Österreichs Industrie hält ihren
 moderaten Wachstumskurs

 

erstellt am
28. 05. 15
11.00 MEZ

Bank Austria EinkaufsManagerIndex steigt im Mai auf 50,3 Punkte und ist zweiten Monat in Folge im Wachstumsbereich
Wien (bank austria) - „Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex hat im Mai geringfügig auf 50,3 Punkte zugelegt. Damit liegt der Indikator den zweiten Monat in Folge über der 50-Punkte Wachstumsschwelle“, meint Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Die Verbesserung der heimischen Industriekonjunktur setzt sich fort, das Tempo ist jedoch sehr bescheiden. „Die österreichische Industrie hat im Mai die Produktionsleistung kräftiger als im Vormonat ausgeweitet, obwohl die Aufträge insgesamt leicht zurückgingen. Der Beschäftigungsabbau setzte sich weiter fort, jedoch mit spürbar langsamerem Tempo als bisher. Da sich der Rückgang der Einkaufspreise stark einbremste, verschlechterte sich die Kosten- bzw. Ertragslage der heimischen Betriebe geringfügig gegenüber dem Vormonat“, fasst Bruckbauer die wichtigsten Detailergebnisse der monatlichen Umfrage unter österreichischen Einkaufsmanagern zusammen.

„Auf die Verbesserung der Auftragslage im Vormonat haben die heimischen Industriebetriebe mit einer klaren Anhebung der Produktionsleistung reagiert. Der Produktionsindex stieg im Mai auf 52,3 Punkte, den höchsten Wert seit August letzten Jahres“, so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Doch das Wachstum der Auftragseingänge hielt im Mai nicht an. Insgesamt ergaben sich sogar minimale Einbußen. Dem abermaligen Zuwachs der Konsumgüterproduzenten stand ein Mangel an Neuaufträgen der Hersteller von Vorleistungsgütern gegenüber. Während die Nachfrage aus den umliegenden europäischen Ländern und auch aus dem Nahen Osten zumindest geringfügig zunahm, blieb die Binnennachfrage hinter dem Vormonat zurück. In der Folge gingen die Auftragspolster spürbar zurück, was auf wieder zunehmende Überkapazitäten hinweist.

In dem schwachen Nachfrageumfeld haben die österreichischen Industriebetriebe ihre Personalkapazitäten weiter verringert. „Obwohl die Produktion im Mai recht kräftig erhöht wurde, gingen in der heimischen Industrie wieder Arbeitsplätze verloren. Der Jobabbau verlangsamte sich jedoch deutlich. Mit 49,2 Punkten kletterte der Beschäftigungsindex auf den besten Wert seit August 2014“, so Pudschedl. Die Lage am Arbeitsmarkt wird aufgrund des sinkenden Auftragsbestands, sowie des noch geringen Auslastungsgrads in der heimischen Industrie aber voraussichtlich noch längere Zeit angespannt bleiben.

Im Mai verlangsamte sich der Rückgang der durchschnittlichen Einkaufspreise deutlich und fiel insgesamt nur noch sehr gering aus. Gleichzeitig verursachte der scharfe Wettbewerb einen deutlich stärkeren Rückgang der Verkaufspreise. „Im vergangenen halben Jahr hat die österreichische Industrie von sinkenden Preisen für Rohstoffe und Vormaterialien profitiert. Die aktuellen Preisentwicklungen im Ein- und im Verkauf haben diesen Trend unterbrochen. Im Mai hat sich die Ertragslage der Erzeugerbetriebe im Durchschnitt etwas angespannt“, meint Pudschedl. Durch den fortgesetzten Abbau der Lager wird versucht, der Verschlechterung der Kosten- bzw. Ertragslage entgegenzuwirken. Die Bestände an Vormaterialien sinken mittlerweile seit rund eineinhalb Jahren und auch die Fertigwarenlager werden bereits seit Monaten reduziert. In beiden Fällen verlangsamte sich im Mai das Tempo jedoch geringfügig.

Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex hat im Mai abermals leicht zulegen können. „Beim Tempo der laufenden Erholung der Industriekonjunktur in Österreich besteht noch Luft nach oben. Den vergangenen drei Schwächeperioden der heimischen Industrie in den Jahren 1993, 2002 und 2009 folgte stets eine starke Gegenbewegung mit einem Industriewachstum jenseits der 5-Prozent-Marke. Für die kommenden Monate sind keine Anzeichen einer solchen Beschleunigung zu erkennen“, analysiert Bruckbauer. Neben der aktuell trägen Entwicklung des Bank Austria EinkaufsManagerIndex sowie dessen einzelnen Komponenten zeigt sich auch global eine Verlangsamung der Industriekonjunktur. Der US-Einkaufsmanagerindex sank auf 53,8 Punkte, den niedrigsten Wert seit Jänner 2014 und der chinesische Indikator notiert seit drei Monaten unterhalb der Wachstumsschwelle. Der vorläufige EinkaufsManagerIndex für die Eurozone ist im Mai zwar um 0,3 auf 52,3 Punkte gestiegen, allerdings verlor gerade der für Österreichs (Zuliefer-)Industrie wichtige Markt Deutschland etwas an Schwung. „Wir gehen davon aus, dass die heimische Industrie 2015 ihren Erholungskurs fortsetzen wird, das Tempo allerdings vorerst spürbar hinter der Entwicklung in früheren Aufschwungsperioden zurückbleiben wird. Wir erwarten für 2015 ein Industriewachstum in Österreich von rund 2 Prozent“, fasst Bruckbauer zusammen.

 

 

 

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