4. Linzer Donauquerung wird Hängebrücke

 

erstellt am
18. 05. 15
11.00 MEZ

Entwurf mit anspruchsvollem Design bringt Verkehrsentlastung
Linz (stadt) - Die A 26 Linzer Autobahn bringt Verkehrsentlastung für die oberösterreichische Landeshauptstadt und Erleichterung für tausende PendlerInnen. Der erste Bauabschnitt ist eine zusätzliche Donauquerung westlich der überlasteten Nibelungenbrücke. 2018 soll sie befahrbar sein und ihr Design das Linzer Stadtbild künftig positiv prägen.

Verkehrsentlastung und anspruchsvolles Design
Straßen sind nicht nur ein Verkehrsband in der Landschaft - sie prägen auch ganz entscheidend unseren Lebensraum. Autobahntrassen, Brücken, Tunnel sowie Rastplätze, Mautstationen und andere Hochbauten hinterlassen aufgrund ihrer Größe und Funktion markante Spuren in der Landschaft. Hier sieht sich die ASFINAG in der Verantwortung: So wird die gestalterische Komponente bei der Planung baulicher Anlagen im ASFINAG Netz immer stärker berücksichtigt. Bei der Neuerrichtung von Strecken fließen ästhetische Gesichtspunkte konkret durch Architekturwettbewerbe ein. So auch bei der Planung der vierten Linzer Donaubrücke.

Durchgesetzt im Gestaltungswettbewerb hat sich unter zwölf Einreichungen der Hängebrücken-Entwurf der Arbeitsgemeinschaft Schlaich Bergermann/Obholzer Baumann/van Gerkan Marg und Partner. Dessen schlanke Ausführung ohne Pfeiler fügt sich optimal in das sensible Donautal und die „Linzer Pforte" ein. Die tragenden Seile, die hoch über der Donau in den Uferwänden verankert werden, vermitteln eine „Schwerelosigkeit" der Konstruktion, die die Brücke zu einem neuen Linzer Wahrzeichen macht.

Die Hängebrücke ist 306 Meter lang und etwa 25 Meter breit. Sie besteht aus einem sogenannten Tragwerk für beide Richtungsfahrbahnen – ist also „aus einem Guss". Die Seile über die Donau, die ein Gewicht von 13.000 Tonnen tragen, sind 500 Meter lang. Zusammengefasst sind diese zwei Bündel aus jeweils zwölf einzelnen Seilen mit einem Durchmesser von 14,5 Zentimetern. Diese massiven Seilpakete sind rechteckig angeordnet mit Abmessungen von zwei Metern Höhe und 40 Zentimetern Breite. Die kleineren Hängeseile, die die Hauptseile mit der Fahrbahn verbinden, haben einen Abstand von jeweils 15 Metern.

Die zwei dicken Seilpakete, an denen die Brücke hängt, vereinigen sich wieder an beiden Donauufern und werden an sogenannten Abspannbauwerken (15 Meter lang und 15 Meter breit) mit jeweils rund 100 Ankern (quasi „Dübel") im Fels und Erdreich des Freinbergs beziehungsweise der Urfahrwänd befestigt. Die Investition in diesen ersten Bauabschnitt der A 26 betragen 155 Millionen Euro (A 26 gesamt: 645 Millionen Euro).

Heli- und Schiffeinsatz zur Errichtung
Fünf große Schritte - unter anderem mit Helikopter- und Schiffeinsatz - sind notwendig, um die vierte Linzer Donaubrücke zu errichten:

Im ersten Schritt sind hoch über der künftigen Fahrbahn die zwei Abspannbauwerke am linken und rechten Ufer zu errichten. Auf deren Fläche werden jeweils rund 100 Anker mit 60 Metern Tiefe im Untergrund befestigt, die später dem enormen Zug der Trageseile Stand halten.

Per Helikopter wird von einem Abspannbauwerk zum anderen ein erstes Montageseil geflogen und fixiert. Mit diesem Seil können ab sofort Lasten über jeden Punkt des Flusses gebracht und die Bauteile (Schiffslieferungen) entgegen genommen werden. Diese Konstruktion bezeichnet man als „Kabelkran".

Im dritten Schritt baut die ASFINAG die zwei sogenannten Brücken-Widerlager an beiden Ufern. Auf ihnen ruht die Tragplatte und sie nehmen die Bewegungen der Brücke (wie etwa die Temperaturausdehnungen) auf.

Schiffe bringen Stahlelemente heran, die die Abmessungen 25 mal 15 Meter haben. Diese werden sukzessive aneinander geschweißt und an die Tragseile montiert bis die Brücke vollständig geschlossen ist.

Abschließend wird auf den Stahlträgern die Fahrbahn betoniert. Während des gesamten Prozesses der fünf Schritte sind mit zunehmender Gewichtsbelastung die Anker nachzuspannen und zu fixieren.

Parallel dazu beginnen, etwa sechs Monate nach Start des Brückenbaus, auch die Arbeiten am Freinbergtunnel (Etappe zwei der A 26 ) am Linzer Ufer. Dessen Ausbruchsmaterial wird dort umweltschonend ebenfalls per Schiff abtransportiert.

Straffer Zeitplan
Die geplante Verkehrsfreigabe der vierten Linzer Donaubrücke im Jahr 2018 erfordert einen straffen Zeitplan. Aktuell wurden per Ausschreibung Unternehmen für den Einbau von Lärmschutzfenstern auf beiden Donauufern sowie die Baufeldfreimachung gefunden. Der Einbau der Fenster – 29 von 39 Eigentümern haben bereits ihre Zustimmung gegeben – soll im Juni 2015 starten. Eine der ersten folgenden Maßnahmen ist dann der Abbruch von Häusern am Linzer Ufer. Ebenfalls noch im Sommer 2015 starten die Felssicherungsarbeiten. Mit Netzen und anderen Maßnahmen stellt die ASFINAG sicher, dass keine Steine auf die Baustelle beziehungsweise die Landesstraßen fallen können. Ein weiterer Schritt gegen Ende des Jahres wird die möglichst wenig verkehrsbehindernde Verlegung der Radwege sein. Baustart für die eigentliche Brücke ist dann im ersten Halbjahr 2016, geplante Verkehrsfreigabe 2018.

Daten und Fakten zur Donaubrücke

  • Spannweite: 305,55 m
  • Länge Hauptseile: 500 m
  • Breite Brückendeck: 22,54 m
  • Bauhöhe: 2,53 m ohne Belag (Betonplatte Durchmesser 28 cm)
  • Abstand der Hänger in Längsrichtung: 14,55 m
  • Haupttragseile: Bündel, bestehend aus 12 einzelnen Spiralseilen (145 mm Durchmesser)
  • Hängeseile: Spiralseile mit einem Durchmesser von 95 mm
  • Mögliche Belastung: 3.100 Tonnen
  • Eigengewicht: 12.900 Tonnen

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at