Wen hält Österreich für glaubwürdig?

 

erstellt am
17. 06. 15
11.00 MEZ

Aktuelles Ranking und 11 Punkte zur glaubwürdigen Kommunikation
Wien (sora) - Wen hält Österreich für glaubwürdig, und was macht Glaubwürdigkeit aus? Diese Frage hat SORA in Zusammenarbeit mit der klar Strategie- und Kommunikationsberatung in einer aktuellen Befragung untersucht. Die Ergebnisse wurden am 16. Juni in einer Pressekonferenz präsentiert.

SORA -Geschäftsführer Christoph Hofinger: "Die ÖsterreicherInnen urteilen beim Thema Glaubwürdigkeit differenzierter als bei anderen Themen, insbesondere wenn es um die Glaubwürdigkeit von Personen und Institutionen geht. So liegt das Rote Kreuz 71 Prozentpunkte vor der EU-Kommission, Papst Franziskus 55 Prozentpunkte vor Putin." Wichtigste Faktoren für Glaubwürdigkeit: Ehrlichkeit, konsistentes Handeln sowie Offenheit und Transparenz.

Wirtschaft: Lebensmittelhandel glaubwürdigste Branche
Der Lebensmittelhandel gilt der heimischen Bevölkerung als die mit Abstand glaubwürdigste Branche, gefolgt von Verkehr/Infrastruktur, Industrie, Telekommunikation und Energieversorgern. Die Banken finden sich am unteren Ende der Skala.

Weltpolitik: Merkel klar vor Obama
Unter den politischen Spitzen der Welt hat Angela Merkel mit einem Glaubwürdigkeitsscore von rund 70 % die Nase vorne, nur rund ein Viertel (26 %) finden sie weniger glaubwürdig. Umgekehrte Werte erhält hingegen Wladimir Putin, den nur 24 % der Befragten als glaubwürdig einstufen und mehr als zwei Drittel (69 %) als unglaubwürdig.

Österreichische Politik: Fischer weit voran, Mitterlehner gleichauf mit Glawischnig
Unter den österreichischen Parteichefs und -chefinnen schreiben die Befragten Reinhold Mitterlehner (52 %) knapp vor Eva Glawischnig (51 %) die höchste Glaubwürdigkeit zu. Während beide also von gut der Hälfte der Befragten als glaubwürdig eingeschätzt werden, schneiden die anderen Parteichefs weit schlechter ab: 42 % schreiben Werner Faymann Glaubwürdigkeit zu (54 % halten ihn für weniger bzw. gar nicht glaubwürdig), 36 % Matthias Strolz. Heinz-Christian Strache schließlich schätzt nur etwas mehr als ein Drittel (34 %) als glaubwürdig ein. Strache erzielt mit 62 % wenig oder gar nicht glaubwürdig den höchsten Negativwert unter den heimischen Politikern. Deutlich geschlagen wurden alle Genannten von Bundespräsident Heinz Fischer, der für mehr als zwei Drittel (68 %) glaubwürdig ist und damit dem etablierten Bild des Amtes gut entspricht.

Blaulicht-Organisationen und Arbeiterkammer überzeugen, EU-Kommission negativ
In der Kategorie öffentliche Institutionen liegen das Rote Kreuz (95 %) und die Polizei (77 %) mit beeindruckenden Werten vorne. Bei den Interessenvertretungen kann alleine die Arbeiterkammer mit 72 % eine Top-Reihung erzielen (gleichauf mit den Universitäten), während die Wirtschaftskammer mit 58 %, der ÖGB mit 48 % und die Industriellenvereinigung mit 41 % deutlich darunter liegen. Von 69 % wird die EU-Kommission als wenig bis gar nicht glaubwürdig bewertet, nur für 3 % bzw. 21 % ist sie sehr oder eher glaubwürdig.

Wichtigste Faktoren für Glaubwürdigkeit nach Kontext und Branche unterschiedlich
Relevante Ergebnisse liefert die Befragung zu Entstehung und Aufbau von Glaubwürdigkeit. Sepp Tschernutter von klar (www.klar.net): „Glaubwürdigkeit macht nach wie vor einen Unterschied, und es gibt auch heute noch eine Chance, glaubwürdig zu sein. Je mehr Transparenz ich zulasse, umso glaubwürdiger gelte ich. Je mehr mein Sagen und Tun übereinstimmen, umso glaubwürdiger wirke ich. Je klarer und verständlicher meine Aufgabe für die Öffentlichkeit ist, desto einfacher kann die Öffentlichkeit meine Glaubwürdigkeit einschätzen.“

Über alle abgefragten Personen, Institutionen und Unternehmen hinweg glaubwürdigkeits- fördernd oder -mindernd wirken folgende 11 Faktoren. Die stärksten statistischen Zusammenhänge zeigen:
1. „ist ehrlich“
2. „tut, was er/sie sagt“
3. „hält, was er/sie verspricht“
4. „ist offen und transparent“
5. „bei ihm/ihr passt alles zusammen“

Etwas schwächer sind:
6. „hat eine klare Linie“
7. „zeigt wofür er/sie steht“
8. „ist bereit, Fehler einzugestehen“
9. „versucht nicht, sich besser darzustellen als er/sie ist“
10. „weiß, was er/sie kann“
11. „hat nichts zu verbergen“

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at