Exakte Pfarrgrenzen und Pfarrmatriken
 von Oberösterreich online verfügbar

 

erstellt am
19. 05. 15
11.00 MEZ

Linz (lk) - Jeder kennt den Namen seiner Pfarre. Nur, wo verlaufen die Grenzen zwischen den einzelnen Pfarrgebieten wirklich? Bisher konnte das meistens niemand so genau sagen. Die viel später entstandenen Verwaltungsgrenzen (Gemeinde- und Bezirksgrenzen) konnten schon bisher online und grundstücksscharf online abgefragt werden. Nunmehr stehen auch die Pfarrgrenzen mit vielen weiteren Informationen im Internet zur Verfügung.

Erfolgreiche Kooperation schafft neue Datengrundlagen
In einem Kooperationsprojekt der Katholischen Kirche Oberösterreich, der Evangelischen Kirche A.B. Oberösterreich, dem Oö. Landesarchiv und der Abteilung Geoinformation und Liegenschaft (Gruppe DORIS) ist es erstmalig gelungen, landesweit hochgenaue Pfarrgrenzen (katholische und evangelische) digital zu erfassen. In Zusammenarbeit mit dem Ordinariatskanzler der Diözese Linz (Mag. Johann Hainzl) und den Geo-Experten des Landes (Ing. Andreas Ennikl) konnte nun dieses einmalige Datenmaterial für das Internet aufbereitet und einer breiten Öffentlichkeit über das Internet zugänglich gemacht werden.

Online Pfarrgrenzen erweitern "Digitalen Oberösterreichischen Geschichtsatlas"
Diese grundstücksgenauen Pfarrgrenzen, verknüpft mit den DORIS-Daten, bilden einen weiteren Mosaikstein im Aufbau des "Digitalen Oberösterreichischen Geschichtsatlas" (DOGA). Nutzen und Einsatzmöglichkeiten dieses Atlas lassen sich heute nur erahnen; schon jetzt ist der DOGA in vielen Schulen in wichtiges Werkzeug im Geschichteunterricht.

1,3 Millionen Pfarrmatriken als wichtige Grundlage für Heimatforscher
Ein weiteres Highlight dieses Projektes ist der geographische Zugang zu den digitalen Pfarrmatriken, den sogenannten alten Kirchenbüchern, also Tauf-, Trauungs- und Sterbebücher der oberösterreichischen Pfarren. Diese wurden 2010 in einem groß angelegten Projekt im Oö. Landesarchiv gescannt und vorerst im Lesesaal bzw. über die Plattform Matricula zugänglich gemacht. Nunmehr können diese Kirchenbücher auch geographisch - also über die digitalen Pfarrgrenzen - im Internet abgerufen werden. Dieser Zugang steht allen Interessierten aus den Bereichen Forschung, Bildung, Heimatkunde, Ahnenforschung, etc. rund um die Uhr zur Verfügung.

Ahnenforschen leicht gemacht
Sie wissen wo ihre Vorfahren gewohnt haben. Mit einem Klick auf die entsprechende Pfarre stehen Ihnen sämtliche Pfarrmatriken (Katholisch und Evangelisch) am PC zu Hause, oder mobil am Tablet oder Smartphone jederzeit zur Verfügung.

Pfarrgrenzen auch auf Smartphones und Tablets abrufbar Im Themenbereich "Geschichte & Kultur" bietet das Land Oberösterreich schon jetzt eine Vielzahl an spezifischen Daten online an, die nun durch die Pfarrgrenzen eine wichtige Erweiterung erfahren. Alle diese Informationen können auch sehr einfach über das Handy oder das Tablet abgerufen werden. Unter dem Motto "Oberösterreich passt damit ganz einfach in jede Tasche". Die einfache und sichere Nutzung dieser digitalen Dienstleistungen und Informationen ist besonders wichtig. Die Abteilungen Geoinformation und Liegenschaft, Informationstechnologie und Presse unterstützen diese Services bestmöglich. "Die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Informationsgesellschaft und des Open Government schaffen einen optimalen Rahmen für die nationale und internationale Image- und Markenbildung unseres Landes als ‚offenes Oberösterreich'", so Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer.

Entwicklung der Pfarrgrenzen in OÖ
Im 11./12. Jahrhundert wurde von den damaligen Passauer Bischöfen begonnen, auch das Gebiet von Oberösterreich kirchlich zu ordnen. Dazu wurden die Ortschaften bestimmten Kirchen zugeordnet, die den Rang einer Pfarrkirche bereits hatten oder nun erhielten. Diese Pfarren werden auch als Alt- oder Urpfarren bezeichnet.

Im Zuge der Zunahme der Bevölkerung und des besiedelten Gebietes wurden neue Pfarren errichtet. Das geschah überwiegend dadurch, dass bestehende Pfarren geteilt wurden und die Ortschaften neu zugeordnet wurden. Diese Vorgangsweise blieb durch die Jahrhunderte so. Daran hat sich im Grunde bis heute kaum etwas geändert: Treffling wurde vor 20 Jahren durch Abtrennung eines Teiles der Pfarre Gallneukirchen errichtet, das Gebiet der Seelsorgestelle Linz-SolarCity war Teil von Linz- St.Paul zu Pichling.

Daraus ist zu ersehen, dass die Pfarrgrenzen eine sehr lange Tradition haben und auf einer frühen Gliederung des Landes beruhen. Zugleich waren sie aber nicht statisch, sondern entwickelten sich mit dem Land mit.

Die Umschreibung der Pfarrgebiete bestand in einer Aufzählung jener Ortschaften bzw. Teile von Ortschaften, die zu einer Pfarre gehörten. Noch im Realschematismus vom Jahr 1930 ist bei jeder Pfarre genau angeführt, welche Ortschaften zu ihr gehören. Um das Jahr 1960 wurde begonnen, unter der Leitung einer Geographin die Grenzen kartographisch zu erfassen. Das gestaltete sich als ziemlich aufwändig und zeitintensiv, weil für die Ortschaften kaum exakte Grenzfestlegungen existierten. So wurden vielfach an Ort und Stelle mit Ortsansässigen die Grenzen skizziert und dann in die offiziellen Landkarten übertragen. Für jede Pfarre wurde eine Karte im Maßstab 1 : 25.000 erstellt. Diese Karten bilden bis heute die Grundlage für den genauen Umfang der Pfarren. Als vor zwei Jahren vom Amt der Oö. Landesregierung die Anfrage kam, die Pfarrgrenzen in den digitalen Kulturatlas aufzunehmen, haben die Verantwortlichen in der Diözese diesem Projekt gerne zugestimmt. Selbstverständlich war klar, dass auch die anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften entsprechend berücksichtigt wurden. Außerdem wurden in Zusammenarbeit von Diözesanarchiv und Landesarchiv alle alten pfarrlichen Matrikenbücher digitalisiert.

Praktische Abfrage- und Nutzungsmöglichkeiten Über den geographischen Zugang zur jeweiligen Adresse/Gemeinde usw. hat man die Möglichkeit, sich in der jeweiligen Applikation (Röm.-kath. Kirche / Evang. Kirche) folgende Informationen anzeigen zu lassen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.doris.at

 

 

 

 

 

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