EU-Kommission: Österreich verliert an Terrain

 

erstellt am
18. 05. 15
11.00 MEZ

Strukturreformen könnten notwendiges Wachstum schaffen
Wien (ec wien) - Am 15.05. erläuterten Dr. Johann Sollgruber, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission ad interim, sowie Dipl. Kfm. Marc Fähndrich, Berater für wirtschaftspolitische Koordinierung und Europäisches Semester die am 13.05. in Brüssel veröffentlichten "Länderspezifischen Empfehlungen" für Österreich.

Sollgruber: Probleme verschärfen sich wenn jetzt nicht gegengesteuert wird
"Die schwachen Wachstumszahlen (nur 0,3% für 2014 und 0,8% für 2015) hängen zum Teil auch mit einer nachlassenden Wettbewerbsfähigkeit Österreichs zusammenhängen." analysierte Sollgruber und ging auf den Wachstumsrückstand Österreichs gegenüber Deutschland ein:
"Bemerkenswert ist die Abkoppelung beim Wachstum von Deutschland, welches mit 1,6% in 2014 und 1,9% in 2015 deutlich besser dasteht. Die makroökonomischen Analysen zeigen, dass sich die Probleme verschärfen, wenn jetzt nicht gegengesteuert wird. Die EU wartet auf Details der Steuerreform und deren Gegenfinanzierung."

Fähndrich: Reformen im Pensionsbereich und eine bessere qualitative Einbindung von Frauen in den Arbeitsmarkt
Die Notwendigkeit umfassender Reformen sieht die Europäische Kommission auch im Pensionsbereich:" Reformen im Pensionsbereich und eine bessere qualitative Einbindung von Frauen in den Arbeitsmarkt schaffen Wachstumspotential für Österreich." sagte Diplomkaufmann Marc Fähndrich, Berater für wirtschaftspolitische Koordinierung und Europäisches Semester.

Die Empfehlungen im Detail
Die Europäische Kommission empfiehlt dass Österreich 2015 und 2016:
1. Maßnahmen trifft, um eine Abweichung vom mittelfristigen Ziel in den Jahren 2015 und 2016 zu vermeiden; die Budgetneutralität der Steuerreform, mit der die steuerliche Belastung des Faktors Arbeit verringert werden soll, sicherstellt; der Inkongruenz zwischen der Finanzierung der verschiedenen staatlichen Ebenen und deren Ausgaben ein Ende setzt; Maßnahmen trifft, um die langfristige Tragfähigkeit des Pensionssystems sicherzustellen, und zu diesem Zweck u. a. das gesetzliche Pensionsalter für Frauen und Männer früher harmonisiert und das gesetzliche Pensionsalter an die Lebenserwartung koppelt;

2. die Maßnahmen zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von älteren Arbeitnehmern und Frauen verstärkt und zu diesem Zweck u. a. verstärkt Kinderbetreuungs- und Langzeitpflegedienste bereitstellt; Maßnahmen trifft, um die Bildungsergebnisse benachteiligter junger Menschen zu verbessern;

3. unverhältnismäßige Schranken für Dienstleistungsanbieter und Hindernisse für die Gründung interdisziplinärer Unternehmen beseitigt;

4. die durch ausländische Risikopositionen und unzureichende Aktiva-Qualität bedingte potenzielle Anfälligkeit des Finanzsektors mindert.

Das Europäische Semester dient der wirtschaftspolitischen Koordinierung innerhalb der EU. Es dient der Identifkation von wachstumsfördernden Strukturreformen. Alle EU-Länder haben sich zur Verwirklichung der Ziele von Europa 2020 verpflichtet und diese in nationale Ziele und wachstumsfördernde Strategien umzusetzen. Die gewünschten Wachstumseffekte können sich besser entfalten, wenn individuelle Anstrengungen der Mitgliedsstaaten koordiniert werden. Aus diesem Grund nimmt die EU-Kommission jedes Jahr eine eingehende Analyse der Wirtschafts- und Strukturreformprogramme der EU-Länder vor und gibt Empfehlungen, welche im Wesentlichen in den nächsten 12 bis 18 Monaten umgesetzt werden sollten.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Die Nachrichten-Rubrik "Österreich, Europa und die Welt"
widmet Ihnen der
Auslandsösterreicher-Weltbund

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at