grundtenor auf der Energieenquete des Landes Tirol, zu der LHStv Josef Geisler und LHStvin Ingrid Felipe am 05.05. ins Innsbrucker Landhaus eingeladen hatten, war eindeutig: Es tut sich was im Land. Die 2014 gestartete Initiative „Tirol 2050 energieautonom“ bewegt mittlerweile PolitikerInnen, Wirtschaftstreibende, WissenschaftlerInnen und BürgerInnen aller Altersstufen. Gemäß dem Motto „Zeichen setzen und Weichen stellen“ bildete die Enquete eine Plattform, um den energiepolitischen Status Quo Tirols zu analysieren, Weiterentwicklungen zu planen, Richtungen zu diskutieren, das Tempo zu eruieren und Ziele zu fokussieren.

Umdenkprozess hat begonnen
„Energieverbrauch drosseln, fossile Energie durch erneuerbare Ressourcen ersetzen und effizient nutzen. Das sind die Hauptziele, die wir erreichen wollen, um bis zum Jahr 2050 die angestrebte Energieunabhängigkeit Tirols umzusetzen“, betonte LHStv Josef Geisler. Tirol ist dabei bereits auf einem guten Weg und hat seinen Energiehaushalt seit 2005 stabilisiert. Aktuell ist der Verbrauch sogar um 6 Prozent gesunken, während der Anteil erneuerbarer Energien stetig zunimmt. „Der Umdenk-Prozess hat begonnen. Die Tirolerinnen und Tiroler erkennen in dem Prozess ihre Chancen. Die dafür nötigen Kräfte haben wir in unserer Initiative ‚Tirol 2050 energieautonom‘ gebündelt“, erklärte Geisler.

„Energieeffizienz ist ein Gewinn für Mensch und Umwelt und bedeutet Sicherheit für unsere nächsten Generationen“, erläuterte LHStvin Sigrid Felipe. Derzeit muss Tirol nach wie vor 60 Prozent der gebrauchten Energie importieren. „Das Land und seine Menschen kostet das jährlich 2,5 Milliarden Euro. Wenn es uns gelingt, den Energieverbrauch zu reduzieren und eigene Energiequellen zu nutzen, sparen wir damit Geld, schaffen Wertschöpfung im eigenen Land und sichern dabei auch noch die Tiroler Umwelt und Natur“, so Felipe.

Energieautonomie bringt mehr Wohlstand und Lebensqualität
Die Chance auf „mehr Wohlstand und mehr Lebensqualität“ unterstrich auch der Energiebeauftragte des Landes, Stephan Oblasser: Rund 70.000 bis 80.000 Gebäude bedürfen einer energetischen Sanierung. Damit ließe sich die Heizenergie der Gebäude im Mittel auf die Hälfte reduzieren und die Wohnqualität deutlich erhöhen. Ziel des Landes ist es deshalb, die Sanierungsrate nachhaltig von derzeit zwei auf mindestens drei Prozent anzuheben“.

Großes Energieeffizienz-Potenzial ortet Markus Mailer, Universitätsprofessor am Institut für Infrastruktur an der Uni Innsbruck, auch im weiteren Ausbau des Öffentlichen Verkehrs. „Hier braucht es bessere Verknüpfungsmöglichkeiten von Individualverkehr und öffentlichem Verkehr, um noch rascher, bequemer und umweltfreundlicher von A nach B zu kommen“.

Laut Wolfgang Streicher, Professor für energieeffizientes Bauen an der Universität Innsbruck, reichen in Summe österreichweit betrachtet bereits Investitionen von jährlich zwei bis drei Prozent des BIP in die Gebäudesanierung, den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, spritsparende Pkw, moderne, umweltfreundliche Technologien und in weitere erneuerbare Energiequellen, um im Jahr 2050 die Energieautonomie zu erlangen.

Deutlicher Umbruch im Energiesystem - Veränderung ist ansteckend
Die Generalsekretärin von Österreichs Energie, Barbara Schmidt, plädierte dazu für einen Schulterschluss aller Player der E-Wirtschaft. „Das bisherige Energiesystem befindet sich bereits im Umbruch. Die Energieproduktion geht stark in Richtung kleine, dezentrale Anlagen. Gleichzeitig arbeitet die Energiewirtschaft am Ausbau der Netze und an stabilen Erzeugungsanlagen als ‚Backup‘, um Tag und Nacht, Sommer und Winter eine stabile Versorgung zu gewährleisten.“

Wie der Weg zu Tirols Energieautonomie generell gelingen kann, erläuterten zwei Changeexperten. Denn auch im Großen braucht es einen Schulterschluss aller AkteurInnen. Alfred Strigl hob die Bedeutung von einzelnen Pionieren hervor, die schon jetzt in die richtige Richtung gehen. Denn Veränderung sei ansteckend. Lothar Wenzl ergänzte: „Im Projekt Tirol 2050 energieautonom arbeiten Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Interessensgruppen zusammen. Ihre Aufgabe ist es, Stimmungen und Bedürfnisse aus der Gesellschaft aufzugreifen und so die Bevölkerung mehr und mehr mit dem Thema Tirol 2050 zu verbinden. Aus dieser Arbeit soll eine breite Basis an eigenverantwortlichen Beiträgen entstehen, die alle in ein gemeinsames Ziel einzahlen.

 

 

 

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