Endgültige Außenhandelsdaten 2014

 

erstellt am
26. 06. 15
11.00 MEZ

Ausfuhren leicht im Aufwind (+1,8%), Einfuhren mit moderatem Rückgang (-0,7%)
Wien (statistik austria) - Der Gesamtwert der Einfuhren von Waren lag im Zeitraum Jänner bis Dezember 2014 laut endgültigen Ergebnissen von Statistik Austria mit 129,85 Mrd. Euro um 0,7% unter dem Vorjahreswert, die Ausfuhren von Waren verzeichneten einen Anstieg von 1,8% auf 128,11 Mrd. Euro. Das Defizit der Handelsbilanz hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als halbiert und belief sich auf 1,74 Mrd. Euro (Gesamtjahr 2013: 4,90 Mrd. Euro). Im Vergleich zu vor zehn Jahren (2005) konnte der österreichische Außenhandel um mehr als ein Drittel zulegen (Einfuhr 2005: 96,50 Mrd. Euro; Ausfuhr 2005: 94,71 Mrd. Euro). Im Fünfjahresvergleich (2010/2014) betrug der Anstieg 14,3% (Einfuhr) bzw. 17,1% (Ausfuhr). In den letzten drei Berichtsjahren, somit nach dem Höhepunkt der Krise, zeigte sich ausfuhrseitig ein kontinuierlich moderater Zuwachs, die Einfuhren wiesen Rückgänge auf.

Das Gesamtergebnis und der Außenhandel mit Drittstaaten wie auch mit den Mitgliedstaaten der Europäischen Union zeigte eine idente Entwicklung. Die Exporte in Drittstaaten wiesen einen Anstieg über dem globalen Durchschnitt auf, die Ausfuhren in die EU-Mitgliedstaaten lagen leicht unter diesem. Aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union bezog Österreich im Gesamtjahr 2014 Waren im Wert von 92,48 Mrd. Euro (-0,7%), das entsprach 71,2% der gesamten Einfuhren. 68,8% der österreichischen Gesamtausfuhren (88,19 Mrd. Euro) wurden in EU-Staaten versandt, das waren um 1,7% mehr als 2013. Das Handelsbilanzdefizit mit der Europäischen Union verringerte sich von 6,43 Mrd. Euro um 2,13 Mrd. Euro auf 4,30 Mrd. Euro. Der Warenaustausch mit Drittstaaten zeigte importseitig einen Rückgang von 0,5% auf 37,36 Mrd. Euro sowie exportseitig einen Zuwachs von 2,2% auf 39,92 Mrd. Euro auf. Nachdem Österreich 2014 mehr Waren in Drittstaaten exportierte als von dort importierte, ergab sich eine positive Handelsbilanz von 2,56 Mrd. Euro.

Warenstruktur im Außenhandel - Maschinen und Fahrzeuge on top
Rund 1/3 der österreichischen Einfuhren und fast 2/5 der Ausfuhren waren 2014 "Maschinen und Fahrzeuge" (Einfuhr: -0,8% auf 42,91 Mrd. Euro; Ausfuhr: +1,5% auf 50,01 Mrd. Euro). Der ausfuhrseitige Anstieg dieser Produktgruppe war insbesondere auf Nachrichtengeräte (+19,0%), Kraftmaschinen (+6,7%) und Arbeitsmaschinen (+6,3%) zurückzuführen. Die zweitwichtigste Produktgruppe "Bearbeitete Waren" wies Zuwächse über dem globalen Durschnitt auf (Einfuhr: +1,3% auf 20,09 Mrd. Euro, Ausfuhr: +2,2% auf 28,15 Mrd. Euro) und entwickelte sich dynamischer als die wertmäßig fast doppelt so große Produktgruppe "Maschinen und Fahrzeuge". Einfuhrseitig zeigten "Sonstige Fertigwaren" die größte absolute Zunahme (+0,76 Mrd. Euro) wohingegen "Brennstoffe und Energie" mit -1,75 Mrd. Euro den stärksten Rückgang verzeichneten. Bei den Ausfuhren belegten "Chemische Erzeugnisse" insgesamt den Platz 3 und stiegen mit 1,14 Mrd. Euro absolut am kräftigsten an, die Ausfuhr von "Brennstoffen und Energie" hingegen ging um 0,32 Mrd. Euro am stärksten zurück.

Die enge Verflechtung mit Deutschland im Detail
Wenig überraschend war Deutschland auch 2014 Österreichs bedeutendstes Partnerland und lag unangefochten an erster Stelle (Einfuhranteil: 37,4%, Ausfuhranteil: 29,7%). Die Entwicklung beider Verkehrsrichtungen bewegte sich allerdings unter dem globalen Durchschnitt: Einfuhren -1,0% auf 48,54 Mrd. Euro, Ausfuhren +0,6% auf 38,08 Mrd. Euro. Überdies stagnierte die wichtigste Produktgruppe "Maschinen und Fahrzeuge" sowohl einfuhrseitig (+0,02% auf 17,61 Mrd. Euro) als auch ausfuhrseitig (+0,3% auf 15,30 Mrd. Euro). Die Ausfuhren der Produktgruppen "Bearbeitete Waren" (+3,0% auf 9,21 Mrd. Euro), "Chemische Erzeugnisse" (+3,0% auf 3,47 Mrd. Euro) und "Ernährung" (+4,2% auf 2,66 Mrd. Euro) zeigten 2014 mehr Dynamik.

Österreich lieferte in die ganze Welt - Exporte in Drittstaaten gewannen weiter an Bedeutung
87,2% der Einfuhren und 83,5% der Ausfuhren verteilten sich 2014 auf die 20 bedeutendsten Handelspartner Österreichs. Pro Verkehrsrichtung wurde mehr als die Hälfte des österreichischen Außenhandels mit den je fünf wichtigsten Partnerländern abgewickelt, darunter auch jeweils Drittstaaten (China, Vereinigte Staaten, Schweiz). Bei den Einfuhren zeigten 13 der Top-20-Partnerländer eine positive Entwicklung, vier davon mit starker Dynamik: Kasachstan (+23,2%), Vereinigtes Königreich (+12,8%), China (+7,9%) und Türkei (+7,2%). Einfuhrseitig gab es 2014 eine auffällige Rangverschiebung innerhalb der Top-20-Partnerländer: Die Russische Föderation - 2013 noch zehntwichtigster Einfuhrpartner Österreichs - belegte 2014 nur noch den Rang 13. Die Importe aus der Russischen Föderation gingen um 28,0% zurück und beliefen sich auf 2,29 Mrd. Euro. Geringfügigere Verschiebungen ergaben sich ebenfalls zwischen China und der Schweiz (Tausch Platz 3 und 4), Ungarn und Frankreich (Tausch Platz 7 und 8) und zwischen der Türkei und Schweden (Tausch Platz 19 und 20). Das Vereinigte Königreich verbesserte sich von Rang 14 auf den Platz 12 - Spanien verlor eine Position und war auf Platz 14 zu finden.

Gemessen am globalen Durchschnitt (1,8%) konnten bei mehr als der Hälfte der Top-20-Ausfuhrpartner höhere Veränderungen festgestellt werden, bei vier sogar um bzw. über 10 Prozent: Ungarn (+11,4%), Vereinigte Staaten (+10,2%), Spanien (+9,6%) und Vereinigtes Königreich (+9,5%). Ausfuhrseitig näherten sich die Vereinigten Staaten (2014: Rang 3) Österreichs zweitwichtigstem, aber gleichzeitig stagnierendem Ausfuhrpartner Italien. Veränderungen in der Rangliste gab es ausfuhrseitig nur auf dem zehnten Platz, welcher 2014 von China anstelle der Russischen Föderation belegt wurde. Die Exporte in die Ukraine gingen um 24,9% auf 0,51 Mrd. Euro zurück - somit belegte sie 2014 den Rang 34, nach dem 28. im Vorjahr.

Sechs Drittstaaten befanden sich unter den 20 wichtigsten Ausfuhrpartner 2014. Insgesamt gingen rund 20% der Exporte Österreichs in diese Länder. Die Exporte in die Vereinigten Staaten, Österreichs drittwichtigstem Ausfuhrpartner, stützen sich zu über 50% auf "Maschinen und Fahrzeuge" (+13,5% auf 4,36 Mrd. Euro). Der Großteil der Exporte in die Schweiz verteilte sind zu annähernd gleichen Teilen auf "Chemische Erzeugnisse" (+13,0% auf 1,69 Mrd. Euro), "Bearbeitete Waren" (+4,2% auf 1,50 Mrd. Euro) und "Maschinen und Fahrzeuge" (+8,3% auf 1,49 Mrd. Euro). Expansiver als die für den Export nach China bedeutendste Produktgruppe "Maschinen und Fahrzeuge" (+5,1%) entwickelten sich "Bearbeitete Waren" (+19,6%) und "Chemische Erzeugnisse" (+25,3%). Nach Japan und in die Türkei wurden 2014 vorrangig "Maschinen und Fahrzeuge" exportiert.

Der Außenhandel mit Griechenland entwickelte sich 2014 durchgehend positiv - obgleich es in der jeweiligen Rangliste jenseits der Top-40 zu finden war, legten die Eingänge um 9,0% auf 0,19 Mrd. Euro, die Versendungen um 6,6% auf 0,41 Mrd. Euro zu. Über ein Drittel der Einfuhren aus Griechenland entfielen auf die Produktgruppe "Ernährung" wohingegen fast 30% der Ausfuhren "Maschinen und Fahrzeugen" waren. Die Einfuhren aus der Eurozone-18 nahmen insgesamt um 1,5% auf 74,41 Mrd. Euro ab; die Ausfuhren stiegen leicht um 0,5% auf 65,75 Mrd. Euro an.

 

 

 

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