Alfred Stingl: Über Grenzen denken,
 für Menschen da sein

 

erstellt am
10. 06. 15
11.00 MEZ

Altbürgermeister Stingl plädiert für Menschenrechtsregion Steiermark
Graz (lk/stadt) - Auf Einladung von Landeshauptmann Franz Voves wurde am 09.06. das Buch "Alfred Stingl - Über Grenzen denken, für Menschen da sein" und Ausschnitte eines dazugehörigen Films im Weißen Saal der Grazer Burg in Anwesenheit von Altbürgermeister Alfred Stingl präsentiert.

LH Voves konnte zahlreiche Weggefährten Stingls begrüßen. Darunter u.a. Bundespräsident Heinz Fischer, Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer sowie LH a.D. Josef Krainer, die Zweite Landtagspräsidentin Ursula Lackner, Bürgermeister Siegfried Nagl sowie Vize-Bürgermeisterin Martina Schröck. Voves lobte Alfred Stingl als Ausnahmepersönlichkeit, als einen der erfolgreichsten Bürgermeister der Stadt Graz und einen großartigen steirischen Politiker. "Kaum ein Politiker hat uns so vorbildlich Menschlichkeit, Einsatz und Toleranz vorgelebt wie du. Lieber Alfred, du bist und bleibst das soziale Gewissen der Sozialdemokratie. Ich danke dir von Herzen, dass du uns Vorbild bist, in einer Zeit wo solche Vorbilder äußerst rar gesät sind."

Bundespräsident Fischer sagte in seiner Festansprache, man könne die Zeit von 1985 bis 2003 als Stingl Bürgermeister der Stadt Graz war, ruhig als "Ära Stingl" bezeichnen. "Da war ein Wollen, man spürte überall seine Gesinnung, seine Handschrift: soziales Engagement, interkonfessionelle Begegnungen, Geradlinigkeit, Verlässlichkeit, große Bescheidenheit und keine vorschnellen Beurteilungen." Im Filmausschnitt meint Fischer: "Manche würden Politiker ja als Flachwurzler bezeichnen, die sich lieber mit dem beschäftigen, was am nächsten Tag angesagt ist, und nicht mit dem, was die nächste Generation braucht. So gesehen muss man Stingl als ´Tiefwurzler mit politischen Grundsätzen´ bezeichnen."

Bürgermeister Siegfried Nagl wandte sich an den Bürgermeister i.R. (in Rufweite, wie Nagl scherzte) mit den Worten: "Ja, es war etwas Besonderes von dir über Parteigrenzen hinweg so angenommen zu werden und fünf Jahre von dir lernen zu dürfen."

Und Alfred Stingl wäre nicht Alfred Stingl, wenn er seine Dankesworte an die Autoren, Gesprächspartner und Weggefährten aus den unterschiedlichsten Bereichen nicht dazu genutzt hätte, einen Appell - insbesondere an die Landeshauptleute Voves und Schützenhöfer - zu richten. "Ich bitte euch, in Nachfolge zur Menschenrechtsstadt Graz die Menschenrechtsregion Steiermark zu bauen!"

Das Werk, das mit Ende Juni in den Buchhandel kommt, stellte Gerhard Buchinger vor, der es zusammen mit Manfred Handler geschrieben hat. Neben der umfassenden Biografie schildern auf über 600 Seiten 44 Weggefährten von Alfred Stingl, darunter auch LH Voves und BP Fischer, ihre Eindrücke. Buchinger und Handler führten Gespräche mit: Wolfgang Benedek, Karl Blecha, Emil Breisach, Kurt David Brühl, Maria Cäsar, Rainer Danzinger, Alfred Edler, Ruth Feldgrill-Zankel, Werner Fenz, Walter Ferk, Heinz Fischer, Klaus Gartler, Ernst-Christian Gerhold, Kurt Gennaro, Alexander Götz, Helmut Griess, Franz Harnoncourt-Unverzagt, Franz Hasiba, Karl-Heinz Herper, Werner Hollomey, Kurt Jungwirth, Tatjana Kaltenbeck-Michl, Ernest Kaltenegger, Gerhard Kasper, Thomas Kenner, Helga Konrad, Helmut Konrad, Jörg Koßdorff, Josef Krainer, Franz Küberl, Richarda Mandl, Wolfgang Messner, Siegfried Nagl, Nikola Obuljen, Hans Pammer, Lore Rieper, Peter Schachner-Blazizek, Markus Scheucher, Grete Schurz, Helmut Strobl, Franz Voves, Johann Weber, Peter Weinmeister und Heidi Zotter-Straka.

Worte des Dankes und der Bitte
Bundespräsident Heinz Fischer bezeichnete Stingl als „Tiefwurzler“ unter den Politikern, also einen Menschen, der mit seinen Grundwerten verbunden ist und nach ihnen lebt und es - auch wenn es seiner Persönlichkeit eher widerspricht, es einmal aushalten müsse, so viel Lob zu erfahren. LH Franz Voves nannte ihn das Gewissen der Sozialdemokratie und eine Persönlichkeit, die wie kaum ein anderer so vorbildlich Menschlichkeit und Toleranz lebt.

Bürgermeister Siegfried Nagl, der den Weg der Menschenrechtsstadt, deren Grundsteine Stingl legte, weitergehen will, meinte: „Der Bürgermeister i. R. - in Rufweite, wie ich Alfred Stingl gerne nenne, hat mich damals als Jungen in der Stadt sehr gut auf- und angenommen. Für mich ist er auch gut mit einem Wort zu beschreiben: Disziplin. Wer mit ihm gearbeitet hat, wusste, dass er meist schon um 6.45 Uhr im Büro war. Die Zeit zwischen 7 und 8 Uhr war die beste, um Dinge zu besprechen und seine Tag dauerten oft lange. Auch,sein' Graz liegt ihm immer am Herzen. Ebenso wie das respektvolle Miteinander, das ihm stets ein Anliegen war und ist. Mit den Worten von Albert Schweitzer - ,Du bist so jung wie deine Zuversicht, so alt wie deine Zweifel, so jung wie deine Hoffnungen und so alt wie deine Verzagtheit' will ich dir Danke sagen.“

Passend dazu nutzte Alt-Bürgermeister Alfred Stingl die Gelegenheit, um Worte von Kardinal Christoph Schönborn in Erinnerung zu rufen: „Verlernen wir nicht die Kultur des Bitte und Danke-Sagens. So einfach ist das. Ich möchte Bitte sagen, dass wir am Boden der Zeit bleiben. Wir haben schwierige Zeiten in Österreich, in der Steiermark und den Städten und Gemeinden. Aber einer alleine kann gar nichts bewirken. Partnerschaft ist wichtig. Ich bin dankbar, dass ich für Graz arbeiten konnte in einer Zeit, als über die Parteigrenzen hinweg die Leute nicht darüber nachgedacht haben, wie man dem anderen ein Haxel stellen kann und dass viele Partner quer durch alle Fraktionen sowie in der Zivilgesellschaft gemeinsam gearbeitet haben. Ich habe aber auch eine Bitte. Graz ist Menschenrechtsstadt, aber ich würde mir wünschen, dass die Steiermark eine Menschenrechtsregion wird."

Der wohl größte Dank von Stingl ging aber an dessen Frau Eleonore: „Mit der ich 57 Jahre gemeinsam auf einem gemeinsamen Weg gegangen bin. Sie an meiner rechten Seite. Wir haben eine gemeinsame Lebensspur. Sie unter viel Verzicht. Sie stellte die Liebe als prägenden Teil ihrer Lebenskultur über alles. Deshalb ist die wichtigste Seite dieses Buches, das ich ihr widme - auch jene, auf der sie auf einem Foto an meiner Seite stehend, zu sehen ist.“

Die Herausgeber
Gerhard Buchinger und Manfred Handler haben an dem Buch, bei dem sie 44 Persönlichkeiten zu Alfred Stingl interviewten, insgesamt sieben Jahre gearbeitet. „Um Gottes Lohn“, wie der Altbürgermeister betonte.

Es ist ab Ende Juni um 29 Euro (samt DVD mit Ausschnitten aus den Interviews) im Buchhandel erhältlich.

 

 

 

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