Europäer übersiedeln viermal in ihrem Leben

 

erstellt am
13. 05. 15
11.00 MEZ

Amstetten (reichl & partner) - Übersiedeln ist ein seltenes Ereignis für die meisten Europäer, so eine aktuelle RE/MAX Europe-Umfrage über die Wohnverhältnisse in 16 europäischen Ländern. Im Durchschnitt wechseln Europäer viermal in ihrem Leben die Wohnung/den Wohnort. Während ein Fünftel höchstens einmal den Wohnort gewechselt hat, hat fast ein Viertel der Befragten den Wohnsitz mehr als sechsmal verlegt.

Die Österreicher sind diesbezüglich die statistischen Durchschnitts-Europäer: Im Schnitt hat ein Europäer 3,9 Wohnungswechsel hinter sich, ein Österreicher 4,0. Zum Vergleich die Nachbarn: Die Deutschen sind mit 4,5 Wechsel deutlich mobiler, sowie die Schweizer - ganz entgegen dem Klischee - mit 5,6 Umzügen. Deutlich sesshafter dagegen die Tschechen mit 3,3 Übersiedlungen und die Slowaken mit 2,2 - ähnlich die Italiener mit 2,4 Standortwechsel in ihrem bisherigen Leben.

Mobilität ist nördlich oder teuer
"Im Vergleich zu Kanada oder den USA, wo die Menschen sehr oft übersiedeln, bleiben Europäer länger an einem Ort und suchen sich tendenziell nur dann neue Wohnmöglichkeiten, wenn sich die Lebensbedingungen ändern, zum Beispiel durch einem neuen Job oder Familienzuwachs", sagt Michael Polzler, Geschäftsführer von RE/MAX Europe.

"Jedoch scheint es einen Unterschied zwischen den Ländern im Norden und denen im Süden und Osten Europas zu geben: Während Spanier, Slowaken und Polen im Schnitt nur gut zweimal übersiedeln, verändern Finnen, Schweden und Schweizer rund sechsmal ihren Wohnort, also fast dreimal so oft. Die Österreicher liegen mit viermal genau in der Mitte." so Bernhard Reikersdorfer, MBA, Geschäftsführer von RE/MAX Austria.

Am mobilsten sind die Finnen mit 6,1 Umzügen und die Schweden mit 5,7. Am anderen Ende der Statistik, bei den Nesthockern, finden sich noch die Spanier mit 2,4 Wohnungswechsel, während ihre Nachbarn, die Portugiesen, mit 3,1 Übersiedlungen wesentlich flexibler sind.

Umzug vor 50!
Die Umzugsrate steigt natürlich mit dem Alter: Wer länger gelebt hat, hatte öfter die Chance oder die Notwendigkeit zu übersiedeln. Das stimmt grundsätzlich für alle Jahrgangsgruppen unter 50.

Mit steigendem Alter entwickelt sich die Anzahl der Wohnortwechsel der ÖsterreicherInnen wie im Lehrbuch - sie steigen ziemlich konstant mit einer Übersiedlung in 10 Jahren:

20-29-jährige Österreicher haben 2,8 Wohnungswechsel hinter sich; 30-39-jährige dagegen 3,9; 40-49-jährige sind 4,5-mal gesiedelt, doch dann kehrt Sesshaftigkeit und Ruhe ein.

Denn die 50-59-jährigen melden nicht mehr Wohnortwechsel als die um 10 Jahre jüngere Gruppe der 40-49-jährigen, sondern gleich viel. Der Schluss legt nahe: Die Übersiedlerei erfolgt zumindest statistisch vor dem Fünfziger. Das gilt in Österreich wie in Deutschland gleichermaßen. In Österreich ist bei 4,5 Umzügen Schluss, in Deutschland bei 4,9.

Unabhängig vom Alter sind nach der RE/MAX-Studie 5% der Österreicher noch nie übersiedelt, 13% einmal und 16% zweimal, knapp die Hälfte (46%) sind 3 bis 5-mal und nur jede/r Sechste ist öfter als sechsmal übersiedelt.

Mieter gehen, Eigentümer bleiben
Wer eine Wohnung oder ein Haus gemietet hat, hat deutlich häufiger seinen Lebensmittelpunkt verändert als Wohnungs- oder Haus-Eigentümer: Ein typischer Mieter siedelte bisher im Schnitt fünfmal im Leben, ein typischer Eigentümer nur dreimal.

Am Land und in der Stadt
Während die Hälfte der österreichischen Bevölkerung am Land bis zum 59. Lebensjahr maximal zweimal übersiedelt, ist sie in Kleinstädten und im Speckgürtel dreimal und in Wien viermal übersiedelt. Dabei sind aber, anders als in anderen Ländern, keine geschlechtsspezifischen Unterschiede feststellbar.

Einkommen macht zuerst mobil und dann sesshaft
Interessant auch die Zusammenhänge mit dem Haushaltseinkommen:
Während Österreicher mit einem Haushaltsnettoeinkommen bis 2.000,-Euro im Schnitt 4,2-mal gesiedelt sind, sinkt mit steigendem Einkommen (Euro 2.001 bis Euro 3.000,-) die Umzugsrate auf 3,6 Umzüge. Die Mobilität bei der nächsten Einkommensgruppe (3.000,- bis 4.000,- Euro) springt jedoch auf 5,6 Übersiedlungen, um dann bei der Einkommensgruppe über 4.000,- Euro wieder auf 3,8 Wohnungswechsel zu sinken.

Details zur Umfrage
RE/MAX Europe hat als Europas führendes Immobilien-Experten-Netzwerk mit mehr als 20 Jahren Marktpräsenz diese länderübergreifende Studie zu Vergleichszwecken in Auftrag gegeben. Dafür wurden 8.000 Menschen im Alter zwischen 20 und 59 Jahren in 16 verschiedenen europäischen Ländern (Österreich, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Niederlande, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Slowakei, Spanien, Tschechien, Türkei und das Vereinigte Königreich) im Januar 2015 vom Online- Forschungsinstitut Marketagent.com befragt. Stichprobe in Österreich: n=501

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.remax.at/

 

 

 

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