Salzburg: Rechnungsabschluss
 für 2014 mehrheitlich genehmigt

 

erstellt am
25. 06. 15
11.00 MEZo

Beschluss des Finanzüberwachungs- und Finanzausschusses des Salzburger Landtags
Salzburg (lk) - Der Finanzüberwachungsausschuss und der Finanzausschuss hat am 24.06. den Rechnungsabschluss des Landes Salzburg für das Haushaltsjahr 2014 genehmigt und dafür folgenden Antrag mehrheitlich mit den Stimmen der ÖVP, Grünen und Team Stronach gegen die Stimmen der SPÖ und FPÖ angenommen. Dem Rechnungsabschluss des Landes Salzburg für das Haushaltsjahr 2014 wird gemäß Artikel 45 des Salzburger Landes-Verfassungsgesetzes 1999 die Genehmigung erteilt. Nach erfolgter Beschlussfassung im Landtag ist der Rechnungsabschluss im Internet öffentlich zugänglich zu machen.

2014 beliefen sich die Einnahmen und Ausgaben auf je 2.685.417.715 Euro. Davon entfielen 2.606.114.902 Euro auf den ordentlichen und 79.302.813 Euro auf den außerordentlichen Haushalt. Die Nettoneuverschuldung beträgt zirka 6,5 Millionen Euro. Der Schuldenstand zum 31. Dezember 2014 beträgt 2.208.798.574 Euro.

Ebenfalls mit den Stimmen der ÖVP, Grünen und Team Stronach gegen die Stimmen der SPÖ und FPÖ angenommen wurde folgender Antrag zur Vorlage zur Genehmigung von Haushaltsüberschreitungen in der Gebarung 2014:

1. Die im Jahr 2014 gegenüber dem Landesvoranschlag 2014 nach Artikel III Abs. 4 des Landeshaushaltsgesetzes 2014 von der Salzburger Landesregierung beschlossenen allgemeinen Kreditüberschreitungen von insgesamt 189.457.587,24 Euro werden genehmigt.

2. Die im Jahr 2014 im Rahmen des Investitions- und Wachstumsprogrammes 2009 bis 2014 unter der Marke "Salzburg Anleihe" genehmigten Kreditfreigaben betragen insgesamt 7.587.330,25 Euro. Diese Ausgabenermächtigungen sowie dafür notwendige Aufnahme von zusätzlichen Finanzschulden des Landes Salzburg werden genehmigt.

Finanzreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Dr. Christian Stöckl betonte, man habe es 2014 geschafft, die Neuverschuldung des Landes Salzburg von geplanten 51 Millionen Euro auf rund 6,5 Millionen Euro zu drücken, und das ohne neue Darlehen (siehe auch Landeskorrespondenz-Meldung "Neuverschuldung von 51 auf 6,5 Millionen Euro gedrückt" vom 23. Juni). Der Budgetvollzug sei extrem überwacht und umgesetzt worden. Von den 2,2 Milliarden Euro Schulden seien 918 Millionen Euro zweckgebunden, der effektive Schuldenstand lege bei 1,3 Milliarden Euro. Stöckl begrüßte die Forderung des Rechnungshofes, Haftungsobergrenzen für Länder einzuführen. Die derzeitigen unbegrenzten Haftungen seien durch drei Punkte zu erklären: die Hypo, die Haftungen für die Pensionen der Bediensteten der SALK sowie rund 600 Millionen Euro Bargeldausweisung. Diese Bargeldvermögen seien für bestimmte Zwecke gebunden, etwa für die Schuldenrückzahlung. Stöckl betonte abschließend, dass das Land mit der Finanzcausa noch mehrere Jahre umgehen müsse, mit dem Rechnungsabschluss sei allerdings eine gute Grundlage für die Zukunft geschaffen worden.

Man habe fast eine Punktlandung geschafft, so Landesrechnungshofdirektor Mag. Ludwig F. Hillinger, die Abweichung zwischen Landesvoranschlag und Rechnungsabschluss liege in einer akzeptablen Bandbreite. Hillinger betonte, dass allerdings bei Haftungen noch ungeklärte Rechtsfragen vorhanden seien. Er warnte vor Haftungen ohne Limit und forderte, Haftungsrahmen künftig zu definieren und sauber darzustellen. Es gebe derzeit eine Haftungsobergrenze von rund 530 Millionen Euro. Er merkte weiters an, dass es derzeit kein fixes Regelwerk für eine bilanzielle Darstellung gebe, steuerliche Konsequenzen nur teilweise abgebildet seien und der Rechnungsabschluss weder Vermögen noch Schulden ausweise. Das Regelwerk sei derzeit "situationselastisch". Notwendig sei künftig ein Rechnungsabschluss des Landes samt der von ihm kontrollierten Tochtergesellschaften, Stiftungen, Fonds, etc. Als vorrangige Ziele sieht Hillinger weiters die Verbesserung und Dokumentation des internen Kontrollsystems, ein komplettes Rechenwerks des Landes mit Ausweisung des Vermögens, der Schulden und sonstige Verbindlichkeiten, die Definition von Haftungsbeschränkung in kontrollierter Form sowie Ziele und Strategien zur Umstellung auf die doppelte Buchhaltung.

Für Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer ist der Rechnungsabschluss kein Grund zum Jubeln, aber eine gewisse Erleichterung. Die Reduktion der Neuverschuldung sei ein erstaunliches Ergebnis und eine bemerkenswerte Leistung, die auf einen konsequenten Vollzug in allen Ressorts und Abteilungen zurückzuführen sei. Die finanzielle Situation des Landes könne nur unter Kontrolle gebracht werden, wenn keine neuen Schulden gemacht werden.

Klubvorsitzender Walter Steidl (SPÖ) kritisierte die nicht vorhandene Transparenz, Unstimmigkeiten beim Rücklagenstand und den hohen Bargeldbestand des Landes. Steidl bemängelte diese "Sprunghaftigkeit" des Finanzreferenten, der monatlich unterschiedliche Angaben zur finanziellen Situation des Landes mache, und dass zahlreiche Projekte nicht umgesetzt wurden. Haftungsbestände seien unnötig aufgebläht worden. Festgeld und Rücklagen sollen transparenter dargestellt werden. Es fehle die Nachvollziehbarkeit. Für Steidl ist klar, dass die Schuldenlast in Salzburg verringert werden müsse, daran führe kein Weg vorbei.

Klubobmann Cyriak Schwaighofer (Grüne) betonte die Wichtigkeit, den Rechnungsabschluss transparenter und übersichtlicher darzustellen. Man sei auf einen guten Weg in Richtung Doppik. Mehr als 80 Prozent seien Pflichtausgaben. Wenn man Schulden tilgen wolle, dann steht man vor einer schwierigen Situation. Die Schwerpunktsetzung beim Schuldenabbau sei relativ gut gelungen, aber vor allem in den Bereichen Gesundheit, Soziales und Bildung würden die Herausforderungen künftig noch wachsen, denn hier gehe die Schere auseinander.

LAbg. Lukas Essl (FPÖ) betonte, dass Bemühungen und Ansätze für mehr Transparenz vorhanden seien und dass man versuche, Erklärungen zu finden. Positiv erwähnte Essl den Prüfbericht des Landesrechnungshofs, dies wäre eine "saubere Arbeit" gewesen, so Essl, und man könne daraus viel herauslesen. Die Finanzschulden von 2,2 Milliarden Euro seien erheblich. Der Kassaabschluss sei ebenfalls positiv zu bewerten, denn es sei wichtig zu wissen, wie hoch der Bestand sei. Vor allem in der Sozialpolitik seien die Ausgaben enorm. Essl erwähnte, dass der Personalstand rückläufig sei, 272 Dienstposten seien nicht besetzt und dies wirke sich negativ auf die Dienstnehmer aus. Die FPÖ sei gewillt, so Essl weiter, Reformen mitzutragen und Maßnahmen zu setzen, dass die nächste Generation solide Finanzen vorfinde und notwendige Investitionen getätigt werden können.

Klubobmann Helmut Naderer (Team Stronach) betonte, dass es nicht möglich sei, die Transparenz von heute auf morgen umzusetzen. Das Ergebnis des Rechnungsabschlusses sei erfreulich. "Wir sind unter der Voraussetzung angetreten, den Scherbenhaufen aufzuräumen, und da ist uns schon viel gelungen", so Naderer abschließend.

Für ÖVP-Klubobfrau Mag. Daniela Gutschi ist es erfreulich, dass mit dem Rechnungsabschluss eine Punktlandung gelungen sei. Dies zeuge davon, dass sehr sorgfältig gearbeitet worden sei. Die Transparenz sei immer ausbaufähig, hier erhoffe sie sich von der künftigen Doppik bessere Vergleichsmöglichkeiten. LAbg. Mag. Hans Scharfetter (ÖVP) hielt fest, die Trendwende in der Aufarbeitung der Finanzcausa und für die Konsolidierung der Landesfinanzen sei gelungen. Wenn es zu "Sprunghaftigkeiten" gekommen sei, dann sei dies auf Unwägbarkeiten zurückzuführen.

Zu Gruppe 0 (Vertretungskörper und allgemeine Verwaltung) des Rechnungsabschlusses 2014 wurde ein Entschließungsantrag der SPÖ mehrheitlich mit Stimmen von ÖVP, SPÖ, Grünen, FPÖ und Team Stronach gegen jene der LAbg. Mag. Barbara Sieberth und LAbg. Josef Scheinast angenommen. Darin wird die Landesregierung ersucht, unter 2/051 auch für die "Ersätze durch sonstige Krankenanstalten" für das Budgetjahr 2014 dem Landtag bis 31. August 2015 eine detaillierte Einnahmen-Liste nach Krankenhausträgern und geleisteten Ersätzen zu übermitteln und ab dem Budgetjahr 2015 die Einnahmen der Patientenvertretung aller Krankenanstalten bereits im Budget detailliert auszuweisen.

Zu Gruppe 2 (Unterricht, Erziehung, Sport und Wissenschaft) wurde ein von der SPÖ eingebrachter Entschließungsantrag einstimmig angenommen, in dem die Landesregierung ersucht wird, in Anlehnung an das seit Jahrzehnten erfolgreiche Bauprogramm für die Salzburger Pflichtschulen auch für die Landwirtschaftlichen Fachschulen und die Landesberufsschulen jeweils ein auf fünf Jahre ausgelegtes Bau- und Sanierungsprogramm zu konzipieren und dem Landtag bis 31. Oktober 2015 - und somit zeitgerecht zu den Beratungen des Landesvoranschlags 2016 - die jeweiligen Schulbauprogramme vorzulegen.

Einstimmig angenommen wurde ein zu Gruppe 5 (Gesundheit) von der SPÖ eingebrachter Entschließungsantrag, in dem die Salzburger Landesregierung aufgefordert wird, im Sinne eines transparenten Umgangs mit Steuergeldern und des wichtigen Themas "Umweltschutz", dem Salzburger Landtag beginnend mit dem Jahr 2015 jährlich einen Bericht über die Tätigkeit und finanzielle Gebarung des umwelt.service.salzburg vorzulegen. Ein weiterer SPÖ-Entschließungsantrag zur Gruppe 5, in dem die Salzburger Landesregierung ersucht wird, im Teil II des Rechnungsabschlusses bei den Jahresabschlüssen der Krankenhäuser Tamsweg als auch der SALK künftig auch einen Stellenplan mit einem Ausweis der Soll- und Ist-Werte anzuführen, wurde ebenfalls einstimmig angenommen.

Zu Gruppe 7 (Wirtschaftsförderung) brachte die SPÖ einen einstimmig angenommenen Entschließungsantrag ein, in dem die Landesregierung aufgefordert wird, hinsichtlich des Wachstumsfonds die Dotierung der Wirtschaftskammer und jene des Landes in der Bilanz getrennt auszuweisen.

 

 

 

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