Vorarlbergs Wirtschaft auf stabilem Kurs

 

erstellt am
17. 06. 15
11.00 MEZ

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen – höchstes Wirtschaftswachstum im Ländervergleich
Bregenz (vlk) - Die Entwicklung der Weltwirtschaft verlief 2014 gedämpfter als erwartet. Vorarlberg bildete eine Ausnahme und verzeichnete das höchste Wirtschaftswachstum aller österreichischen Länder, belegt der Vorarlberger Wirtschaftsbericht 2014/15. Den entscheidenden Beitrag für das positive Ergebnis lieferten Sachgütererzeugung, Industrieproduktion, Export, Bauwirtschaft und Tourismus, informierten Landeshauptmann Markus Wallner, Landesstatthalter Karl-Heinz Rüdisser und Wirtschaftskammerdirektor Helmut Steurer am 16.06. im Pressefoyer.

Die Weltwirtschaft entwickelte sich 2014 – nicht zuletzt aufgrund der Konjunkturschwäche im Euroraum – gedämpft. Die österreichische Wirtschaft hat mit einem Wachstum von 0,3 Prozent annähernd stagniert. Vorarlberg bildete die Ausnahme und erzielte 2014 mit einem Plus von 1,4 Prozent die höchste Wachstumsrate aller Bundesländer.

"Vorarlberg profitierte dabei vor allem von einer überdurchschnittlichen Zunahme der Sachgütererzeugung und insbesondere von der Verbesserung der internationalen Rahmenbedingungen für die exportorientierte Vorarlberger Industrie", sagte der Landeshauptmann. Ebenso erzielte die Vorarlberger Bauwirtschaft eine deutliche Steigerung und konnte sowohl im Hochbau, wie auch im Tiefbau eine positive Entwicklung verzeichnen.

Vorarlberger Exportquote liegt bei 60 Prozent
Im ersten Halbjahr 2014 erzielten Vorarlberger Unternehmen einen Exportwert von 4,4 Milliarden Euro, das sind um 300 Millionen Euro bzw. 7,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Vorarlberg weist eine positive Handelsbilanz (+1,2 Milliarden Euro im ersten Halbjahr) aus und trägt zur bundesweiten Exportsumme einen Anteil von sieben Prozent bei (der Bevölkerungsanteil beträgt 4,4 Prozent). Die Vorarlberger Exportquote liegt bei knapp 60 Prozent. Der mit Abstand wichtigste Handelspartner Vorarlbergs ist Deutschland mit einem Exportvolumen von 1,25 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2014. Das entspricht einem Anteil an den Gesamtexporten von 28 Prozent. Exportstärkste Branche ist die Eisen- und Metallwarenindustrie mit einem Anteil von 27 Prozent. Es folgen die Kessel- und Maschinenindustrie (20 Prozent) und die Nahrungs- und Genussmittelindustrie. "Die Textil- und Bekleidungsindustrie, die in den vergangenen Jahren größere Exportverluste hinnehmen musste, erzielte gegenüber dem Halbjahr 2013 wieder ein Plus von rund neun Prozent", sagte Landesstatthalter Rüdisser.

Eine Erfolgsgeschichte ist auch der Tourismus: In der Sommersaison 2014 (Mai bis Oktober) besuchten rund 1,1 Millionen Gäste Vorarlberg, um 2,5 Prozent mehr als im Sommer 2013. Die Wintersaison 2014/2015 ging mit rund 1,2 Millionen Ankünften und 4,9 Millionen Nächtigungen zu Ende. Das ist das bisher zweitbeste Ergebnis, nur 2012/13 war noch erfolgreicher.

Rekordbeschäftigung, aber auch mehr Arbeitslose
Mit einer angespannten Situation ist auch Vorarlberg auf dem Arbeitsmarkt konfrontiert. Trotz besserer Wirtschaftsdaten als andere Regionen ist auch hierzulande eine Zunahme der Arbeitslosenzahlen zu verzeichnen. Die Zahl der unselbständig Beschäftigten hat 2014 erneut zugenommen. Im Jahresdurchschnitt 2014 waren es 153.957 Personen, um 2.393 (+1,6 Prozent) mehr als im Jahr davor. Damit wurde ein Rekordstand erreicht. Dieser Trend setzt sich heuer bislang fort. Von Jänner bis April 2015 waren durchschnittlich 156.028 unselbständig Beschäftigte gemeldet. Auf der anderen Seite ist aber auch die Arbeitslosenquote 2014 weiter gestiegen, wenn auch in Vorarlberg nur gering – von 5,8 auf 6,0 Prozent. Damit liegt Vorarlberg um 2,4 Prozentpunkte unter dem Österreichschnitt und rangiert im Ländervergleich hinter Oberösterreich und Salzburg an dritter Stelle.

Auch Wirtschaftskammer-Direktor Helmut Steurer sprach von einer insgesamt erfreulichen Entwicklung in Vorarlberg, die vor dem Hintergrund eines immer schwieriger werdenden wirtschaftlichen Umfeldes erstaunlich sei: "Vorrangig ist dies der Verdienst der heimischen Unternehmen. Um diese Entwicklung weiter voranzutreiben, braucht es aber gerade jetzt noch mehr Unterstützung und Rückenwind von der Politik und der Verwaltung, sprich von der öffentlichen Hand. Dass diese Unterstützung noch ausbaufähig ist, untermauern diverse internationale Rankings, die Österreich in bestimmten Bereichen auf einem absteigenden Ast sehen."

"Anstrengungen hoch halten"
Trotz der insgesamt guten Entwicklung skizzierten Landeshauptmann Wallner und Landesstatthalter Rüdisser jene Bereiche, auf die weiterhin verstärkt Augenmerk gelegt wird: "In der Beschäftigungspolitik, beim Bürokratieabbau, bei den Investitionen in Bildung und Forschung sowie in der Ankurbelung des privaten Konsums müssen wir unsere Anstrengungen hoch halten."

 

 

 

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